Fairtrade-Schule: Fürther Hardenberg-Gymnasium holt sich das Siegel
© Foto: Armin Leberzammer
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Auszeichnung

Fairtrade-Schule: Fürther Hardenberg-Gymnasium holt sich das Siegel

Es war nicht so, dass Stefanie Brackemeier ihr P-Seminar zum Thema fairer Handel wie sauer Bier anbieten musste. "Die 17 Plätze waren sofort ausgebucht", berichtet Brackemeier, die am Gymnasium in der Fürther Südstadt unter anderem Erdkunde unterrichtet. Offensichtlich traf sie mit ihrem Angebot bei den angehenden Abiturienten einen Nerv.

"Für mich war das attraktiv, weil hier wirtschaftliche und geographische Aspekte angesprochen werden", begründet etwa Marlies Hofmann ihre Entscheidung, mitzumachen. Zudem passe es zu ihren anderen Engagements, außerhalb der Schule – wie beispielsweise in der Öko-Bewegung Fridays for Future.

Das ambitionierte Ziel, das Hardenberg-Gymnasium als Fairtrade-Schule zertifizieren zu lassen, brachten die jungen Frauen und Männer dann selbst auf die Tagesordnung ihres P-Seminars. "Es waren eineinhalb Jahre harte Teamarbeit", lobt Schulleiter Wolfgang Meier – eine Zeit, die durch die Pandemie noch zusätzlich erschwert wurde: Vieles musste umgeplant oder wieder ganz von vorne angepackt werden. Doch die Teammitglieder hätten sich stets gegenseitig motiviert, so der Direktor.

Fünf Kriterien galt es zu erfüllen, um den Titel schließlich tragen zu dürfen. Dazu gehörten der Verkauf und der Verzehr fair gehandelter Produkte, zudem musste das Thema in mindestens zwei Fächern in den Unterricht integriert werden. Darüber hinaus galt es, ein koordinierendes Schulteam zu gründen, einen "Kompass" mit konkreten Plänen und Zielen festzulegen und Schulaktionen zu organisieren, um den Fairtrade-Gedanken einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, diese zu informieren, zu mobilisieren und zu interessieren.

Bewusstsein geschärft

Für Stefanie Brackemeier ist Letzteres schon erreicht: "Das Bewusstsein der gesamten Schulfamilie für fairen Handel wurde geschärft." Das sei enorm wichtig, denn mit dem Verkauf fairer Produkte im Schulcafé und der Kooperation mit dem Fürther Weltladen allein sei es nicht getan. Die Arbeit im P-Seminar habe allen die privilegierte Stellung der Industrieländer bewusst gemacht.

Philipp Abel, der Fairtrade-Beauftragte der Stadt Fürth, stellt fest, die fünf Kriterien seien sogar weit über Gebühr erfüllt worden. "Damit sei das Hardenberg "ein Vorbild für andere Schulen". Nach dem Helene-Lange-Gymnasium ist es die zweite Fairtrade-Schule in Fürth.

Abel hofft freilich auf weitere Nachahmer, nicht nur in den Schulen. "Gerade durch die Pandemie ist die Bedeutung des fairen Handels noch einmal gewachsen, weil die Produzenten im globalen Süden besonders hart betroffen sind", sagt Abel.

Oberbürgermeister Thomas Jung betonte bei der Übergabe der Urkunde im Technischen Rathaus, "dass es uns in Fürth und in Deutschland nur dann weiterhin so gut gehen kann, wenn weltweit auch andere vom Handel profitieren". Fairtrade bilde damit eine der wichtigsten Grundlagen für Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit.

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