Im Festzelt

Zu „L‘Amour toujours“: Besucher einer Fürther Vorort-Kirchweih grölen ausländerfeindliche Parolen

Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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30.6.2024, 12:06 Uhr
Gesungen wurden die ausländerfeindlichen Parolen auf der Sacker Kirchweih, kurz nachdem die Band die Musik beendet hatte. (Symbolbild)

© Silas Stein/picture alliance/dpa Gesungen wurden die ausländerfeindlichen Parolen auf der Sacker Kirchweih, kurz nachdem die Band die Musik beendet hatte. (Symbolbild)

Hässlicher Vorfall bei der Sacker Kirchweih: Kurz nach dem Ende des Programms im Festzelt ertönten ausländerfeindliche Parolen - zur Melodie von "L’Amour toujours", jenem Song, der seit dem Eklat auf Sylt in den Schlagzeilen ist.

Gegen Mitternacht hatte die Band den Musikbetrieb in dem Festzelt auf dem Kirchweihgelände im Fürther Stadtteil Sack eingestellt, wie das Präsidium Mittelfranken berichtet. Laut Polizei skandierte kurz darauf "eine unbekannte Anzahl an Festzeltbesuchern" die Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" zur Melodie des Liedes "L‘Amour toujours" von Gigi D‘Agostino.

"L‘amour toujours" im Festzelt auf Fürther Kirchweih: Polizei ermittelt

Beamte der Fürther Polizeiinspektion, die sich zu dem Zeitpunkt außerhalb des Festzelts befanden, nahmen den ausländerfeindlichen Gesang wahr. Nach wenigen Wiederholungen und noch ehe die Beamten das Festzelt betraten, stellten die bislang unbekannten Kärwabesucher den Gesang ein, heißt es seitens der Polizepressestelle.

Die Parolen konnten bislang keinen konkreten Personen zugeordnet werden. Die Polizei ermittelt.

Der bereits aus dem Jahr 1999 stammende Partyhit "L‘Amour toujours" wird seit einigen Monaten von Rechtsextremen vereinnahmt. In Videos, unter anderem aus Sylt, ist zu sehen, wie Menschen die erwähnten rechtsradikalen Textzeilen dazu singen. Das wenige Sekunden lange Video aus dem Sylter Club "Pony" war an Pfingsten viral gegangen, fröhlich und ausgelassen sangen junge Menschen darin "Ausländer raus" auf den eigentlich textlosen Refrain. Die Aufnahmen lösten bundesweit eine große Diskussion aus. Etliche weitere rassistische Vorfälle wurden anschließend bekannt, die rechtsextreme Szene benutzt das Lied gezielt für Kampagnen.

Auf dem Münchner Oktoberfest und anderen Festen wurde das Lied bereits verboten. Auf der Erlanger Bergkirchweih verbannten Wirte den Song ebenfalls, nachdem zwei Männer auf dem Kirchweihareal die ausländerfeindlichen Parolen skandiert hatten.


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