Gerade vor dem Übergang auf weiterführende Schulen zeigen sich bei Kindern vermehrt Ängste. Die „Gelassene Schule“ will dem entgegenwirken.
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Gerade vor dem Übergang auf weiterführende Schulen zeigen sich bei Kindern vermehrt Ängste. Die „Gelassene Schule“ will dem entgegenwirken.

Projekt wird erprobt

Rezepte gegen Unruhe und Ängste: Im Fürther Landkreis gibt es die erste „Gelassene Schule“

Es begann mit einer Beobachtung, die viele Lehrkräfte teilen: Immer häufiger herrscht im Unterricht Unruhe, Kinder wirken abgelenkt, Konzentration fällt schwer. Besonders im Übergang auf weiterführende Schulen zeigen sich bei Schülerinnen und Schülern zudem vermehrt Ängste und innere Anspannung. Vor diesem Hintergrund entstand im Landkreis Fürth die Idee, gezielt präventive Maßnahmen zur Stärkung der psychischen Gesundheit an Grundschulen anzubieten.

Gemeinsam mit der GesundheitsregionPlus entwickelte Kinder- und Jugendcoachin sowie Yogalehrerin Elke Hafner, selbst Lehrerin an der Mittelschule Langenzenn, das Projekt „Gelassene Schule“, wie aus einer Pressemitteilung des Landratsamts hervorgeht. Von Oktober bis April wurde es nun erstmals an der Grundschule 1 in Zirndorf erprobt – mit tatkräftiger Unterstützung der Schulleitung sowie einer Finanzierung durch den Verein 1-2-3. und die Techniker Krankenkasse.

Grundschule in Zirndorf darf nun das Schild „Gelassene Schule“ tragen

Das Herzstück des Projekts bildet eine dreiteilige Multiplikatorenschulung für Lehrkräfte der dritten und vierten Klassen. Ergänzt wurde das Angebot durch einen Elternabend. Vermittelt wurden „leicht umsetzbare Übungen zur bewussten Atmung, Entspannungstechniken und Methoden zur mentalen Fokussierung“, heißt es. Ziel sei es, Kindern einfache Werkzeuge an die Hand zu geben, um in einer zunehmend hektischen Welt zur Ruhe zu finden – „eine Fähigkeit, die nicht nur im Klassenzimmer von Nutzen ist“, wie Alexander Steinhart von der Techniker Krankenkasse betonte.

Als sichtbares Zeichen für die Teilnahme erhielt die Schule jetzt aus den Händen von Landrat Bernd Obst das Schild „Gelassene Schule“ sowie ein Übungs-Set mit anschaulichen Karten, das im Unterricht dauerhaft eingesetzt werden kann. Lehrkräfte und Schulleitung zeigten sich nach Angaben des Landratsamts begeistert vom Ansatz und seiner Wirkung auf das Lernklima.

Die Grundschule 1 in Zirndorf darf nun das Schild „Gelassene Schule“ tragen. Überzeugt von dem Projekt sind unter anderem (erste Reihe v.l.): Landrat Bernd Obst, Ute Eberlein (1-2-3), Martina Eckmüller (GesundheitsregionPlus), Coaching Elke Hafner, Rektorin Sabine Sander, Alexander Steinhart, Techniker Krankenkasse und hinter ihm Thomas Rohlederer (1-2-3).

Die Grundschule 1 in Zirndorf darf nun das Schild „Gelassene Schule“ tragen. Überzeugt von dem Projekt sind unter anderem (erste Reihe v.l.): Landrat Bernd Obst, Ute Eberlein (1-2-3), Martina Eckmüller (GesundheitsregionPlus), Coaching Elke Hafner, Rektorin Sabine Sander, Alexander Steinhart, Techniker Krankenkasse und hinter ihm Thomas Rohlederer (1-2-3). © Roland Beck/Landkreis Fürth

Die SRH-Hochschule in Fürth begleitet das Projekt wissenschaftlich und evaluiert seine Wirkung. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als Grundlage für Gespräche mit den Förderpartnern, um die Finanzierung einer Ausweitung auf weitere Schulen sicherzustellen. „Schön wäre es, das Projekt künftig allen Grundschulen im Landkreis Fürth anbieten zu können“, so Landrat Obst.

Die Rektorin der Grundschule in der Mühlstraße, Sabine Sander, ist überzeugt: Gelassenheit und innere Stärke sind Schlüsselkompetenzen, die Kindern nicht nur im Schulalltag, sondern im gesamten Leben weiterhelfen. „Dass das Projekt im Landkreis Fürth auf so viel Engagement und Offenheit gestoßen ist, macht Hoffnung – und zeigt, wie moderne Schulentwicklung heute aussehen kann“, sagten Ute Eberlein und Thomas Rohlederer vom Verein 1-2-3.

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