Die Zukunft liegt an der Pegnitz
Kommentar: Darum ist das neue Zukunftsmuseum ein Gewinn für Nürnberg
17.9.2021, 11:16 UhrDie Zukunft kommt auf uns zu, ob wir es wollen oder nicht. Wir können aber versuchen, die Zukunft nach unseren Maßstäben und Werten zu gestalten. Es wird nicht nur eine Zukunft geben, sondern viele Zukünfte, die miteinander in Konkurrenz stehen. Wie werden wir leben? Wie wollen wir leben? Welche technischen Möglichkeiten möchten wir einsetzen?
Ein Museum, das kommuniziert
Diesen Fragen stellt das Zukunftsmuseum in Nürnberg, das am Freitag eröffnet wurde, seinen Besuchern. Spielerisch werden Interessierte erkunden können, was möglich ist und ob sie das auch in der Zukunft mittragen wollen. Dabei geht es um Design-Babys, Pflegeroboter, Künstliche Intelligenz, Leben in der Stadt und um den Erhalt der Erde. Wer sich auf eine Tour durch das Museum einlässt, wird erkennen, dass sehr viel mit ihm kommuniziert wird. Das ist nicht nur eine Besichtigung von interessanten Ausstellungsobjekten, sondern auch eine Aufforderung, zu lernen und Stellung zu beziehen..
Der Ableger der Deutschen Museums zeichnet sich dadurch aus, dass technische Entwicklungen gezeigt und mit ethischen Fragestellungen verbunden werden. Die Grenzen und Konsequenzen von naturwissenschaftlichen Möglichkeiten werden so sichtbar und können hinterfragt werden. Dieser Ansatz passt zur neu gegründeten Technischen Universität Nürnberg, die neue naturwissenschaftliche Forschungen mit geisteswissenschaftlichen Fragestellungen verknüpft.
Was darf das Zukunftsmuseum kosten?
Beide Einrichtungen ergänzen sich gut und Nürnberg könnte davon erheblich profitieren. Die Verbindung von Wissenschaft, Fiktion und Ethik in einem auf Kommunikation und Dialog angelegten Museum ist weltweit neu und wird hoffentlich Strahlkraft entfalten. Ursprünglich war auf dem Augustinerhof-Gelände ein postmoderner Einkaufstempel geplant, der am Bürgerwillen gescheitert ist. Gut so, kann man in der Rückschau sagen. Dass Nürnberg mit dem Zukunftsmuseum eine neue Attraktion in der Innenstadt erhält, die nicht von Konsum geprägt ist, kann man nur als großartig bezeichnen.
Sieben Jahre bis zur Umsetzung
Rund sieben Jahre Jahre hat die Umsetzung von der Idee, die vom damaligen Finanzminister Markus Söder stammt, gedauert. Am Anfang wurde darüber gespottet, dass man wohl mit einer Finanzierung von sieben Millionen Euro nur wenige erreichen kann. Dabei war die Summe nur ein Merkzeichen innerhalb des Bayerischen Haushalts. Wenn Söder von Anfang an 28 Millionen Euro für die Einrichtung des Museums und jährliche Mietzahlungen von 2,5 Millionen Euro als Kosten genannt hätte, dann wäre der Widerstand von der Opposition und aus den anderen bayerischen Bezirken wohl noch größer gewesen. Statt ursprünglich 30000 Besucher im Jahr werden es wohl deutlich über 100000 sein.
Das Geld für das Zukunftsmuseum in der Mitte Nürnbergs ist sehr gut angelegt. Wo gibt es einen besseren Platz, sich über die Zukünfte zu informieren als mitten in der alten Reichsstadt?
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