Dichtes Programm
Erlangen: Das sind die Highlights der Langen Nacht der Wissenschaften
Erlanger Nachrichten
Wissenschaft muss weder trocken noch langweilig sein. Aus dieser Idee wurde seinerzeit die Lange Nacht der Wissenschaften aus der Taufe gehoben, spektakulärer und unmittelbarer als viele vergleichbare Museums- oder Kulturnächte. Das dreiblättrige Städtekleeblatt öffnet am Samstag, 21. Mai, an Nachmittag und Abend (14 bis 24 Uhr) die Türen ausgewählter Universitäts- und (Fach-)Hochschuleinrichtungen für Vorführungen, Vorträge und zahlreiche Mitmach-Möglichkeiten. Bei insgesamt 750 Angeboten kommen Technik-Fans ebenso wie Freunde gepflegter Gehirnakrobatik auf ihre Kosten, sind Geistes- ebenso wie Natur- und Wirtschaftswissenschaften ausgiebig vertreten.
Planvolles "Veranstaltungs-Hopping"
Dabei ist planvolles "Veranstaltungs-Hopping" gewollt und empfohlen. Wer will, kann zwischen den drei Städten und ihren Wissenschafts-Standorten pendeln. Das Ticket gilt in der Langen Nacht der Wissenschaften nicht nur für alle Programmpunkte, sondern ermöglicht auch die Nutzung der regelmäßig bis zum Ende verkehrenden Shuttle-Busse. Das einzige Limit setzt die Zeit, denn am Sonntag, 22. Mai, um 0 Uhr schließt die Lange Nacht der Wissenschaften ihre Pforten wieder. Die zehn Stunden dazwischen - das Kinderprogramm beginnt bereits um 14 Uhr - reichen erfahrungsgemäß nicht aus, um mehr als eine individuelle Auswahl "abzuklappern".
Subjektive Tipps
Die nachstehend genannten Highlights sind deshalb als eine Sammlung durchaus subjektiver Tipps zu verstehen. Und sie beschränken sich der Übersichtlichkeit halber auf das Erlanger Angebot in der Langen Nacht der Wissenschaften. Eine Zusammenschau des immens umfangreichen Programms findet sich im Internet unter https://nacht-der-wissenschaften.de - Hier gibt es auch ein Planungstool, mit dem man sich "seine" Wissenschaftsnacht zusammenstellen kann.
Maschinenbau erstmals zugänglich
So empfiehlt sich unter anderem ein Besuch in der Erlanger Peripherie: In der Frauenauracher Straße öffnet erstmals der Sondermaschinenbau des weltweit agierenden Schaeffler-Konzerns seine Türen für die Öffentlichkeit. Zwischen 18 Uhr und 0 Uhr gibt es Führungen, bei denen es unter anderem um Produktionssysteme, industrielle Digitalisierungslösungen und Künstliche Intelligenz geht.
Mit dieser beschäftigen sich auch die Geisteswissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität (FAU), zum Beispiel beim Lernlabor "KI in der Kiste" für Schülerinnen und Schüler, das im Schulmuseum der FAU in der Kochstraße 4 (PSG II, Raum 1.055) um 14, 15 und 16 Uhr einstündige Vorträge mit Aha-Effekt anbietet. Die Teilnehmerzahl ist auf je 20 begrenzt.
Mobile Zukunft
Dass die mobile Zukunft nicht nur aus Elektromobilität besteht und dass der Mensch in den Megalopolen der nahen Zukunft auch auf neue Verkehrskonzepte setzen muss, lässt sich an der Langen Nacht der Wissenschaften an mehreren Orten nachvollziehen. So gibt es etwa bei "easycore" in der Hartmannstraße 65 brandaktuelle Informationen über "Cyber Security", die im Automobilbau zunehmend an Bedeutung gewinnt - Stichwort autonomes Fahren. Die neuesten Entwicklungen bei Elektromotoren, Umrichtern und Ladegeräten sind bei Valeo Siemens eAutomotive in der Frauenauracher Straße zu begutachten.
Geschichte im Blick
Bei aller Zukunftsgewandtheit bleibt die Geschichte der Wissenschaft auch 2022 immer im Blick. In der Schuhstraße gibt es halbstündige Führungen durch die die Alte Universitätsbibliothek, die 1913 eröffnet wurde. 1972 schützte die FAU die Gebäude und das Inventar als Denkmal. "Treppenhaus, Lesesaal der Professoren und Katalogsaal spiegeln das Selbstverständnis der Entstehungszeit wider", wird die Bibliothek auf der Homepage der Wissenschaftsnacht beschrieben. Wichtig: Wie bei vielen anderen FAU-Angeboten besteht Maskenpflicht und es wird aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl bei den Führungen um Voranmeldung gebeten.
Anfassen und ausprobieren
Wissenschaft und Lehre sollten aus dem Elfenbeinturm heraus, deshalb gibt es an der Wissenschaftsnacht viele Stationen, an denen angefasst und ausprobiert werden darf, Gewinnspiele inklusive. Auf dem Parkdeck der Technischen Fakultät in der Cauerstraße ist ein Fahrzeug der "Formula Student" in Aktion zu erleben. Ein Hauch Formel-Eins-Feeling nicht nur für "Benzinköpfe".
Simulierte Opernprobe
Spannend dürfte die simulierte Opernprobe werden, die von der Theaterwissenschaft zwischen 19 und 20.30 Uhr gezeigt wird: Die Regisseurin Sandra Leupold trifft sich erstmals mit Katarzyna Rabczuk (Sopran) und Dietger Holm (Klavier), um einen Zugang zu Elviras Szene "Mi tradì" aus Mozarts Oper "Don Giovanni" zu finden. Es soll in dieser Live-Aufführung einer Probensituation darum gehen, die Grauzone zwischen gesangstechnischer Beherrschung der Koloraturpassagen und emotionaler Überforderung auszutesten. Nachdem die Zahl der Plätze im Experimentiertheater an der Bismarckstraße beschränkt ist, wird die "Probe" per Stream auf den Vorplatz der "Philosophentürme" übertragen. Diese Splitter als Teile eines großen Kaleidoskops mögen einen Eindruck von der Vielfalt der Langen Nacht der Wissenschaften geben. Oberstes Primat sollte gleichwohl der eigene Geschmack haben.
Info: Karten gibt es über die Homepage oder bei der Geschäftsstelle der Erlanger Nachrichten in der Hauptstraße 38, 91054 Erlangen, sowie an insgesamt 18 Abendkassen in den drei teilnehmenden Städten.
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