Eigentümer widerspricht
Neu-Asphaltierung: Leiden die Bäume auf dem ZIM-Parkplatz in Zirndorf noch mehr unter Trockenstress?
13.10.2024, 11:00 UhrWassermangel, der Hitzestau in Innenstädten, ein höheres Risiko für Überschwemmungsschäden – dass diese und andere negative Entwicklungen mit der Versiegelung von Flächen zusammenhängen, das ist schon lange bekannt. Doch Roland Schmidt findet, in seiner Heimatstadt Zirndorf wird dagegen zu wenig getan. Ein besonderer Dorn im Auge ist dem Bürger in dieser Hinsicht der Parkplatz des ZIM-Einkaufscenters in der Innenstadt. In den Sommermonaten wurde die rund 7000 Quadratmeter große Fläche neu geteert.
"Ein innerstädtischer Backofen wurde damit erneuert", empört sich Schmidt, laut eigener Aussage Mitglied im Bund Naturschutz. Er habe beobachtet, dass die Bäume auf dem Parkplatz schon seit Jahren Trockenschäden erleiden würden. Dies zeige sich durch komplett abgestorbene Bäume, aber auch dürre Äste, ein generell dünnes Astgerüst und vorzeitigen Laubfall.
Nach der Asphaltierung des ZIM-Parkplatzes in Zirndorf: Bis zu 60 Grad im Wurzelbereich der Bäume
Doch damit nicht genug: "Nun gehen weitere Bäume ein. Diese Bäume verdursten, weil es keine ausreichenden offenen Bodenflächen gibt, um die Wurzeln mit Wasser zu versorgen", glaubt Schmidt. Denn die Erdstreifen um die Bäume seien dafür zu schmal und eine systematische Baumbewässerung sei nicht erkennbar. Anfang September, als es teilweise noch sehr heiß war, habe er im Wurzelbereich der Bäume sogar Temperaturen von bis zu 60 Grad Celsius gemessen.
Werte, die man beim Bauamt der Stadt Zirndorf bei der entsprechenden Sonneneinstrahlung durchaus für realistisch hält. Generell müsse man aber auch sehen, dass sich Bäume auf Verkehrsflächen nicht so entwickeln könnten wie auf Freiflächen. "Sie unterliegen einem höheren Hitzestress und benötigen eine ausreichende Bewässerung", erklärt Gerhard Klein, Abteilungsleiter beim Stadtbauamt, den Fürther Nachrichten auf Nachfrage. Im speziellen Fall des ZIM-Parkplatzes kann die Stadt allerdings keine Aussagen treffen, da es sich um Privatgrund handelt.
Eigentümer ist die GRR GARBE Retail Real Estate GmbH aus Nürnberg. Über eine Agentur für Öffentlichkeitsarbeit erläutert diese zunächst, dass die Neu-Asphaltierung erforderlich war, da sich der ZIM-Parkplatz in einem stark beanspruchten Zustand befunden habe. Risse und Aufbruchstellen im Asphalt hätten zur Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer beseitigt werden müssen. Zudem hätten sich durch die Unebenheiten bei starkem Niederschlag großflächige Pfützen und im Winter Eisflächen gebildet, die weitere Risiken darstellten.
Bäume haben nach der Asphaltierung der ZIM-Parkfläche genau so viel Platz wie vorher
Eine Sprecherin erklärte zudem, dass an den Baumscheiben und im Grünbereich des Parkplatzes nichts geändert worden sei. Die Bäume hätten also weiterhin genauso viel Platz wie vor der Sanierung. Man habe sogar auf zwei mögliche Pkw-Stellflächen verzichtet, damit die größten Bäume mehr Platz haben. Weiter erklärte die Sprecherin, dass es sich bei den Bäumen vor Ort um Altbestände handle, die gut eingewurzelt seien und sich somit autark ausreichend mit Wasser versorgen könnten. In langanhaltenden Trockenzeiten erfolgen nach ihren Worten Gießgänge durch den Hausmeister.
Ein externer Dienstleister habe zudem den gesamten Baumbestand um das ZIM katalogisiert und überprüfe diesen jährlich auf den Gesundheitszustand. "Sollte sich aus diesen Überprüfungen ergeben, dass botanische Maßnahmen erforderlich sind, werden diese von dem für uns beauftragten Dienstleister für die Grünanlagen umgesetzt", so die Sprecherin. Eine Mangelversorgung an Wasser und darauf zurückzuführende Trockenschäden an den ZIM-Bäumen verneinte sie daher komplett.
Einmal vor Ort betrachtet, finden sich auf dem ZIM-Parkplatz Anfang Oktober bereits mehrere Bäume, die deutlich mehr gelbe und braune Blätter aufweisen als andere. Manche Äste sind auch schon überwiegend kahl. Doch inwiefern das mit Trockenschäden oder dem alljährlichen herbstlichen Prozess zusammenhängt, können nur Experten bewerten.
Generell sei GRR GARBE darum bemüht, an Standorten mit hoher Flächenversiegelung nachträglich Grünflächen einzubringen. Teilweise sei dies aufgrund von baulichen Vorschriften nicht möglich, weshalb man zum Beispiel auch Fassaden oder Dachbegrünungen nutze, heißt es. Die Stadt Zirndorf weist darauf hin, dass die Entsiegelung von bisher versiegelten Flächen nicht pauschal realisierbar sei. Denn dabei komme es auf die Durchlässigkeit des Unterbaus und des Bodens an, so Klein. Nicht zuletzt müsse man wasserwirtschaftlichen Erfordernissen gerecht werden, ohne die eine Entsiegelung nicht möglich sei.
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