Deutsche Postcode Lotterie

100.000 Euro für das Fürther Frauenhaus: Dafür will die Einrichtung die Spende verwenden

6.8.2024, 17:00 Uhr
Das Fürther Frauenhaus ist im Frühjahr umgezogen - von der Anonymität an eine bekannte Adresse in der Bäumenstraße. Dafür braucht es ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem.

© Ron Hübner Das Fürther Frauenhaus ist im Frühjahr umgezogen - von der Anonymität an eine bekannte Adresse in der Bäumenstraße. Dafür braucht es ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem.

Diese Nachricht hat im Fürther Frauenhaus für große Freude gesorgt: Mit 100.000 Euro fördert die Deutsche Postcode Lotterie die Umsetzung des innovativen Konzepts mit dem Titel "Frauenhaus mit bekannter Adresse". Zur Erinnerung: Die Einrichtung hat seit kurzem, seit dem Umzug in die Bäumenstraße, keine geheime Adresse mehr - und das war ein ganz bewusster Schritt. Die finanzielle Unterstützung läuft schon seit Januar und umfasst unter anderem (Um-)Baukosten sowie die professionelle Begleitung der Konzeptarbeit.

Dabei geht es vor allem um die Sicherheit im Frauenhaus. Denn dass man sich dazu entschlossen hat, den Standort nicht länger geheimzuhalten, hat Gründe: In Zeiten der Digitalisierung müsse das Thema neu gedacht werden, erklärten die Verantwortlichen, man müsse das Konzept an die moderne, digitalisierte Wirklichkeit anpassen. Schließlich sieht die Realität so aus, dass von Partnern oder Ex-Partnern zunehmend Smartphones, Laptops oder Ortungsgeräte zur Lokalisierung und Überwachung von Bewohnerinnen eingesetzt werden, die vor häuslicher Gewalt in die Einrichtung fliehen.

Die Sicherheit der Frauen, Kinder und Mitarbeiterinnen könne daher nicht mehr durch die Anonymität der Adresse gewährleistet werden. Das Team des Frauenhauses hat deshalb– unter anderem in Zusammenarbeit mit der Polizei – ein Konzept entwickelt, das beispielsweise die Installation von Kameras im und am Haus sowie Sichtschutzmaßnahmen vorsieht.

Mit der Spende will das Fürther Frauenhaus für mehr Sicherheit sorgen

Der Schritt in die Öffentlichkeit bietet auch Chancen: "Mit der bekannten Adresse des zukünftigen Frauenschutzhauses wollen wir das Thema häusliche Gewalt sichtbar machen und in die Mitte der Gesellschaft holen", heißt es in einer Pressemitteilung der Fürther Einrichtung. Der Wegfall der Anonymität erlaube es den Betroffenen, sich nicht länger verstecken zu müssen und so weiterhin Teil der Gesellschaft zu bleiben.

Bis das Frauenhaus im Frühjahr jedoch an den nun bekannten Standort in der Bäumenstraße ziehen konnte, war es ein langer Weg. Die Suche nach einer geeigneten Immobilie gestaltete sich schwieriger als gedacht. Wohnflächen in der ehemaligen Curanum-Seniorenresidenz in der Rosenstraße waren zunächst in Aussicht, dann wurde dem Verein doch noch abgesagt - die Suche ging von vorne los. Inzwischen können in der Innenstadt bis zu zehn Frauen und 14 Kinder vorübergehend Unterschlupf finden, wenn ihr eigentliches Zuhause aufgrund von Gewalt nicht mehr sicher ist. Damit sie auch im Frauenhaus keinen Übergriffen mehr ausgesetzt sind, ist es durch Kameras, Zugangsschleusen und einen direkten Draht zur Polizei gesichert.

Die Deutsche Postcode Lotterie in Bayern, die daneben auch das Fürther Altstadtgärtla unterstützt, ist eine Soziallotterie: Mindestens 30 Prozent aller Loseinnahmen gehen nach eigenen Angaben an Projekte aus den Bereichen Chancengleichheit, sozialer Zusammenhalt sowie Natur- und Umweltschutz. Katja Diemer, Head of Charities, spricht mit Blick auf Fürth von einem tollen Projekt. Zusammen mit dem Frauenhaus und allen weiteren über 2400 Organisationen, die man seit dem Start der Lotterie bereits unterstützt habe, zeige man: "Zusammen setzen wir uns für Mensch und Natur und eine bessere Welt ein."

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