Auszeichnungen vergeben
Nürnberg Pop eröffnet: Auftakt zum großen Club-Festival in der Altstadt - Preis für Berq
Thementeam Genuss, Trends & Freizeit
And the winner is... Fangen wir in der Region an. Beim Auftakt von Nürnberg Pop, dem größten Club-Festival in Süddeutschland, durfte sich Streichelt über den mit 1000 Euro dotierten Preis als bester "Artist Regional" freuen. Der Musiker mit dem kuscheligen Namen gilt als Vertreter der "Neuen Neuen Deutschen Welle", am Samstagabend ist er im Neuen Museum zu hören.
Nürnberg Pop, das die Macher David Lodhi und Tommy Wurm 2011 ins Leben gerufen haben, hat sich zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Immer wieder beweisen die beiden ein gutes Händchen, was Künstler angeht. Die Mighty Oaks etwa, Von Wegen Lisbeth oder Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys waren alle bei Nürnberg Pop, bevor sie karrieretechnisch richtig durchstarteten. Schmyt wurde 2021 als "Newcomer National" ausgezeichnet und spielt heute in großen Hallen.
Berq ist "Newcomer National" bei Nürnberg Pop
Womit wir bei Berq wären. Der erfrischend zurückhaltende Sänger aus Hamburg ist heuer Preisträger in dieser Kategorie und war persönlich bei der Ehrung im Nürnberger Zukunftsmuseum anwesend. Seine Tour in den kommenden Monaten ist restlos ausverkauft. Die Nürnberg-Pop-Köpfe haben mal wieder, ein bisschen früher als das restliche Musikdeutschland, den richtigen Riecher gehabt.
Um den Riecher geht es beim Preis für Soziales Engagement nicht, sondern um Anerkennung für eine klare Haltung. Die Frauenfußballmannschaft des 1. FC Nürnberg durfte diese Auszeichnung heuer entgegen nehmen. Die Sportlerinnen beziehen Position gegen Rechtsextremismus, für die Rechte queerer Menschen - ihr Preisgeld spenden sie an die Elterninitiative krebskranker Kinder Nürnberg e.V.
Für ein buntes, vielfältiges Nürnberg
"Gunda" wird der Preis liebevoll genannt, nach einer Nürnberger Marktfrau, die sich gerne mal mit der Obrigkeit anlegte. Zwischen Festival und Stadtspitze herrscht dagegen ganz viel Harmonie. Oberbürgermeister Marcus König ist da zur Auftaktveranstaltung und spricht sich für ein buntes, vielfältiges Nürnberg aus. Die Kultur baue Brücken zwischen Menschen verschiedener Kulturen. Weil König diese Botschaft immer wieder authentisch rüberbringt, blenden wir mal die jüngsten Forderungen seines Parteichefs aus, der gewisse Kulturen lieber nur jenseits bayrischer Grenzen sehen würde.
Auch Kulturbürgermeisterin Julia Lehner ist mit von der Partie und darf den Nürnberger Musikclub Hirsch als "Kulturort" ehren. Zwischendurch singt der Indiekneipechor bekannte Lieder aus Rock und Pop in Chorversion. David Lodhi erinnert sich an die Anfänge des Festivals, ein Draufzahlgeschäft, und kann stolz verkünden, dass die diesjährige Ausgabe ausverkauft ist.
Schließlich werden noch die Arschlöcherinnen, eine Hiphop-Combo aus Nürnberg, als beste Nachwuchskünstlerinnen ausgezeichnet - der letzte Preis des Abends. Die beiden jungen Frauen erinnern daran, dass nicht nur sexuelle Belästigung Alltag ist in Deutschland, sondern auch jeden dritten Tag eine Frau umgebracht wird. "Die Arschlöcherinnen wird es solange geben, wie es Arschlöcher gibt."
Bemerkenswert, wie konsequente Feministinnen, sanftmütige Popmusiker, professionelle Veranstalter und CSU-Spitzenpersonal an so einem Abend friedlich zusammen feiern. Nürnberg Pop hat mittlerweile eine Ausstrahlung weit über die Stadt hinaus entwickelt und viele genießen es offensichtlich, sich in diesem Glanz zu sonnen.
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