Verein hat sich gegründet

Lahma-Bräu: Brauen in geselliger Runde

2.12.2012, 13:00 Uhr
Lahma-Bräu: Brauen  in geselliger Runde

Gemütlich brodelt die Bier-Maische in dem großen Kessel, in dem Martin Bruder geduldig rührt. Hier im „Vereinsheim“ der Lahma-Bräu bietet sich momentan noch ein Bild, das Brauerei und Baustelle vereint – also definitiv ein Ort, an dem sich Männer wohlfühlen.

„Die letzten paar Monate haben wir mehr mit Maurerarbeiten und Elektrizität als mit Bierbrauen zu tun gehabt“, verrät Günther Gottsche. „Immerhin war das früher der ,Welt-Laden‘.“

Doch momentan wird hier Stück für Stück ein kleines Heimbrauer-Paradies zusammengetragen: Eine schwere Lagerraumtür, die noch auf ihren Einbau wartet, staubte man bei einer echten Brauerei ab und gerade schleppen vier Mann eine riesige elektrische Schrotmühle herbei.

Lahma-Bräu: Brauen  in geselliger Runde

© Romir (2)

„Den ersten Durchgang haben wir noch von Hand geschrotet“, erklärt Wolfgang Marschall und präsentiert die kleine, kurbelgetriebene Handmühle. Die lagert direkt neben einem Buch mit hundert Bierrezepten aus aller Welt. „Die meisten würden wir nicht nachbrauen, weil sie nicht dem Reinheitsgebot folgen“, meint Marschall. Darüber hängt an der Wand ein Ablaufplan, der alle Schritte des Biermachens genau erklärt: Maischen, Abläutern, Kochen, Ausschlagen, Abkühlen und Gären.

Aber den brauchen die Brauer eigentlich gar nicht, sind sie doch jeder für sich alte Hasen. Die meisten kamen nämlich schon vor etwa fünfzehn Jahren auf den Geschmack, als sie Kurse der Volkshochschule zur alten Bierbraukunst besuchten. Seitdem brodelte jeder mehr oder minder allein vor sich hin: „Doch in Gemeinschaft macht die Traditionspflege gleich noch viel mehr Spaß“, finden sie heute.

So kam es zu dem Zusammenschluss von etwa einem Dutzend Hobbybrauern unter dem offiziellen Namen „Verein zur Förderung und Erhaltung der Langenzenner Hausbrauerkultur e.V.“

Ein knackigerer Kurzname war auch schnell gefunden: Lahma-Bräu. Das hat nichts mit einem spuckenden Tier oder einem tibetischen Mönch mit Rechtschreibschwäche zu tun, sondern bezieht sich auf die Tradition der Lehm („Lahma“)-Verarbeitung in Langenzenn.

Zentraler Treffpunkt

Und mit dem ehemaligen Laden an der Klosterstraße fand sich ein zentral gelegener Treffpunkt mitten in der Stadt. „Das ist gut, da unsere Mitglieder aus sämtlichen umliegenden Ortschaften kommen“, erklärt Gottsche.

Wie das Bier schmeckt, das die Herren bei der ersten Runde in ihrem Kessel anrührten, kann man noch nicht sagen: Etwa zehn Tage muss es gären, bevor es getrunken werden kann. Und selbst dann ist es noch ein etwas herbes „Jung-Bier“: „Der Geschmack ändert sich in der ersten Zeit noch täglich“, erklären die Fachleute.

Öffentlich verkauft werden wird das Lahma-Bier nicht — aber es wird die Möglichkeit geben, bei kommenden Festen den Brauern über die Schulter zu gucken. Und wer Interesse daran hat, selbst die Kunst des Brauens zu erlernen, der kann über die Internetseite www.lahmabräu.de Kontakt zu dem Verein aufnehmen.

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