
Wut, Trauer, Mitgefühl
Nach dem Anschlag in München: Verdi rief in Fürth auf zum spontanen Gedenken
Der Anschlag in München bewegt auch in Fürth viele Menschen. Die Gewerkschaft Verdi hat spontan mit einem Aufruf zu einer Kundgebung noch am Donnerstagabend reagiert. Man wollte damit ein Zeichen der Anteilnahme aussenden und zugleich eine Möglichkeit bieten, "in so einer dunklen Stunde" nicht allein sein zu müssen mit den Gedanken.
Ein 24 Jahre alter Asylbewerber aus Afghanistan war am Donnerstagvormittag mit einem Auto in eine Personengruppe gefahren, in einen Demonstrationszug von Verdi. Mindestens 28 Menschen wurden dabei verletzt, einige von ihnen schwer.
Bestürzt über den Anschlag in München: Verdi rief in Fürth zum spontanen Gedenken auf
Am Mittwoch "haben wir in Fürth noch gemeinsam gestreikt, heute sind wir zutiefst bestürzt und schockiert über den schwerwiegenden Vorfall während des Streiks unserer Verdi-Kolleginnen und -Kollegen in München", hieß es im Aufruf, den Verdi verschickte. Und weiter: "Unsere Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern und Verletzten und ihren Angehörigen. Wir danken allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz. Das ist ein schwerer Moment für alle Kolleginnen und Kollegen."
50 bis 60 Menschen versammelten sich später, um 18 Uhr, am Kohlenmarkt, manche hatten Verdi-Fahnen dabei. Darunter waren Ronja Endres, Vorsitzende der Bayern-SPD, und der Fürther Bundestagsabgeordnete Carsten Träger, die beide am Nachmittag noch beim Townhall-Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz in der Fürther Stadthalle dabei waren, aber auch viele Kolleginnen und Kollegen aus dem Stadtrat von SPD, Grünen und Linken, wie die Organisatoren berichten.
Viel Wut und Trauer waren zu spüren, aber auch Sprachlosigkeit und Anteilnahme am Schicksal der verletzten Kollegen aus der Gewerkschaft. "Uns war es wichtig, zusammenzustehen und zu zeigen, dass wir immer zusammenhalten", sagte hinterher Philipp Abel, Verdi-Vorsitzender für Fürth Stadt und Land und einer der Redner. Er betonte zugleich, dass politische Vereinnahmung völlig fehl am Platz sei. Stattdessen sollte verhindert werden, dass Menschen mit Migrationsgeschichte unter Generalverdacht gestellt werden. Gemeinsam stehe man weiter ein für eine pluralistische Gesellschaft - und auch für die Kollegen mit Migrationshintergrund. Abel bat, sich nicht an Spekulationen zu den Hintergründen zu beteiligen, sondern die Ermittlungen der Polizei abzuwarten.
Kamran Salimi, DGB-Vorsitzender des Fürther Kreisverbands, sicherte Verdi die uneingeschränkte Solidarität zu. Dem evangelischen Dekan Jörg Sichelstiel gelang es, die richtigen Worte zu finden, um die Emotionen vor Ort aufzufangen.
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