Keine Automaten an den Bahnsteigen mehr: Wie läuft der Ticketverkauf in der Rangaubahn?
© Foto: Hans-Joachim Winckler
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Strecke Fürth-Cadolzburg

Keine Automaten an den Bahnsteigen mehr: Wie läuft der Ticketverkauf in der Rangaubahn?

Stattdessen findet sich ein Automat inzwischen im Zug selbst, ebenso wie ein Entwerter. Dort eine Fahrkarte zu lösen oder zu stempeln, sei komplizierter als zuvor, moniert Christoph Wallnöfer vom Ortsverband Fürth des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in einem Schreiben an die FN.

Er kritisiert etwa, dass im gesamten Zug nur ein Automat bzw. Entwerter zu finden ist. Das Problem: Je nachdem, wo man zusteigt, müsse man durch den ganzen Wagen laufen, um dorthin zu gelangen. Älteren oder gehbehinderten Menschen oder Eltern mit Kinderwagen sei das kaum zuzumuten.

Auch sei die Zeit, um einen Fahrschein zu lösen, manchmal knapp bemessen. Etwa, wenn man Westvorstadt zusteigt und noch drei Minuten bleiben, bevor der Zug den Fürther Hauptbahnhof erreicht. Und manchmal komme es vor, dass gar kein Automat im Zug ist.

Bei der Pressestelle der Deutschen Bahn sieht man das auf FN-Nachfrage naturgemäß weniger problematisch. Seit Juni 2019, so ein Sprecher des Unternehmens, sei das Dieselnetz Nürnberg mit insgesamt 44 Automaten nachgerüstet worden, darunter die Rangaubahn. Ziel der Maßnahme, die es übrigens nur für den Nahverkehr gibt, sei es, "ein wirtschaftlich ausgewogenes Vertriebsangebot für die Fahrgäste zu machen".

Und viele von ihnen, so lässt die Bahn über ihren Sprecher verlauten, nutzten das Angebot gar nicht, denn: Erhebungen hätten gezeigt, dass die wenigsten Kunden ihr Ticket unmittelbar vor Antritt der Fahrt kaufen. Die meisten hätten bereits eine Jahres-, Monats- oder Streifenkarte; auch würden im Verkehrsverbund Nürnberg mehr und mehr Fahrscheine über die App gelöst, was auch unmittelbar vor Antritt der Fahrt möglich ist. Zum Einsatz kämen Züge mit Automat an Bord auch nur auf weniger frequentierten Strecken.

Dort, wo verstärkter Beratungsbedarf herrsche oder sehr viele Fahrgäste unterwegs seien, gebe es noch immer Fahrkartenautomaten an den Bahnsteigen oder, in größeren Bahnhöfen, Reisezentren, wo man zudem beraten wird.

Dass aber auf den Linien, auf denen Züge mit Ticketautomaten unterwegs sein sollen, diese fehlen, käme nur selten vor. Zu 95 Prozent, so der Sprecher, funktioniere das Modell. Allerdings seien bei der eingesetzten Fahrzeug-Baureihe umfangreiche Instandhaltungsarbeiten nötig, weshalb immer wieder einmal Ersatzzüge ohne Ticketautomat im Einsatz seien. In solchen Fällen sei man bemüht, die Züge mit einem Schaffner zu besetzen, der dann auch Fahrscheine verkauft.

Sollte auch dieses Konstrukt scheitern, könnten Fahrgäste jederzeit am Zielort für die bereits zurückgelegte Strecke ein Ticket nachlösen. Ob das natürlich die Mehrzahl der Betroffenen tatsächlich auch tut, vermochte der Bahnsprecher nicht zu sagen.

Ein weiteres Manko zeigt der VCD auf: In den Zügen sei es nicht mehr möglich, mit EC-Karte zu bezahlen. Wer also kein Bargeld oder nur große Scheine dabei hat, habe ein Problem. Diesen Umstand räumt man bei der Bahn ein. Die Zahlung mit EC-Karte sei zurzeit nicht möglich. Der Grund: Die Mobilfunkversorgung sei entlang den Strecken des Dieselnetzes nicht durchgängig sichergestellt.

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