Sie stehen hinter der Hofladenbox (v.l.): Gründerin Birgit Wegner, Investorenvertreter Sven Franke und Geschäftsführerin Lena Schmidt.
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Sie stehen hinter der Hofladenbox (v.l.): Gründerin Birgit Wegner, Investorenvertreter Sven Franke und Geschäftsführerin Lena Schmidt.

Digitale Einkaufsmöglichkeit

Vom Feld auf den Tisch: So hat die Hofladenbox in Stein nach der Insolvenz die Kurve bekommen

Es klingt so einfach: "Aus Eigenbedarf" sei sie auf die Idee mit dem digitalen Hofladen gekommen, erinnert sich Birgit Wegner. Als junge Mutter habe sie plötzlich keine Zeit mehr gehabt, die verstreuten Hofläden mit dem Auto abzuklappern. "Die Hofläden sind zwar schön und gut. Aber nicht jeder Laden hat alles. Das ist einfach unpraktisch für eine junge Familie mit Kindern." Mit diesen Worten blickt die gelernte Software-Entwicklerin in einer Pressemitteilung der Hofladenbox GmbH, die ihren Sitz in Stein hat, auf den Anfang zurück.

Schließlich fasste sich Wegner gemeinsam mit Mareike Schalk ein Herz und wagte vor etwas mehr als fünf Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit. Mit zehn Bauern und hundert Produkten wurde der Traum Wirklichkeit. Heute sind daraus mehr als 60 Produzenten aus Erlangen, Fürth und Nürnberg mit über 2000 Produkten geworden. Wie die Hofladenbox funktioniert, erklärt Wegner so: "Der Kunde kann sich ganz bequem bei uns im Internet einen Warenkorb mit regionalen Produkten zusammenstellen und anschließend nach Hause liefern lassen."

Die Hofladenbox bietet für Verbraucher und Landwirte "eine echte Win-win-Situation"

Der Vorteil: Die Landwirte müssen nur die tatsächlich bestellte Ware liefern, es gibt keine Lebensmittelverschwendung. Verpackungsmüll entstehe kaum, denn die frische Ware wird direkt in die Box gepackt. Auch weite Transportwege entfallen. Von einem Kreislauf, von dem alle profitieren, spricht Wegner. Der Verbraucher erhalte ganz einfach gute, regionale Lebensmittel. Die Landwirte bekämen neue Absatzmöglichkeiten - "eine echte Win-win-Situation".

Allerdings waren da in der Vergangenheit die Krisen: Als kurz nach dem Start der Hofladenbox die Pandemie ausbrach, konnten sich die Gründerinnen vor Bestellungen kaum retten. Doch danach folgte die harte Landung. Durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Inflation sparten die Menschen bei Lebensmitteleinkäufen plötzlich extrem. Dabei, sagt Wegner, seien die Produkte aus der Region nicht teurer als im Bio-Supermarkt um die Ecke.

Der Traum drohte zu platzen. Mitgründerin Mareike Schalk musste aus familiären Gründen in den hohen Norden zurück. Vergangenes Jahr musste die Hofladenbox Insolvenz anmelden. Dann aber kam Sven Franke, der von den finanziellen Schwierigkeiten der Hofladenbox gehört hatte. Er habe sofort an die Idee und den Erfolg geglaubt, sagt der Vertreter einer Investorengesellschaft aus Nürnberg. Nach deren Einstieg ging es mit dem strauchelnden Start-up-Unternehmen laut Pressemitteilung "wieder aufwärts".

Als Geschäftsführerin kümmert sich heute Lena Schmidt in Stein-Oberweihersbuch um die Logistik. Und so läuft das Ganze ab: Die Kunden stellen via App oder Homepage einen individuellen Warenkorb mit Lebensmitteln am Computer, Smartphone oder Tablet zusammen. Mit Dienstag und Freitag gibt es zwei Liefertage pro Woche. Am jeweiligen Vortag können die Kunden bis 7 Uhr ihre Box direkt nach Hause oder zu einer von mehr als 30 Abholstationen liefern lassen - letzteres ist ein paar Euro günstiger.

Hofladenbox: Bestellt wird von der Couch aus

Die Bestellung sei wirklich einfach, sagt Elfie Pröger. "Ich setze mich am Sonntag- oder Mittwochabend gemütlich auf die Couch und stelle meinen Einkaufskorb für den übernächsten Tag auf dem Smartphone zusammen." Für die ehemalige Bäuerin ist gutes Essen eine Frage der Einstellung. Mit ihren Einkäufen über die Hofladenbox möchte sie zudem die regionale Landwirtschaft unterstützen.

Mehr Infos: www.hofladenbox.de

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