Spiel mit dem Feuer
Tacos und Karotten-Hotdog: Das sind die Trends beim Grillen
Begehrt sei etwa der American Smoker. Anders als beim üblichen Grill liegen hier die Speisen nicht direkt über dem Feuer, sondern werden über längere Zeit in Heißluft oder Rauch gegart. Außerdem lassen sich neue Hybridmodelle mit Kohle und Gas nutzen. Mit einer Vielzahl an Modellen oder Einsätzen kann man auch backen und kochen.
Ein Beispiel dafür sind die eiförmigen Modelle im klassisch-japanischen Kamado-Stil, die es nun auch in größeren Formaten gibt. Sie eignen sich zum Brotbacken wie zum indirekten Grillen, Temperaturen von bis zu 800 Grad sind möglich.
Grillbuch-Autor Andreas Rummel sieht den eiförmigen Keramikgrill als einen schönen typischen Zweitgrill für sogenannte "long jobs". "Darin hält sich unheimlich lang konstante Hitze, also wie gemacht für Spareribs oder Pulled Pork, die darin für rund zwölf Stunden garen, erklärt der Betreiber des YouTube-Kanals "Rummel Grill TV". Er würde in den Holzkohlegrill gleich noch Holzchips mit hineingeben – für extra rauchigen Geschmack.
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Außerdem sollte ein Grill inzwischen multifunktional sein, sagt Oliver Quaas, Grill-Blogger und Barbecue-Vize-Europameister von 2016. Je mehr Equipment für das Grillen zur Verfügung stehe, desto ausgiebiger könne gegrillt werden. Deshalb stehe zunehmend Zubehör mit Unterhaltungs-Charakter im Fokus wie etwa Feuerplatten.
"Die gusseisernen Ringe kommen als Aufsätze etwa auf Feuertonnen oder Kugelgrills", erklärt Oliver Quaas. In der Mitte ist ein Loch, durch das die Grillkohle sichtbar ist, und auf dem Ring landet das Grillgut. Manchmal stehen dann auch mehrere Köche ums Feuer herum. "Da steht das gemeinschaftliche Grillen im Vordergrund. Das ist sehr gesellig."
Rezept für Tarte mit Spargel
Schon etwas länger angesagt, ist die Pizza vom Grill. Deshalb gibt es zahlreiche Aufsätze zum Pizzabacken, die wie ein Ofen funktionieren – damit ist auch schnell eine Tarte gemacht, etwa mit Spargel. Dazu Blätterteig aus dem Kühlregal ausrollen, einen ein Zentimeter breiten Rand außen einschneiden, innen mit der Gabel perforieren. So geht der Rand schön auf, und der Innenteil bleibt unten. Während der Teig für zehn Minuten auf den Pizzastein kommt, Spargel blanchieren. Den Blätterteig vom Grill nehmen, mit Gruyère Käse auslegen und die Spargelstangen abwechselnd mit Kopf und Ende aneinanderreihen, pfeffern, salzen und 30 Minuten im Pizzaaufsatz grillen. Zehn Minuten vor dem Ende mit Sesam bestreuen.
Auch der Drehspieß gewinnt laut Quaas an Beliebtheit. Dafür hat er ein Rezept mit Würfeln aus mariniertem Kalbsrücken, welche abwechselnd mit Paprika und Speck ummantelten Camembert-Ecken aufgespießt und rund 20 Minuten gegart werden – zunächst indirekt und erst am Ende direkt über der Hitze.
Mit Porree der Held
Um das Thema Fleisch kommt man zwar auch in dieser Saison nicht herum, ist sich Andreas Rummel sicher. Aber er ist überzeugt, dass auch auf der vegetarischen Schiene viel läuft: "Das merke ich bei meinen Grillkursen. Bei dem Thema gehen die Teilnehmer ab wie Schmitz‘ Katze." Rummel vermittelt dabei nicht etwa Zubereitungswissen rund um Tofu oder Wurstersatz-Produkte, sondern Tricks und Kniffe auf Basis von Gemüse. Seine Devise: "Es gibt so tolles Gemüse. Schmeißt es nicht in heißes Wasser, sondern auf den Grill!"
Porree sei so ein Kandidat: "Die Lauchstangen kommen ohne den oberen grünen Teil auf den Grill, bis sie schwarz sind. Das Schwarze pellt man dann ab, würzt den gegrillten Porree mit Salz und Olivenöl, und man ist der Held", verrät Rummel. Noch ein Tipp: Die Wurzeln beim Grillen dran lassen, sie kokeln auf dem Grill und sorgen für eine schöne Rauchnote.
Tipps für einen Karotten-Hotdog
Ein weiterer Veggie-Renner ist der Karotten-Hotdog: Dazu am Vortag Karotten schälen, leicht salzen und in einen Gefrierbeutel füllen und tiefkühlen. Am nächsten Morgen wieder auftauen lassen. "Dann sind die Karotten weich wie Gummi, weil das Wasser aus den Zwischenräumen der Zellen rausläuft und den Möhrchen neue Struktur gibt", erklärt Andreas Rummel. Anschließend kommen sie wie Würste auf den Grill und schließlich zusammen mit Coleslaw, Senf und Röstzwiebeln zwischen zwei leicht gegrillte Brötchenhälften.
Wundertüte Taco
Rummel hat auch noch eine universelle Wundertüte auf Lager – nach dem Motto: "Burger waren gestern, Tacos sind morgen." Weil man nach einem Burger meist satt ist, sei eine leichtere, kohlenhydratärmere Variante gefragt. Dazu werden Steaks, Fisch oder Gemüse gegrillt und klein geschnitten. Die Stückchen kommen zusammen mit Zwiebel, Koriander und Soßen in leicht angewärmte Taco Shells – fertig! "Da können alle aus der Grillrunde je nach Geschmack ihren eigenen Taco kreieren. Das ist kommunikativ und genial, um seinen Kühlschrank aufzuräumen", meint Rummel.
Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!
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