Unverkennbar dank seiner markanten Federhaube: Der Kiebitz war Vogel des Jahres 2024, er gilt als stark gefährdet.
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Unverkennbar dank seiner markanten Federhaube: Der Kiebitz war Vogel des Jahres 2024, er gilt als stark gefährdet.

Bilanz des LBV

Im Einsatz für den stark bedrohten Kiebitz: So wird der Vogel des Jahres im Knoblauchsland geschützt

Mit geschützten Vogelarten, die großen Bauprojekten im Weg stehen, kennt man sich in Fürth aus: Derzeit vereiteln Rebhühner Erweiterungspläne von Norma im Gewerbegebiet Hardhöhe West, in bester Erinnerung dürften vielen auch noch die Kiebitze sein, die 2012 - später ohnehin gescheiterte - Pläne für ein neues Fußballstadion in der Südstadt, am Main-Donau-Kanal, erschwerten.

2024 indes war das große Jahr des Kiebitzes: Zwölf Monate lang lang stand der von rund 33.000 deutschen Bürgerinnen und Bürgern gewählte Vogel des Jahres im Rampenlicht des Artenschutzes. Der schillernde Feldvogel mit der auffälligen Federhaube gilt deutschlandweit und in Bayern als stark gefährdet und steht deshalb auf der Roten Liste.

Der LBV arbeitet mit Landwirten und Ehrenamtlichen zusammen, um den Kiebitz zu retten

Deshalb ergreift der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) in verschiedenen Regionen Schutzmaßnahmen, um den Kiebitz zu retten. Dank der Zusammenarbeit mit über 200 Landwirtinnen und Landwirten sowie 75 Ehrenamtlichen habe man 2024 über 340 Nester auf Äckern in Projektgebieten markieren können, um die Vögel bei der Feldarbeit zu schützen, heißt es in einer Bilanz des LBV.

Der Titel "Vogel des Jahres" sei ein entscheidender Impuls gewesen, um dem bedrohten Feldvogel "die Aufmerksamkeit und Unterstützung zu verschaffen, die er so dringend braucht", sagt Jan Skorupa, Projektleiter des bayernweiten Kiebitzschutz-Projekts. In einigen Schwerpunktregionen markierten die Naturschützerinnen und Naturschützer Nester, darunter 112 im Knoblauchsland. "Im zweiten Jahr unseres Projekts konnten wir den Gelegeschutz deutlich ausbauen. Dieser Erfolg ist auch den zahlreichen Landwirtinnen und Landwirten zu verdanken, die mit uns zusammenarbeiten und auch Umstände für den Schutz des Kiebitzes in Kauf nehmen", betont Skorupa.

Der Kiebitz legt seine gut getarnten Eier in eine kleine Erdmulde auf dem Feldboden. Diese unscheinbaren Gelege werden vom Kiebitz-Team mit Holzstecken sichtbar gemacht, damit Bauern sie bei der Bewirtschaftung leichter aussparen können. Im Knoblauchsland sei innerhalb des regionalen LBV-Schutzprojekts in 60 bis 80 Prozent der 112 markierten Nester erfolgreich geschlüpft worden. "Diese Zahlen sind erfreulich, allerdings zeigen sie uns nicht, wie viele der Küken letztendlich flügge werden. Wegen der guten Tarnung der Eier können wir uns auch nie sicher sein, wirklich alle Nester zu finden", sagt LBV-Projektkoordinatorin Lisa Schenk.

Doch je mehr Augen auf die Kiebitze gerichtet seien, desto mehr Vögel könnten entdeckt und vor Schaden werden. Landwirte hätten bereits darauf hingewiesen, wenn die Naturschützer nur ein Nest auf ihren Flächen markiert hatten, aber dort inzwischen zwei oder sogar drei Paare brüteten, berichtet Schenk.

Trotz der gemeinsamen Bemühungen schlüpfen aber nicht aus allen Eiern Küken. Um die Kiebitzeier auch vor Nesträubern wie dem Fuchs zu schützen, stellt die LBV-Gebietsbetreuung etwa auf den Wiesen des mittelfränkischen Altmühltals hektargroße Elektrozäune auf. Auch das diesjährige Hochwasser hat in den Projektgebieten einzelne Nester weggeschwemmt.

Im Januar übrigens wird der Kiebitz als "Vogel des Jahres"vom Hausrotschwanz abgelöst.

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