Jury-Entscheidung

Das sind die Kulturpreisträgerinnen und Kulturpreisträger 2024 der Stadt Nürnberg

Thomas Heinold

Kultur/ Leben

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18.7.2024, 10:10 Uhr
Wird mit dem Großen Kulturpreis der Stadt Nürnberg 2024 geehrt: Gisela Hoffmann.

© Hans-Joachim Winckler Wird mit dem Großen Kulturpreis der Stadt Nürnberg 2024 geehrt: Gisela Hoffmann.

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2024 der Kulturpreise der Stadt Nürnberg stehen fest. Am Mittwoch, 17. Juli 2024, hat der Nürnberger Stadtrat die Vergabe auf Empfehlung des Beratergremiums für kulturelle Fragen beschlossen.

Den im zweijährigen Turnus vergebenen, mit 10.000 Euro dotierten Großen Kulturpreis der Stadt Nürnberg erhält die Konzept und Textilkünstlerin Gisela Hoffmann.

Laut Begründung der Jury ist Gisela Hoffmann eine Künstlerin, die die zeitgenössische Konkrete Kunst über die Metropolregion Nürnberg hinausgetragen hat. Sie hat ferner innovative Lösungen und eigenentwickelte Verfahren in die Kunst eingebracht. Sie arbeitet interdisziplinär und vor allem in den Bereichen Kunst am Bau, Installation, skulpturale Kunst und Objekt. Mit ihren minimalistischen, neonorangenen, neonpinken Bändern sowie teils fluoreszierenden Werken, die wie Photonen leuchten, ist sie stets fundamentalen Fragen auf der Spur. Sie lässt das Publikum Architektur, insbesondere Form und Volumen, Leere und Dichte neu wahrnehmen und erleben.

Startete in Nürnberg und ist erfolgreich als Filmemacherin: Sophie Linnenbaum.

Startete in Nürnberg und ist erfolgreich als Filmemacherin: Sophie Linnenbaum. © Sophie Linnenbaum

Die fünf, jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von je 4000 Euro dotierten Kulturpreise gehen an die Filmemacherin Sophie Linnenbaum, die bildende Künstlerin Eva Brenner, den Autor Theobald Fuchs, den Verein Quellkollektiv e. V. sowie an den Frauenchor Desirenen.

Die Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Sophie Linnenbaum ist 1986 in Nürnberg geboren und gehört heute zu den Shootingstars der jungen Filmregisseurinnen im deutschen Film. Begonnen hat ihre Karriere als Medienpraktikantin im Künstler- und Filmhaus. Ihr Spielfilm "The Ordinaries" erhielt Auszeichnungen auf verschiedenen international renommierten Festivals und Ausschreibungen, unter anderem auch den 1. Preis auf dem Filmfestival Türkei Deutschland - und auf dem Filmfest München 2022 den Förderpreis "Neues Deutsches Kino".

Vielfältig präsenter und vielseitiger Autor: Theo Fuchs.

Vielfältig präsenter und vielseitiger Autor: Theo Fuchs. © Katharina Winter

Der promovierte Physiker, Autor, Kolumnist und Wissenschaftler Theo Fuchs gehört seit einigen Jahren zu den spannendsten literarischen Figuren der hiesigen Kulturszene. Seit 1997 veröffentlicht er unter anderem in "Titanic", "CurtMagazin", "Salbader", "taz", "Fürther Nachrichten" und zahlreichen Anthologien Kurzgeschichten, Satiren, Glossen und Kritiken. Daneben hält er regelmäßig populärwissenschaftliche Vorträge. 2014 gewann er den Jurypreis des Fränkischen Krimipreises, 2016 erschien sein Debütroman "Niemand ruht ewig".

Die Künstlerin Eva Brenner präsentierte in der Egidienkirche ihre ausdrucksstarke Ausstellung "my echo my shadow and me".

Die Künstlerin Eva Brenner präsentierte in der Egidienkirche ihre ausdrucksstarke Ausstellung "my echo my shadow and me". © Hans-Joachim Winckler

Die Bildende Künstlerin Eva Brenner zeigte ihr spartenübergreifendes künstlerisches Schaffen unter anderem in einer großen Retrospektive im Frühjahr 2024 in der Kulturkirche St. Egidien. Ihre Werke beanspruchen laut Begründung der Jury die individuelle Auseinandersetzung mit psychischen und körperlichen Befindlichkeiten und laden das Publikum zum Austausch ein. Alleine die Ideenvielfalt der künstlerischen Gestaltung des "Materials Röntgenbild" ist sehr beeindruckend. Vita und Œuvre der Künstlerin werden geprägt von Handwerk, Theaterwelt, Mode, bildender Kunst, darstellender Kunst und Performance. Eva Brenner bereichert mit ihrem herausragenden künstlerischen Schaffen und ehrenamtlichen Engagement nachhaltig die soziokulturelle, inklusive Stadtgesellschaft Nürnbergs.

Bereichern seit 10 Jahren die Nürnberger Chorszene: die Desirenen.

Bereichern seit 10 Jahren die Nürnberger Chorszene: die Desirenen. © Nicole Knelleken

Der Frauenchor Desirenen ist in den Worten der Kulturpreisjury ein einzigartiger Nürnberger Chor, der maßgeblich von der talentierten Chorleiterin Agathe Labus und ihren besonderen Arrangements geprägt wird. Sie arrangiert alle Songs speziell für den reinen Frauenchor. Die Desirenen haben bereits überregional Aufmerksamkeit erregt, als sie 2022 von dem Künstler Danger Dan als Gastmusikerinnen in die Meistersingerhalle eingeladen wurden, um gemeinsam das Arrangement "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt" zu performen. In zehn Jahren ihres Bestehens haben die 50 Sängerinnen der Desirenen das Nürnberger Kulturleben bereichert.

Bunt gemischt und sehr umtriebig: Das Team vom Heizhaus am Quelle-Areal bzw. das Quellkollektiv war bereits im Jahr 2022 Träger des Bayerischen Staatspreises für Kreativorte. Nun wurden sie von der Stadt Nürnberg ausgezeichnet.

Bunt gemischt und sehr umtriebig: Das Team vom Heizhaus am Quelle-Areal bzw. das Quellkollektiv war bereits im Jahr 2022 Träger des Bayerischen Staatspreises für Kreativorte. Nun wurden sie von der Stadt Nürnberg ausgezeichnet. © Andreas Grasser/ bayern innovativ gmbh

Das Heizhaus ist ein Soziokulturprojekt des Quellkollektivs, gelegen am Quelleturm des ehemaligen QuelleAreals, mit 80 Mieterinnen und Mietern unterschiedlicher Herkunft und Generation. Das Heizhaus bietet Raum für Kunst, Kultur und Kreativschaffende. Neben Ateliers und Werkstätten findet die zweite Hälfte der Räume Verwendung für gemeinnützige Formate und Veranstaltungen. Das Heizhaus ist geprägt vom Austausch, öffnet sich für Vorträge und Seminare und bietet offene Werkstätten, Kleidertausch, einen Biowochenmarkt, Ausstellungen und generell viele neue Ideen. Das Heizhaus ist selbstverwaltet, hat unter anderem den Brandschutz ehrenamtlich umgesetzt und wurde 2022 als Kreativort Bayern ausgezeichnet.

Die öffentliche Veranstaltung zur Preisübergabe findet am Montag, 18. November 2024, um 19.30 Uhr in der Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Straße 62, statt.

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