Ein Biotop ist entstanden
Auf den Spuren der Biber im Fürther Farrnbachtal: Naturschützer preisen den ökologischen Nutzen
5.12.2024, 15:00 UhrBei manchen Menschen haben Biber kein gutes Image. Sie fällen Bäume und können für überflutete Flächen sorgen. Nachdem sie in Bayern früher bejagt und gegen Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet wurden, stehen sie heute unter Naturschutz. Das hat gute Gründe, finden Reinhard Scheuerlein, Vorsitzender des Bundes Naturschutz (BN) in Fürth, und Herbert Schlicht, ehrenamtlicher Biberberater. Kürzlich erläuterten sie bei einer Führung im Farrnbachtal, wo sie den großen ökologischen Nutzen der agilen Nagetiere sehen.
Herbert Schlicht musste weit ausholen: Vor drei Jahrzehnten hat das zuständige Wasserwirtschaftsamt die Farrnbach in diesem Abschnitt entlang der Mühltastraße mit einem geschwungenen Bachbett und Auwaldpflanzungen renaturiert. Das fand auch bei den Bibern Gefallen, die um das Jahr 2007 von der Donau kommend ins Fürther Stadtgebiet eingewandert sind - und im Farrnbachtal einen günstigen Lebensraum vorfanden.
Biberteich: Biotop wird auch von anderen Tierarten wie Stockente, Graureiher und Eisvogel bevölkert
Im Lauf der Jahre haben sie hier deutliche Spuren hinterlassen: Durch den vom Biberdamm aufgestauten Bach entstand ein sogenannter Biberteich, die Tiere nagten an Stämmen und ließen Bäume abknicken - nicht allen gefiel das. Doch die Naturschützer werben für das Werk des Bibers: "Obwohl es für Laien dort wild und etwas chaotisch aussieht, wird dieses Biotop nun auch von allerlei anderen Tierarten, wie zum Beispiel Stockente, Graureiher und Eisvogel, gerne bevölkert", sagt Reinhard Scheuerlein. Gerade in sommerlichen Trockenzeiten seien diese feuchten Flächen für viele Tierarten ein wichtiger Zufluchtsort.
Durch das Fällen von Bäumen versuchen die Biber, im Winter an Nahrung und Baumaterial heranzukommen, Gleichzeitig sorgen sie so aber auch dafür, dass junge Bäume und Sträucher Licht und Platz zum Wachsen bekommen. An mehreren Gehölzen des Biberbiotops können Schlicht und Scheuerlein zeigen, wie vom Biber zurückgelassene Baumstümpfe neue Triebe bilden.
Doch wie viele der Tiere leben überhaupt im Stadtgebiet? Da Biber nachtaktiv und tagsüber sehr selten zu sehen sind, kann Herbert Schlicht nur grob schätzen, dass in der Kleeblattstadt 60 bis 80 ein Zuhause gefunden haben. Schlicht und Scheuerlein sind sich einig: "Gerade im Farrnbachtal ist sehr gut zu beobachten, wie Biber eine Landschaft nach ihren Bedürfnissen gestalten und sie dabei vielfältiger machen." So bekämen auch zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten einen neuen Lebensraum .
Eine weitere Biberführung plant der BN am Samstag, 22. Februar, um 15 Uhr. Treffpunkt ist dann an der Schickedanz-Schule am Finkenschlag in Fürth.
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