Razzia in der Nähe des Ronhofs: Am Dienstagmorgen durchsuchten USK-Kräfte den Fanbunker an der Ecke Kronacher Straße/Laubenweg.
© Hans-Joachim Winckler
Razzia in der Nähe des Ronhofs: Am Dienstagmorgen durchsuchten USK-Kräfte den Fanbunker an der Ecke Kronacher Straße/Laubenweg.

Vier Haftbefehle

Razzia bei Kleeblatt-Fans: Fanbunker in Fürth durchsucht - Polizei nennt neue Details

Die aufsehenerregende Durchsuchungsaktion am Fanbunker am Dienstagmorgen bewegt die Fan-Szene des Kleeblatts. Auslöser für die Razzia in Fürth sowie in Zirndorf und Langenzenn war ein Raubdelikt im Ronhof, vier Personen wurden am Dienstag festgenommen. Nun haben Polizei und Staatsanwaltschaft Näheres dazu bekanntgegeben. Ermittelt wird aktuell gegen insgesamt 18 Menschen, wie Heike Klotzbücher, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, auf Nachfrage unserer Redaktion sagte.

Die Attacke, um die es geht, spielte sich am 15. Dezember 2024 im Stadion ab: Nach dem Heimspiel der Spielvereinigung Greuther Fürth gegen Hannover 96 haben nach Angaben der Kripo mehrere zunächst unbekannte Personen ein Mitglied des Ordnungsdiensts angegriffen, den Mann schwer verletzt und ihm gewaltsam seine Jacke weggenommen. Diese trug die Aufschrift „eines an der Begegnung nicht beteiligten Vereins“. Polizei und Staatsanwaltschaft haben den Vereinsnamen bisher auf Nachfrage unserer Redaktion nicht genannt, sie haben aber klargestellt: Es handelte sich nicht um eine Jacke des 1. FC Nürnberg. Es sei ein Vereinsname, den es so nicht mehr gibt, keiner aus der Region.

Razzia am Fürther Fanbunker: Dem 20-Jährigen wurde im Ronhof gewaltsam die Jacke entrissen

Der 20-jährige Ordner befand sich demnach gegen 15.50 Uhr zwischen der Nordtribüne und dem Treppenabgang, als er von mehreren Männern angesprochen und aufgefordert wurde, seine Jacke auszuziehen. Da er sie nicht herausgeben wollte, attackierten sie ihn und traktierten ihn laut Polizei mit Schlägen und Tritten. Dabei zogen sie ihm die Jacke gewaltsam aus und flüchteten anschließend in Richtung des nahen Fanbunkers. Das Opfer erlitt mehrere Knochenbrüche und begab sich später in ein Krankenhaus.

Das zuständige Fachkommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen, unter anderem wegen des Verdachts des schweren Raubes. Zur Aufklärung der Gewalttat habe man die Ermittlungskommission „Nord“ gegründet. In den folgenden Monaten werteten die Beamten eine Vielzahl von Videosequenzen aus, heißt es in der Pressemitteilung des Präsidiums Mittelfranken. Im Zuge der „akribischen Ermittlungsarbeit“, die in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth geführt wurde, habe sich der Verdacht gegen mehrere Personen aus dem Fürther Fanbereich erhärtet.

Das Amtsgericht Nürnberg erließ in der Folge Durchsuchungsbeschlüsse für zehn Objekte in Fürth, Zirndorf und Langenzenn, die die Ermittler am Dienstagvormittag gemeinsam mit Kräften des USK Mittelfranken sowie der Einsatzzüge Erlangen und Schwabach vollzogen. Darunter war auch der Fanbunker in der Kronacher Straße, Ecke Laubenweg. Hierbei wurden „wichtige Beweismittel“ sichergestellt, wie es heißt, und vier Tatverdächtige im Alter von 23, 27, 29 und 32 Jahren vorläufig festgenommen.

Zwei der vier Festgenommenen sind bereits mit Gewaltdelikten aufgefallen

Bei ihnen sind die Vorwürfe schwerwiegender als bei den weiteren 14 Personen, die im Fokus sind, wie Klotzbücher erklärt. Zwei der vier sind ihr zufolge strafrechtlich noch nicht in Erscheinung getreten, die anderen beiden seien bereits mit Gewaltdelikten aufgefallen.

Das Quartett wurde inzwischen dem Ermittlungsrichter am Fürther Amtsgericht vorgeführt, der über die Untersuchungshaft zu entscheiden hatte. Er erließ gegen alle vier Haftbefehle, die er allerdings gegen Auflagen außer Vollzug setzte. Dazu gehört unter anderem ein Stadionverbot. Die Ermittlungen dauern an.


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