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Der große Ferien-Betrug: Bayerische Kinder müssen im August in die regennasse Röhre gucken
7.8.2023, 08:42 UhrEs ist eine harte Tatsache, der ins Auge zu blicken ist: Wer glaubt, dass der Monat August in einem nördlich der Alpen gelegenen Gebiet wie Bayern noch wirklich zur Jahreszeit Sommer zählt, der irrt. Auch wenn Meteorologie und der Kalender etwas anderes sagen: Anfang August ist von der Sommersonnenwende genauso weit entfernt wie die zweite Maiwoche. Und? War da schon etwa Sommer, Badehosenwetter? Nein ganz sicher nicht!
Deshalb braucht sich niemand zu wundern, wenn Ende Juli oder Anfang August gerne mal das Wetter in Richtung Spätsommer oder Frühherbst kippt, so wie in diesem Jahr wieder. Das Problem dabei ist, dass seit Jahrzehnten die bayerischen Schüler – und ihre Eltern ebenso – um das Sommersonnen-Ferien-Gefühl betrogen werden.
Denn der wirklich heiße Sommer findet in unseren Breiten gerne von Mitte Juni bis Ende Juli statt. Aber da wird im Freistaat noch eifrig auf allen Ebenen gerödelt. Schulkinder müssen Schulaufgaben und andere Prüfungen schreiben, und auch die Eltern können noch nicht raus aus ihrer Jobmühle mit Meetings, engen Terminen und Stress ohne Ende.
Nicht zuletzt deshalb, weil ihre Kinder noch keine Schulferien haben und ein voreiliger Abflug am Flughafen in Richtung Sonne womöglich dann noch in die Fänge polizeilicher Kontrolle geraten würde. Die Schulpflicht ist schließlich heilig, auch wenn mindestens die zweite Julihälfte hinter den heiligen Mauern bayerischer Bildungsinstitutionen meist nur gequälter Zeitvertreib ist, weil das Land in den letzten Jahren immer öfter unter sommerlichen Rekordtemperaturen und Trockenheit leidet.
Doch leider ändert sich an der Tatsache nichts, das seit Bestehen der Bundesrepublik die bayerischen Schülerinnen und Schüler wegen des viel zu späten Ferienbeginns um ein paar Wochen knackiger, schul-unbelasteter Freizeit bei schönem Sommerwetter betrogen werden.
Hier scheint der deutsche Föderalismus samt seinen Festlegungen in Stahl geschweißt, vermutlich wurden die Ferienzeiten der deutschen Bundesländer schon auf der Konferenz von Jalta 1945 in einem Geheimprotokoll zwischen Roosevelt, Churchill und Stalin für alle Ewigkeiten festgenagelt.
Trotzdem sollte man endlich mal dagegen aufbegehren. Denn nicht nur Jogger und Gärtner wissen: Im August fallen die ersten Blätter von den Bäumen und viele Pflanzen gehen schon in den Landeanflug Richtung Herbst. Da noch jubilierend mit Badehose in den Freibadsommer zu stürmen, wird an nicht wenigen August-Anfängen für die bayerischen Kinder schwierig. Das sollte man schleunigst ändern. Oder haben die Bayern – und Franken – etwa insgeheim Schiss vor Freizeit in den wirklich heißen Juni- und Juliwochen?
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