Oberasbach: Ideen für die demenzfreundliche Kommune
© Thomas Scherer
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Die Quartiersmanagerin packt an

Oberasbach: Ideen für die demenzfreundliche Kommune

Wie weit sind Sie in Oberasbach herumgekommen, Frau Schwarz?

Renate Schwarz: Ich habe schon viele Vereine und Verbände besucht, das Ganze ist aber noch nicht abgeschlossen. Ab Januar kommen die kirchlichen Frauenkreise an die Reihe, die hatten vor Weihnachten natürlich viel zu tun. Begonnen habe ich auch, mich bei Hausärzten vorzustellen, die müssen wissen, dass es mich gibt und was ich anbiete. Wichtig ist mir, dass ich in den Praxen die neue Info-Broschüre auslegen kann.

 

Ihre Klientel ist die Generation 60 plus, wie erreichen Sie die?

Schwarz: Vor dem BIT, also dem Bürger-Info-Treff am Rathaus, habe ich einen Schaukasten. Wenn ich dort bin, steht auch ein Tisch mit Informationsmaterial vor der Tür, das ich immer wieder unterschiedlich gewichte. „Der Bauchladen“ ist dann wieder geöffnet, so haben es einige Besucher genannt, Das gefällt mir. Aber wir müssen alle Kanäle nutzen von der städtischen Homepage bis zu den Fürther Nachrichten. Wenn in der Zeitung ein Artikel erschienen ist, hat das zu einer erhöhten Nachfrage geführt.

 

Wie viele Beratungen machen Sie im Schnitt?

Schwarz: Ich würde sagen ungefähr sieben pro Woche, oft telefonisch. Im Bürger-Info-Treff schauen die Leute inzwischen ebenso vorbei. Demenz ist ein großes Thema. Ich komme aber auch ins Haus, bei diesen Besuchen kann ich mir, Stichwort Wohnraumberatung, vor Ort ein Bild machen. Wichtig ist: Ich berate unabhängig von einem Träger wie Awo, Caritas oder Diakonie. Das Angebot ist kostenlos. Außerdem unterliege ich der Schweigepflicht. Und: Die Menschen können mich, falls notwendig, auch zehnmal anrufen.

 

Oberasbach ist als Siedlungsgebiet sehr unterschiedlich strukturiert — brauchen Senioren in Altenberg das Gleiche wie Senioren in Rehdorf?

Schwarz: Demenz ist unabhängig vom Wohnort. Genau wie die Thematik „Älter werden – Wohnen bleiben in Oberasbach“, die ja hinter dem Quartiersmanagement steht. Aber ansonsten muss man die einzelnen Stadtteile oder Quartiere natürlich schon genau betrachten. Nach dem Winter will ich mit Begehungen beginnen. Vielleicht müsste man in Altenberg das Wir-Gefühl in Sachen Nachbarschaft beleben, dass jeder wieder etwas mehr auf den anderen schaut. In Alt-Oberasbach hat sich beispielsweise die Gemeinschaft durch den Dorfwettbewerb wieder sehr gut entwickelt und gestärkt. Da gibt es sicher andere Schwerpunkte. Was fehlt sind Räumlichkeiten, um sich zu treffen. Da wäre es schön, wenn es in Gemeindehäusern, Seniorenheimen oder im Siedlerheim in Unterasbach Möglichkeiten gäbe.

Ein neues Projekt ist umgesetzt, die Schachgruppe. Wie kam es dazu?

Schwarz: Da sind zwei Männer aus der Spielegruppe im Bürger-Info-Treff auf mich zugekommen. In der Gruppe sind viele Frauen, die reden natürlich sehr gerne. Zum Schachspielen braucht es aber Ruhe. Und deshalb wird jetzt jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr im BIT Schach gespielt. Interessierte können einfach vorbeikommen.

 

Im nächsten Jahr soll außerdem die Taschengeldbörse starten. Wie wird das funktionieren?

Schwarz: Jugendliche, speziell Schüler, sollen Senioren zur Hand gehen: Einkaufen, den Hund Gassi führen, im Sommer das Grab am Friedhof gießen oder den Rasen mähen, und dafür gibt es ein Taschengeld. Wir tüfteln noch aus, wie es laufen soll. Wichtig ist sicher, dass beim ersten Mal ein Ehrenamtlicher den Jugendlichen begleitet. Das städtische Kulturamt und das Jugendhaus, das sich um den Flyer im Postkartenformat kümmert, der verteilt werden soll, sind mit im Boot.

 

Das Quartiersmanagement braucht die Unterstützung durch Ehrenamtliche.

Schwarz: Genau. Ich stoße Projekte an, entwickle sie und begleite sie ein Stück, dann sollte es aber von selbst laufen. Ohne Menschen, die dabei mithelfen, geht das nicht.

Renate Schwarz ist im Bürger-Info-Treff (BIT), Am Rathaus 2–4, Montag, 14 bis 18 Uhr, und Freitag, 13.30 bis 17.30 Uhr, oder in ihrem Büro am Friedhofsweg 5, Dienstag und Donnerstag, jeweils 10 bis 12 Uhr, anzutreffen. Nach Vereinbarung sind Hausbesuche möglich, Tel. 80 19 35 69, renate.schwarz@diakonie-fuerth.de

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