Im EM-Quartier in Herzogenaurach

Nach dem Fall Eriksen: DFB-Team absolviert Wiederbelebungstraining - mit Fürther Experten

17.6.2024, 11:00 Uhr
Fürther Notfallmediziner haben das DFB-Team - hier Ilkay Gündogan und Jamal Musiala - in Wiederbelebung geschult.

© DFB/Philipp Reinhard Fürther Notfallmediziner haben das DFB-Team - hier Ilkay Gündogan und Jamal Musiala - in Wiederbelebung geschult.

Eine Szene der letzten Fußball-Europameisterschaft dürfte den meisten abseits von Toren und Fangesängen in Erinnerung geblieben sein: Christian Eriksen brach im Juni 2021 im EM-Auftaktspiel seiner dänischen Mannschaft gegen Finnland zusammen, er musste noch auf dem Feld reanimiert werden. Zum Glück hat er sich gut erholt und steht auch diesmal wieder im Kader Dänemarks.

Zu wissen, wie man im Notfall schnell hilft, das stand jetzt auch auf dem Vorbereitungsplan für die EM 2024: Zusammen mit Fürther Notfallmedizinern spielten etwa die Profis Ilkay Gündogan und Jamal Musiala im DFB-Quartier in Herzogenaurach durch, wie man Leben rettet.

Fußball-EM 2024: Spieler und Betreuer werden in Erster Hilfe geschult

Der Hintergrund: Unter dem Titel "Get Trained, Save Lives" wurden Spieler, Betreuer und Mitarbeiter, die bei der Uefa Euro 2024 im Einsatz sind, in Sachen Wiederbelebung geschult. Da nicht immer so eine schnelle Notfallversorgung wie im Stadion verfügbar ist, unterstützen zahlreiche aktive und ehemalige Profis wie Erling Haaland, Ruud Gullit oder Didier Deschamps diese Kampagne, wie aus einer Pressemitteilung der Fürther Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth (AGNF) hervorgeht.

Die AGNF übernahm die Schulung der DFB-Spieler und des gesamten Betreuerteams in Herzogenaurach. Ein Team von bildung37° - so heißt das Bildungsangebot der AGNF für Akut- und Notfallmedizin - war dabei im Einsatz. Sowohl die Profis rund um Kapitän Ilkay Gündogan als auch das Trainer- und Betreuerteam erlernten die theoretischen Hintergründe der Wiederbelebung und probten an Übungspuppen den Ernstfall, berichten die Fürther Notfallmediziner.

"Die Spieler wissen genau, was auf dem Platz zu tun ist, und sind Stresssituationen gewohnt. Doch wenn es um Leben und Tod geht, ist das nochmal eine ganz andere Anspannung. Nun verfügen sie auch in Sachen Reanimation über die richtige Taktik", erklärt Klaus Meyer, Vorstandsvorsitzender der AGNF, die auch Kurszentrum des Deutschen Rates für Wiederbelebung (GRC) ist.

Ein Video des Trainings haben die Fürther Ausbilder auf Facebook gepostet: "Das DFB-Team zeigt vollen Einsatz", ist dort zu lesen. Das Training in Herzogenaurach war auch Teil des GOAL-Projekts (GOAL steht für: Go Safe a Life) der Uefa in Kooperation mit dem European Resuscitation Council (ERC).

In einer virtuellen Umkleidekabine: Training mit prominenten Spielern

Das DFB-Team gehe mit gutem Beispiel voran. "Die Fans haben in den Fanzonen der Austragungsstätten die Chance, es ihren Idolen gleichzutun und sich in Sachen Wiederbelebung schulen zu lassen", heißt es in der Pressemitteilung. Wer direkt loslegen möchte, kann auf get-trained.com in einer virtuellen Umkleidekabine in wenigen Minuten die Grundsätze der Reanimation mit prominenten Spielern erlernen.

Die Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth besteht seit 2006 und hat sich nach eigenen Angaben als einer der bundesweit größten Anbieter für professionelle akut- und notfallmedizinische Aus-, Fort- und Weiterbildung und als Projektentwickler etabliert. Sie ist in der Region verwurzelt und wurde insbesondere als Betreiber der Test- und Impfzentren der Stadt und des Landkreises Fürth während der Pandemie vielen ein Begriff. Sie initiierte zudem die Kampagnen "Fürth schockt!" und "Erlangen schockt!", deren Ziel es ist, dass Defibrillatoren an vielen Stellen öffentlich zur Verfügung stehen.

Die AGNF engagiert sich daneben auch bei internationalen Hilfsprojekten, die dem Aufbau lokaler notfallmedizinischer Strukturen dienen. Seit Februar 2024 positioniert sie ihr Bildungsangebot unter der neuen Marke bildung37°.

bildung37° bietet verschiedenste Kursformate an, vom Wiederbelebungskurs für Laien bis hin zur Fortbildungen für medizinisches Fachpersonal. Und das sowohl am Fürther Standort in der Würzburger Straße, in Nürnberg oder Bayreuth als auch über die Metropolregion hinaus, beispielsweise in Landshut oder Passau.

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