Polizei warnt ausdrücklich

140.000 Euro: Dreiste Telefonbetrüger erbeuten in Fürth, Roßtal und Weißenburg hohe Summen

Gwendolyn Kuhn

Lokalredaktion Fürth

E-Mail zur Autorenseite

18.10.2024, 11:38 Uhr
Schockanrufer, die vor allem Senioren überrumpeln und sie dazu bringen, viel Geld zu übergeben, haben nun wieder zugeschlagen.

© IMAGO/Fotostand / K. Schmitt/IMAGO/Fotostand Schockanrufer, die vor allem Senioren überrumpeln und sie dazu bringen, viel Geld zu übergeben, haben nun wieder zugeschlagen.

Allen Warnungen zum Trotz kam es am Donnerstag (17.10.2024) erneut zu drei Callcenter-Betrugsfällen - mit einem Schaden in Höhe von 140.000 Euro.

Am Vormittag riefen in der Fürther Südstadt im Bereich der Herrnstraße Betrüger bei einer Seniorin an, gaben sich als Polizeibeamte aus und täuschten einen Unglücksfall eines nahen Angehörigen vor. Das geforderte Geld sollte angeblich als Kaution zur Freilassung der Tochter der Angerufenen dienen. Sie habe, so die Erzählung der Betrüger, einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Durch eine geschickte Gesprächsführung wurde die Dame dazu gebracht, Wertgegenstände in sechsstelliger Höhe an einen unbekannten Geldabholer zu übergeben, wie die Polizei berichtet. Er war zirka 1,70 m groß, etwa 25 Jahre alt, und schlank. Er trug eine beige Winterjacke aus Stoff.

Telefonbetrüger fanden drei Opfer: 18 weitere Versuche wurden am Donnerstag der Polizei gemeldet

Zu einem ähnlichen Fall kam es am Donnerstagabend in Roßtal im Fürther Landkreis. Hier wurden im Bereich des S-Bahnhofs "Roßtal-Wegbrücke" 28.000 Euro Bargeld an eine weibliche Abholerin übergeben. Sie war etwa 1,60 m groß und hatte dicke, hellblonde Haare.

Beim dritten Mal schlugen die Täter in in Weißenburg (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) zu. In der Nähe des dortigen Amtsgerichts wurden ebenfalls am Abend 12.000 Euro übergeben.

Neben den drei Fällen, bei denen es zur Übergabe von Geld oder Wertsachen gekommen war, gab es am Donnerstag weitere 18 bei der Polizei gemeldeten Versuchen, bei denen die Betroffenen den Betrug erkannten.

Die Kriminalpolizei warnt vor der Betrugsmasche und gibt Tipps, wie man reagieren sollte

Die Kriminalpolizei warnt deshalb erneut eindringlich vor diesen Betrugsmaschen und bittet darum, vor allem ältere Angehörigen oder Nachbarn über folgende Warnhinweise aufzuklären:

- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen, sondern legen Sie sofort auf. Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten, Sie über Ihre Vermögensverhältnisse ausfragen oder telefonisch die Herausgabe von Bargeld oder Wertgegenständen fordern.

- Gehen Sie nicht auf Telefonate ein, die Sie ungewollt erhalten und geben Sie keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.

- Wenn Sie der Anrufer auffordert, die 110 zu wählen, um die Richtigkeit des Anrufers zu verifizieren, dann beenden Sie das Gespräch, legen den Hörer auf (!) und rufen dann eigenständig bei der Polizei an. So verhindern Sie, dass die Betrüger nur vermeintlich zur Einsatzzentrale weiterleiten oder die 110 manipuliert haben.

- Übergeben Sie niemals Geld oder Schmuck an unbekannte Personen.

- Nutzen Sie die Möglichkeiten Ihrer Telefonanlage oder Ihres Telefonanbieters zum Sperren unliebsamer Anrufe, zum Beispiel die Verhinderung von Telefonaten aus dem Ausland. Wenn Ihre Telefonnummer nicht in öffentlichen Verzeichnissen stehen soll, etwa dem Telefonbuch, dann lassen Sie die Nummer dort löschen.

- Sprechen Sie mit älteren Menschen in Ihrem Bekanntenkreis und in Ihrer Nachbarschaft über dieses Phänomen.

- Melden Sie verdächtige Anrufe umgehend der Polizei. Scheuen Sie sich nicht davor, den Polizeinotruf unter der 110 zu wählen, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt.

Zeugen, die an den genannten Orten Verdächtiges beobachtet haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer (0911) 2112 3333 zu melden. Die Ermittlungen führt das zuständige Fachkommissariat der Kriminalpolizei Nürnberg.


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.