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Erinnerung an dunkle Zeiten: Ausstellung zu „Grauen Bussen“ in Erlangen thematisiert NS-Euthanasie

15.8.2024, 13:26 Uhr
Die Künstler Andreas Knitz und Horst Hoheisel haben aus Beton das "Denkmal der Grauen Busse" geschaffen. Es soll an die Transporte mit grau gestrichenen Bussen erinnern, die auf Anordnung der Nazis Menschen in die Tötungsanstalten transportierten.

© Harald Sippel Die Künstler Andreas Knitz und Horst Hoheisel haben aus Beton das "Denkmal der Grauen Busse" geschaffen. Es soll an die Transporte mit grau gestrichenen Bussen erinnern, die auf Anordnung der Nazis Menschen in die Tötungsanstalten transportierten.

Auf dem Erlanger Hugenottenplatz ist seit 6. Februar das temporäre "Denkmal der Grauen Busse" der Künstler Horst Hoheisel und Andreas Knitz aufgestellt. Die Begleitausstellung ist bis Freitag, 6. September, in den Räumen der Sparkasse am Hugenottenplatz zu sehen.

Ein Bus aus Beton erinnert an die Opfer der NS-Krankenmorde unter anderem aus der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen. Um an die NS-Euthanasie-Verbrechen zu erinnern, haben die Künstler Horst Hoheisel und Andreas Knitz die Autobusse nachgebildet, mit denen die Patientinnen und Patienten im Rahmen der "Aktion T4" in die Tötungsanstalten verbracht wurden. Seit 2007 steht ein derartiger Bus dauerhaft vor der ehemaligen Heilanstalt Ravensburg-Weissenau in Baden-Württemberg. Ein zweiter Bus wechselt seinen Standort und war schon an 19 Orten in Deutschland zu sehen. Sie symbolisieren, dass Busse in den Jahren 1940/41 für alle Welt sichtbar durch das Land fuhren und Menschen zu ihrer Ermordung abholten.

905 Menschen aus HuPfla fortgeschafft und umgebracht

Auch aus der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen wurden 905 Patientinnen und Patienten – überwiegend mit Zügen – weggebracht und in den Tötungsanstalten Pirna-Sonnenstein und Hartheim bei Linz ermordet. Darüber hinaus starben in Erlangen zwischen 1939 und 1945 über 1900 Patientinnen und Patienten, davon etwa 700 an den direkten und indirekten Folgen mangelhafter Ernährung und struktureller Vernachlässigung. Mit der temporären Errichtung des Denkmals bis Ende des Jahres 2024 erinnert die Stadt Erlangen an die Opfer.

Derzeit wird in Zusammenarbeit von Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Stadt Erlangen ein umfassendes Konzept für einen Erinnerungs- und Zukunftsort in Erlangen erarbeitet. Die Kunstaktion in Erlangen wird von Veranstaltungen begleitet, die das Thema "NS-Euthanasie" in den Fokus rücken und über die weitere Entwicklung des Gedenkorts in Erlangen berichten. Dazu gehört auch die von den Künstlern Hoheisel und Knitz konzipierte Wanderausstellung zum "Denkmal der Grauen Busse", die über den historischen Hintergrund und die verschiedenen Standorte informiert.

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