Bund Naturschutz und Anwohner

Protest in Fürth: Gegner der Baupläne auf dem Hirschmann-Areal gründen eine Bürgerinitiative

Alexandra Voigt

Redaktion Fürth

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9.9.2024, 11:00 Uhr
Hinter dem Zaun mit Stacheldraht liegt der Garten der Hirschmann-Villa. Hier konnte sich Flora und Fauna ungestört entwickeln.

© Wolfgang Händel Hinter dem Zaun mit Stacheldraht liegt der Garten der Hirschmann-Villa. Hier konnte sich Flora und Fauna ungestört entwickeln.

170 Wohnungen sollen hier entstehen: Auf dem kommunalpolitischen Parkett waren die Pläne für das 20.000 Quadratmeter große Gelände rund um die Hirschmann-Villa, zwischen Hardstraße und Würzburger Straße, begrüßt worden. Das Argument: Man brauche bezahlbaren Wohnraum. Inzwischen mehren sich kritische Stimmen, die das parkähnliche Areal mit seinen großen Bäumen für Menschen, Tiere und Klima erhalten wissen wollen.

In einem Offenen Brief äußert der örtliche Bund Naturschutz (BN) große Besorgnis: Man fürchte um den üppigen Baumbestand auf dem "intensiv durchgrünten Gelände" innerhalb eines wesentlich dichter bebauten Stadtquartiers. Es sei davon auszugehen, "dass dieser Bereich für ein verträgliches Stadtklima und für die Artenvielfalt" bislang eine große Rolle gespielt hat.

Immer mehr Menschen in Fürth protestieren gegen die Pläne, das riesige Areal zu bebauen

Die Fürther Grünen hatten sich empört darüber gezeigt, dass der OB zusammen mit einem Vertreter der Eigentümerin, der Annaliese-Roth-Stiftung, schon mit konkreten Vorstellungen vorgeprescht war, noch bevor sich irgendein städtisches Gremium damit hatte befassen können.

Anwohner haben unter dem Titel "Bauprojekt auf dem Gelände der Hirschmann-Villa? Wir sagen Nein! Zum Schutz für ein gesundes Stadtklima!" eine Petition auf den Weg gebracht. "Wir fordern den Erhalt dieser Grünfläche", heißt es darin. "Die hochgewachsenen Bäume sorgen nicht nur für Schatten, ein verträglicheres Stadtklima in dem Wohnbereich und dämpfen den Verkehrslärm, sondern bieten auch einer Vielzahl an Tieren einen Lebensraum".

Kritiker der Baupläne auf dem Hirschmann-Areals laden nun am Donnerstag, 12. September, ab 19 Uhr in das Restaurant Asia Wok (Hardstraße 47) ein. Ziel des Treffens: Man will über das Bauvorhaben informieren und eine Bürgerinitiative gründen, um das Grundstück mit all seinen Bäumen und Tieren zu bewahren. Hier können sich auch Befürworter der Petition in die Unterschriftenliste eintragen.

Vor Ort sein werden Vertreter des BN und Initiatoren der Petition "Bauprojekt auf dem Gelände der Hirschmann-Villa? Wir sagen Nein!". Zugesagt hat auch Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz, die zusammen mit ihrem Kollegen Lothar Berthold kürzlich ebenfalls Bedenken wegen des Vorhabens geäußert hatte. Sie wollen nicht nur die Hirschmann-Villa als Zeugnis jüdischer Tradition in Fürth bewahrt wissen, sondern auch den dazu gehörenden Park. Dieser sollte ihrer Meinung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

"Damit Fürth im Sommer nicht zum Backofen wird, brauchen wir Pflanzen statt noch mehr Beton und Pflaster", sagt Jungkunz. Der Flächennutzungsplan, der dem Areal zugrunde liege, sei mehrere Jahrzehnte alt. Damals habe man sich über Klimaschutz noch kaum Gedanken gemacht - im Gegensatz zu heute, da extremer Starkregen, Unwetter und Überflutungen immer wieder für Schlagzeilen sorgen.

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