Als Kind Berufswunsch Astronautin

Fernen Galaxien auf der Spur: FAU-Forscherin bereitet künftige Missionen im Weltall vor

Lea-Verena Meingast

Redakteurin NN.de

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5.7.2024, 14:57 Uhr
Eine Aufnahme der europäischen Sonde "Euclid" zeigt die Spiralgalaxie IC 342 oder Caldwell 5 (links). Prof. Manami Sasaki der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg erforscht das Weltall und ist mit ihren Daten bei der Vorbereitung künftiger Missionen involviert.

© Foto: ESA/dpa und FAU/Giulia Iannicelli Eine Aufnahme der europäischen Sonde "Euclid" zeigt die Spiralgalaxie IC 342 oder Caldwell 5 (links). Prof. Manami Sasaki der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg erforscht das Weltall und ist mit ihren Daten bei der Vorbereitung künftiger Missionen involviert.

Schon von klein auf fand Manami Sasaki die Sterne faszinierend "Meine früheste Erinnerung ist, dass ich im Kindergartenalter nachts im Garten stand, hochgeguckt habe und den Himmel unheimlich spannend fand", erzählt sie.

In ihrer Schulzeit nahm sie an einem Space-Camp der NASA in den USA teil. "Ich war sogar erst die zweite nicht-amerikanische Person, die an diesem Space-Camp teilgenommen hat."

Als Kind beim NASA-Space-Camp in den USA: Schwerelosigkeit simuliert

Die Teilnehmenden hatten Unterricht rund um Space Shuttles und das All, haben Experimente durchgeführt und Trainings absolviert, wie wenn man tatsächlich ins All fliegen würde. "Nahe Huntsville gibt es ein Space Museum und da ist ein echtes Space Shuttle für so etwas ausgestellt. Ich glaube, da darf man auch als normaler Besucher hinein."

Für die Space-Camp-Teilnehmer wurde Schwerelosigkeit simuliert. Darüber hinaus gab es noch Schwimmtrainings. In der Podcastfolge von "Feldforschung" erzählt sie von ihren Erlebnissen dort und, was man mitbringen muss, wenn man Astronaut werden möchte.

Später verschlug es Prof. Sasaki in die Wissenschaft. Sie studierte Physik an der Uni Heidelberg und promovierte in Astronomie an der LMU München und dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik.

Vom Berufswunsch Astronautin zur Astrophysikerin: Ihre heutige Forschung

Danach war sie am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in den USA und an der Universität in Tübingen tätig. 2016 wechselte sie an die Uni Erlangen-Nürnberg. Hier erforscht sie unter anderem die Entstehung von Galaxien wie unserer Milchstraße in der Dr. Karl-Remeis-Sternwarte in Bamberg, dem Astronomischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Prof. Manami Sasaki in der Dr. Karl-Remeis-Sternwarte in Bamberg, dem Astronomischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Prof. Manami Sasaki in der Dr. Karl-Remeis-Sternwarte in Bamberg, dem Astronomischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. © Lea-Verena Meingast

Sie beschäftigt sich besonders mit dem interstellaren Medium, dem Raum zwischen den Sternen einer Galaxie, deren Dynamik untereinander und den daraus resultierenden Strahlungen und Magnetfeldern. Ihre Forschung hilft zu verstehen, wie neue Sterne entstehen und wie sich Galaxien entwickeln.

Vorbereitung für künftige ESA- oder NASA-Missionen ins Weltall

Die Astrophysikerin ist bei den Vorbereitungen künftiger ESA- oder NASA-Missionen beteiligt. 2019 ist das neue Weltraumteleskop eROSITA gestartet, das die Röntgen-Astronomie revolutioniert. Es sieht den Himmel so detailliert wie noch kein Röntgen-Instrument je zuvor und hat mehrere Himmelsdurchmusterungen im Röntgenbereich durchgeführt.

Die Dr. Karl-Remeis-Sternwarte der FAU ist maßgeblich an dem Projekt beteiligt. Während die Daten-Auswertung weiterläuft, ist das Teleskop selbst stumm. 2022 hat die Max-Planck-Gesellschaft das Teleskop an Bord eines russisch-deutschen Satelliten in den Ruhezustand versetzt, nachdem Russland den Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen hat.

Astronomie: Eine der ältesten Wissenschaften - Heute neue technische Möglichkeiten

"Astronomie ist eine der ältesten Wissenschaften zusammen mit Philosophie und Theologie. Schon in der Antike haben sich Menschen damit beschäftigt", erklärt Prof. Sasaki. Zuletzt hat sich aber viel verändert. "Wir haben jetzt neue technische Möglichkeiten, Beobachtungen durchzuführen." Dafür war industrieller Fortschritt notwendig. Gerade in den letzten 100 Jahren sei hier sehr viel passiert.

"Mittlerweile sind die Teleskope so gut, dass viele Entdeckungen von Amateur-Astronomen gemacht werden", berichtet sie. Deren Daten ergänzten die Forschungen an großen Observatorien.

In der neuen Podcastfolge von "Feldforschung" führt uns Prof. Sasaki durch die Sternwarte, verrät mehr über ihre aktuelle Forschung und was sie über intelligentes Leben im Weltall denkt.

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