Das Landestheater Dinkelsbühl zeigt "Das perfekte Geheimnis" in der Regie von Peter Cahn unter anderem mit Maike Frank, Andreas Peteratzinger, Marcel Kaiser, Jan Fritz Meier und Janina Lisa Dötterl (v. li.).
© Hans von Draminski
Das Landestheater Dinkelsbühl zeigt "Das perfekte Geheimnis" in der Regie von Peter Cahn unter anderem mit Maike Frank, Andreas Peteratzinger, Marcel Kaiser, Jan Fritz Meier und Janina Lisa Dötterl (v. li.).

Landestheater

Boshafte Gesellschaftsparabel: So spannend ist „Das perfekte Geheimnis“ in Dinkelsbühl

Ein heftiges Psycho-Experiment, eine bissig-boshafte Gesellschafts-Parabel wird an diesem Freitag, 7. Februar, 15 Uhr, im Landestheater Dinkelsbühl (Dr.-Martin-Luther-Straße 10) gezeigt: "Das perfekte Geheimnis", eine schwarze Komödie nach dem italienischen Kinofilm "Perfetti Sconosciuti" von Paolo Genovese, ist die letzte "Indoor"-Inszenierung des scheidenden Dinkelsbühler Intendanten Peter Cahn, der im Herbst in den Ruhestand geht.

"Das perfekte Geheimnis", das weltweit inzwischen mehrfach verfilmt wurde, erzählt die Geschichte einer ziemlich dummen Idee, die man im "wirklichen Leben" besser nicht in die Tat umsetzen sollte: Eine Partygesellschaft einigt sich darauf, einen Abend lang die Mobiltelefone auf den Tisch zu legen, jeden Anruf, jede SMS, jede WhatsApp-Nachricht ohne Rücksicht auf Verluste öffentlich zu machen. Das sorgt erwartbar für schlimme Verwerfungen, gefährdet langjährige Freundschaften, lässt sorgsam gezimmerte Lügengebäude jäh in sich zusammenfallen und zerstört stabil geglaubte Beziehungen.

Wechselbad zwischen Gelächter und Entsetzen

Wenig ist in der Welt der ausgelassenen Party-People auf der Bühne des Theaters im Spitalhof so, wie es auf den ersten Blick scheint; der lustvolle Voyeurs-Blick in menschliche Abgründe beschert dem Publikum ein Wechselbad zwischen schadenfrohem Gelächter und leisem Entsetzen. Ein Spiegel, in dem sich keine Zerrbilder, sondern erschreckend authentische Porträts einer auf polierte Fassaden abonnierten Gemeinschaft zeigen – in denen sich das Publikum mühelos selbst erkennen kann.

Peter Cahns pointierte Inszenierung lehnt sich an die deutsche Verfilmung von Bora Dagtekin aus dem Jahr 2019 an, ohne epigonal zu wirken, setzt auf hohes Tempo und geschliffene Dialoge und kennt keine Durchhänger, keine Längen. Am Ende des zum Teil ziemlich grausamen Spiels, bei dem es nicht zuletzt um Macht und Dominanz geht, steht eine fast schon diabolisch zu nennende Pointe.

Information: Weitere Vorstellungen am 21. und 22. Februar sowie am 7. und 9. März 2025, jeweils um 20 Uhr. Tickets unter www.landestheater-dinkelsbuehl.de

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