Illegaler Marktplatz
Rauschgifthandel im Darknet: Durchsuchungen im Landkreis Fürth - 44-Jähriger festgenommen
Die Spur führte in den Fürther Landkreis: Von hier aus soll ein 44-Jähriger über längere Zeit hinweg Rauschgift im Darknet, einem verborgenen Teil des Internets, verkauft haben. Intensive Ermittlungen des bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) und der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) führten vor kurzem zu seiner Festnahme.
Bereits am frühen Morgen des 15. Januar wurden zwei Wohnungen im Landkreis Fürth durchsucht und dabei auch Drogen gefunden, wie die ZCB und das BLKA erst jetzt in einer Pressemitteilung publik machten. An jenem Morgen wurde auch der Tatverdächtige festgenommen.
Durchsuchungen im Landkreis Fürth: 44-Jähriger fiel bei Ermittlungen zu "Nemesis Market" auf
Das seit Mai 2024 geführte Ermittlungsverfahren habe aus einem Verfahren des Bundeskriminalamtes (BKA) gegen den Darknet-Markplatz "Nemesis Market" und die dort aktiven Verkäufer resultiert. Bei dem Beschuldigten handle es sich um einen der dort bekannt gewordenen Verkäufer aus Bayern. Der illegale Darknet-Marktplatz wurde im April 2024 vom BKA und der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) abgeschaltet.
Auf dem 2021 gegründeten und in der Folge schnell wachsenden "Nemesis Market" waren zuletzt weltweit über 150.000 Nutzer- und über 1.100 Verkäuferkonten registriert, davon nach damaligem Ermittlungsstand fast 20 Prozent Verkäuferkonten aus Deutschland, wie das BKA im April erklärte. Das auf dem Marktplatz erhältliche Warenangebot umfasste Betäubungsmittel, betrügerisch erlangte Daten und Waren sowie eine Auswahl an Dienstleistungen aus dem Bereich Cybercrime wie Ransomware, Phishing oder DDoS-Angriffe.
Seit seiner Festnahme sitzt der Mann in Untersuchungshaft
Im Laufe der Zeit erhärtete sich der Tatverdacht gegen den 44-jährigen Deutschen aus dem Landkreis Fürth, so die Behörden. Ihm wird vorgeworfen, von Mai 2022 bis Februar 2024 Drogen "in nicht geringer Menge" im Darknet verkauft zu haben. Seit seiner Festnahme befindet er sich in Untersuchungshaft.
Bei der Durchsuchung der beiden Wohnungen konnten zirka 2 kg Haschisch, 500 g Marihuana, 500 g Amphetaminpaste und etwa 25 g Ecstasytabletten sichergestellt werden. Die Beamten fanden darüber hinaus Schlagringe, Messer, Elektroimpulsgeräte und Munition. Außerdem beschlagnahmten sie zwei Motorräder, einen Pkw und Bargeld im vierstelligen Bereich.
Zentralstelle Cybercrime Bayern ist zuständig für vielfältige Fälle
Die Zentralstelle Cybercrime Bayern besteht seit 2015 bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg. Sie ist bayernweit zuständig für die Bearbeitung herausgehobener Fälle im Bereich der Cyberkriminalität und ermittelt in Zusammenarbeit mit den Spezialisten der Landes- und Bundespolizei, des Bundeskriminalamts, des Zollfahndungsdienstes sowie mit internationalen Partnern, zum Beispiel bei Angriffen auf bedeutende Wirtschaftszweige oder bei Verfahren aus dem Bereich der organisierten Cyberkriminalität. Auch dann, wenn bei Verfahren der Allgemeinkriminalität ein hoher Ermittlungsaufwand im Bereich der Computer- und Informationstechnik abzuarbeiten ist, werden die Staatsanwälte der Zentralstelle tätig.
Die bearbeiteten Fälle sind vielfältig. Sie reichen von Hackerangriffen über Betrugsmaschen im Internet bis hin zum Handel mit Waffen, Drogen und Falschgeld im Darknet und zur Wirtschaftscyberkriminalität. Seit dem 1. Oktober 2020 besteht bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern zudem das Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet.