Publikumspreis für Sonja Weber

NN-Kunstpreis: Mehr als 11.600 Besucher sahen die hochkarätige Schau

Birgit Nüchterlein

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14.9.2022, 18:56 Uhr
Mutet an wie ein hyperrealistisches Gemälde, ist aber vollendete Textilkunst: Sonja Weber mit ihrem Werk "Meereswogen", mit dem sie den Publikumspreis der NN-Kunstpreis-Schau gewann.

© privat/Sonja Weber, NNZ Mutet an wie ein hyperrealistisches Gemälde, ist aber vollendete Textilkunst: Sonja Weber mit ihrem Werk "Meereswogen", mit dem sie den Publikumspreis der NN-Kunstpreis-Schau gewann.

Zur Preisübergabe konnte Sonja Weber nicht anreisen, doch die Ausstellung zum NN-Kunstpreis, wo sie mit ihrer Arbeit "Meereswogen" nun den Publikumspreis gewann, hatte sie sich nicht entgehen lassen. "Ich war überrascht, es gab viele neue Teilnehmer. Das war eine sehr spannende Mischung, die toll präsentiert wurde", sagt die 54-Jährige, die in München lebt und arbeitet.

In gut sieben Wochen haben sich insgesamt 11.631 Kunstinteressierte die hochkarätige Schau im Kunsthaus Nürnberg angesehen – und für einen besucherstarken Jahrgang gesorgt. 68 Künstlerinnen und Künstler zeigten 72 Werke, 21 der Exponate wurden zu einer Gesamtsumme von mehr als 40.000 Euro verkauft.

Sonja Webers Werk aus Jacquardgewebe hat den Besucherinnen und Besuchern mit großem Abstand am besten gefallen. Damit gebührt ihr der mit 2000 Euro dotierte und einmalig zum 30-jährigen Jubiläum des Wettbewerbs ausgeschriebene Publikumspreis. Auf den undotierten Plätzen zwei und drei folgen in der Besuchergunst Susanne Bücherls großformatiges Porträt "Herr K", das die Kunstpreis-Jury bereits zuvor mit dem 3. Preis ausgezeichnet hatte, und Adelbert Heils Bronze-Plastik mit dem Titel "Nicht mehr im selben Boot".

"Wir haben nicht nur ein breit gefächertes Spektrum an Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch an Meinungen in unserem Publikum. Dem wollten wir gern Raum geben", erklärt Sabine Schnell-Pleyer, eine der beiden Verlegerinnen des Verlags Nürnberger Presse und Jurymitglied, die Auslobung des Publikumspreises. Die Beteiligungsquote zeige, "dass wir damit nah an unseren Besuchern sind, das liegt uns am Herzen".

Webers Werk fasziniere sie: "Ich freue mich sehr mit Sonja Weber, wir gratulieren ihr herzlich. Ihre ,Meereswogen’ strahlen für mich Dynamik aus und zugleich eine gewisse Ruhe, was wohl auch mit der jeweiligen Stimmung der Betrachterin zusammenhängt. Das heißt, das Werk geht in Resonanz mit dem Zuschauer. Das ist für mich ein wichtiger Punkt: Kunst bewegt – immer wieder neu."

Sonja Weber hat Mitte der 1990er Jahre an der Nürnberger Kunstakademie bei dem renommierten und erst kürzlich verstorbenen Textilkünstler Hanns Herpich studiert. Ihre "Meereswogen" bestechen schon dadurch, dass man die gleichsam hyperrealistische Darstellung einer Welle auf den ersten Blick gar nicht als Textil-Werk erkennt.

"Generell ist Licht mein Thema", betont Weber. Es gehe um bestimmte Terrains, wie etwa eine Wasseroberfläche mit Wellenbewegung. "Wenn da ein bestimmtes Licht drauffällt, ist die Brechung je nach Perspektive ganz unterschiedlich". Durch die fließende Bewegung entstünden einmalige Augenblicke. Den perfektesten dieser Momente wählt sie aus vielen, eigens für den künstlerischen Zweck gemachten Fotografien aus.

Die handwerkliche Umsetzung am Webstuhl ist entsprechend anspruchsvoll. "Da steckt viel Kopfarbeit und technisches Knowhow drin", so Weber. Der Publikumspreis ist für sie eine schöne Überraschung. Damit gerechnet hat sie nicht, "es waren ja so viele andere tolle Arbeiten dabei!"

Info: Ein Kalender zur NN-Kunstpreis-Schau für das Jahr 2023 ist in den Geschäftsstellen der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung für 19,95 Euro erhältlich.

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