Regen auf kaltem Boden

Glatteis: In Fürth und im Landkreis blieb es bei Blechschäden - Viel Betrieb im Klinikum

Gwendolyn Kuhn

Lokalredaktion Fürth

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Harald Ehm

Fürther Nachrichten

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15.1.2025, 12:40 Uhr
Gefrierender Regen hatte in der Nacht zum Mittwoch in ganz Franken zu spiegelglatten Straßen und Gehwegen geführt. Auch in Fürth und im Landkreis war es gefährlich rutschig. Glücklicherweise blieb es aber bei Blechschäden.

© NEWS5 / Sven Grundmann Gefrierender Regen hatte in der Nacht zum Mittwoch in ganz Franken zu spiegelglatten Straßen und Gehwegen geführt. Auch in Fürth und im Landkreis war es gefährlich rutschig. Glücklicherweise blieb es aber bei Blechschäden.

Wer in der Stadt oder im Landkreis am Mittwochfrüh aus dem Haus trat, konnte froh sein, wenn es ihm nicht gleich die Füße wegzog: Allerorten war es spiegelglatt, nachdem nachts Regen auf die eiskalten Böden gefallen war. Doch offenbar waren der Streudienst gut gewappnet und die Menschen vorsichtig. Das galt auch bei den Fahrten am Morgen im Berufsverkehr, denn bei den Unfällen war in der Regel glücklicherweise nur Blechschaden zu verzeichnen.

Trotz der widrigen Gegebenheiten blieb es relativ ruhig. In ganz Mittelfranken, so meldet es die Pressestelle der Polizei, gab es zwischen Mitternacht und acht Uhr morgens rund 120 Unfälle, die jedoch fast alle glimpflich verliefen. Autos seien hier in andere Fahrzeuge oder von der Straße gerutscht, auch Kollisionen mit Verkehrsschildern habe es gegeben. Ereignet hätten sich die Unfälle, bei denen es meist nur Blechschäden gab, vor allem in ländlichen Bereichen und auf ungeräumten Nebenstrecken.

Die Räumdienste waren gewappnet, die Menschen vorsichtig: Blitzeis in Fürth und im Landkreis verlief glimpflich

Ähnlich war es im Fürther Land. Kreisbrandrat Frank Bauer sagt auf Nachfrage der Redaktion: Keine Glätteeinsätze im Landkreis. Als Bauer sich gegen 7 Uhr auf den Weg ins Büro machte, seien die Straßen frei gewesen.

Auch bei der Polizeiinspektion Stein gingen nur vereinzelte Notrufe ein. Vier Glätteunfälle wurden dort von 4 bis 8.45 Uhr gemeldet, allesamt Blechschäden. In Zirndorf sieht es ähnlich aus. Sechs Glatteisunfälle gab es dort, auch hier kamen glücklicherweise keine Personen zu Schaden. Allerdings, so heißt es aus der Polizeiinspektion, gebe es im Landkreis noch immer glatte Stellen. Deshalb kommt von der Polizei die Bitte, das Haus nur in wirklich notwendigen Fällen zu verlassen und ansonsten abzuwarten, bis sich die Glätte gelegt hat.

"Fast normal" war die Situation für die Straßenmeisterei in Ammerndorf. Das Team von Norbert Weber betreut in den Landkreisen Fürth und Roth ein Netz von 350 Kilometern Straßen. Elf Fahrzeuge waren ab drei Uhr nachts unterwegs, eine ganz normale Schicht, sagt Weber. Denn: Der Betriebsleiter und seine Männer waren gewappnet gewesen. "Vorbeugestreuung" lautete das Stichwort. Stunden bevor sich wettertechnisches Unheil nähert, weiß Norbert Weber schon Bescheid. Dafür sorgen neben den normalen meteorologischen Nachrichten, Kameras auf Brücken und Sensoren im Boden. Gemessen wird auch die Menge des Streuguts auf der Fahrbahn, der sogenannte "Restsalzgehalt". Und da, sagt der Chef der Straßenmeisterei mit Blick auf den Dienstagabend, "hatten wir noch genügend".

Festgelegte Runden absolvieren die Streufahrzeuge bei ihren Einsätzen, Wirtschaftlichkeit ist dabei das oberste Gebot. Wenn sich also ein Wagen von Ammerndorf auf den Weg zur Bundesstraße 8 Richtung Langenzenn macht, wird natürlich bis dahin auch die komplette Staatsstraße nach Cadolzburg gestreut. Nur kleinere Unfälle, sagt Weber, hätte sein Personal bei der Arbeit bemerkt. Als es dann gegen vier Uhr am Mittwochmorgen zu regnen begann, drehten seine Leute zur Sicherheit "noch eine zweite und dritte Runde, weil die Gefahr bestand hat, dass das Salz von der Fahrbahn gespült wird". Glatt waren vor allem Nebenstraßen, Gehwege, Einfahrten und Höfe - und selbst Experten sind dann vor vor den Gefahren nicht gefeit: Zwei von Webers Männern erwischte daheim auf dem Weg zum Auto, als sie nach Ammerndorf fahren wollten. Sie hätten sich verletzt und konnten ihren Dienst nicht antreten, berichtet ihr Chef.

So wie ihnen ging es auch etlichen anderen Fußgängern. Bis 10 Uhr galt es im Fürther Klinikum 14 Patienten zu versorgen, die sich bei Stürzen auf dem eisigen Untergrund verletzt hatten. Wegen der vorherigen Glatteiswarnungen sei die Zentrale Notaufnahme darauf vorbereitet gewesen, ebenso wie der Rettungsdienst, sagt Klinik-Sprecherin Carmen Brückner. Leichte bis schwere Verletzungen mussten behandelt werden, die Bandbreite reichte von umgeknickten Fingern über Rippenbrüche und Platzwunden bis hin zu gravierenden Verletzungen wie Kopftraumata und Schenkelhalsfrakturen. Im Blick hatte das Glatteis auch das Personal: Trotz der widrigen Bedingungen seien alle pünktlich zu ihren Schichten gekommen, so Brückner.

Auch Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer mussten ran: Während etwa im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sowie in der Stadt und im Landkreis Ansbach der Unterricht für Tausende Kinder und Jugendliche ausfiel, sah es in Stadt und Landkreis Fürth anders aus. Entschieden hatte das eine Kommission im Schulamt, zu der auch Norbert Weber gehört. Bei gefährlichen Wetterlagen schließt sich das Gremium rechtzeitig vor Unterrichtsbeginn kurz.