Eröffnungsfeier

Kulturhof Langenzenn am Start: Hier macht sogar der Tod Spaß

3.10.2021, 19:35 Uhr
Kulturhof Langenzenn am Start: Hier macht sogar der Tod Spaß

Und das im Rahmen des ökumenischen Gottesdienstes zur Einweihung des Renommierprojekts. Denn für Unterhaltung sorgten Szenen aus "Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben", jenem Theaterstück, das die Hans-Sachs-Spielgruppe als Betreiber hier im nächsten Jahr aufführen wollen. Während der Vereinsvorsitzende Klaus Roscher als Tod, der "Baalasgromer", ebenso wie Werner Dröge als Brandner in ihre angestammten Rollen schlüpften, feierten Schuster als Petrus und Hermany als Erzengel Gabriel ihre Premieren.


Große Eröffnung: Der Kulturhof in Langenzenn legt los


Wahrlich kein Problem, schließlich, so der katholische Dekan, "stehen wir alle im Leben irgendwie auf einer Bühne". Und natürlich passt das wunderbar zur neuen Kultureinrichtung, in der mit Liebe, Hass, Freude, Leid – und dem Tod – ohnehin die großen Themen des Lebens bespielt werden, so Schuster.

Wobei – auch wenn die berühmte Kirschgeist-Szene, in der der Brandner Kaspar den Tod betrunken macht, um ihm so noch ein paar Lebensjahre abzuluchsen, anderes suggeriert: "Mit dem Tod ist nicht zu verhandeln", erinnerte Hermany. Als "Gleichmacher", der jeden treffe, egal ob arm, reich, alt oder jung, "kommt er,wann er kommen will".

Gekommen waren zur dreitägigen Einweihungsfeier, die am Freitag mit der Eröffnung der Kneipe im Erdgeschoss der herausgeputzten Bildungs- und Kulturscheune, die nicht nur den Theaterspielern, sondern auch der Volkshochschule Langenzenn eine neue Heimat bietet, jede Menge Besucherinnen und Besucher.

Zu 80 Prozent gefördert

Für sie ließ Klaus Roscher kurz die wichtigsten Stationen und Zahlen des Kulturhofs Revue passieren: 2018 folgte, für die vor mehr als zehn Jahren geborene Idee, der Spatenstich. Über vier Millionen Euro investierte die Kommune, profitierte dabei von einer sagenhaften Förderquote von 80 Prozent. Ohne diese, das gestand der stellvertretende Bürgermeister Christian Ell, "wäre das für die Stadt nicht zu stemmen gewesen". Aber so zogen Stadtrat, Bürgermeister, Verwaltung und Bauhof an einem Strang und realisierten das Vorzeige-Projekt. Nicht zu vergessen die Hans-Sachs-Spielgruppe: 250 000 Euro brachte der Verein aus seinem Vermögen ein und tausende Arbeitsstunden vor Ort.

Davor zog auch der Landrat seinen Hut: "Ein großes Kompliment, was hier geschaffen wurde", sagte Matthias Dießl. Neben dem ehrenamtlichen Engagement und der guten Förderung durch den Freistaat erwähnte er, als Vorsitzender der lokalen Leader-Aktionsgruppe im Landkreis jenen europäischen Fördertopf, aus dem ebenfalls rund 50 000 Euro an die Zenn fließen. Wenn, ja wenn es Klaus Roscher noch gelingt, die "höchst komplizierten" Antragsformulare fehlerfrei auszufüllen.

Fest steht: An den drei "Feiertagen" haben die Bürgerinnen und Bürger "ihren Kulturhof" voll angenommen: Ob Konzerte mit der VHS-Band und "Light-Kultur", die Mitmachangebote, die Aufführungen der Langenzenner Volkstanzgruppen: Als "euphorisch" und "toll" beschrieben Marion Ströbel, Kulturhof-Managerin der Hans-Sachser, und die VHS-Vorsitzende Nadja Hubner die Stimmung. "Die Leute waren richtig ausgehungert", bringt es Klaus Roscher auf den Punkt und formulierte als "Baalasgromer" gleich einen Wunsch an die versammelten Politiker. Ob denn nicht, nach dem Vorbild der Biergärten, der Kulturhof wenigstens an den Wochenenden statt bis 22 ebenfalls bis 23 Uhr öffnen könnte? Zukunftsmusik gewiss. "Aber", sagte Roscher, "schön wäre es, wenn der Tod das noch erleben könnte."

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