Soziale und berufliche Integration

Ausgezeichnet: Gütesiegel für Erlanger Jugendwerkstatt

5.7.2021, 14:30 Uhr
Die Jugendwerkstatt der Diakonie Erlangen gibt jungen Menschen eine Perspektive: Ein Auszubildender lackiert mit einer Sprühpistole Möbel. 

© Stephan Minx / Diakonie Erlangen Die Jugendwerkstatt der Diakonie Erlangen gibt jungen Menschen eine Perspektive: Ein Auszubildender lackiert mit einer Sprühpistole Möbel. 

Die Jugendwerkstatt erhält nun wieder das "Gütesiegel soziale und berufliche Integration". Was macht Ihrer Meinung nach den Erfolg des Projekts aus, Herr Gremer?

Die Jugendwerkstatt Erlangen existiert seit 1984. Benachteiligte Jugendliche werden zu Schreinern und Fachpraktiker für Holztechnik ausgebildet. Ziel ist die Handlungsbefähigung der jungen Menschen und die Vermittlung in den allgemeinen Arbeitsmarkt.

Wie sieht die Arbeit des Projektes aus?

Wolfgang Gremer, der Leiter der Diakonie-Jugendwerkstatt in Erlangen.

Wolfgang Gremer, der Leiter der Diakonie-Jugendwerkstatt in Erlangen. © Stadtmission Erlangen

Die pädagogisch qualifizierten Ausbilder der Einrichtung vermitteln die Ausbildungsinhalte nach dem gültigen Ausbildungsrahmenplan. Ergänzt wird die handwerkliche Ausbildung durch pädagogische Aktionen, Beratung und Einzelfallhilfe. Der ganzheitliche Ansatz des Jugendhilfeangebotes ist die Basis der Angebote.

Jugendliche ohne Schulabschluss sind schnell vergessen und abgehängt. Wie wichtig ist es, gerade ihnen in einer schwierigen Lage eine Perspektive zu geben?
Trotz zahlreicher unbesetzter Ausbildungsstellen im Handwerk, bleibt unsere Zielgruppe auf der Strecke. Zu anstrengend und zeitaufwändig ist die Ausbildung der jungen Menschen mit besonderen Herausforderungen in gewerblichen Betrieben. Perspektivlosigkeit zieht oft eine Spirale von Drogenkonsum, Verschuldung und im Extremfall strafrechtlichen Delikten nach sich. Eine geförderte erfolgreiche Ausbildung kann diese Spirale durchbrechen und jungen Menschen eine Zukunftsperspektive schaffen.

Wie sieht die Vermittlungsquote Ihrer Jugendlichen aus?

Unsere Vermittlungsquote in den allgemeinen Arbeitsmarkt nach erfolgter Ausbildung liegt seit Jahren bei über 85 Prozent. Die Kontaktpflege mit den Absolventen unserer Einrichtung gelingt gut und ermöglich uns eine regelmäßige Überprüfung der Nachhaltigkeit unserer Vermittlungsaktivitäten. Viele ehemalige Auszubildende arbeiten inzwischen in regionalen Handwerksbetrieben, bei Möbelherstellern, in Küchenstudios, im Wohnmobilausbau, aber auch in entsprechenden Abteilungen großer Konzerne. Einige haben eine weitere Qualifikation erworben und sind zum Beispiel in Werkstätten sozialer Einrichtungen als Anleiter tätig.

Nun erhalten Sie wieder das Siegel. Welchen Ansporn gibt Ihnen die Auszeichnung?

Die erneute Verleihung des Gütesiegels erfüllt uns mit Stolz, bescheinigt sie doch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess unserer Arbeit. Das eingeführte Qualitätsmanagement funktioniert gut und wird handlungssicher angewandt – in allen Arbeitsbereichen. Von der Auftragsakquise bis hin zur Beratungstätigkeit werden sämtliche Bereiche der Jugendwerkstatt beleuchtet und stetig verbessert. Getreu dem Motto nach dem Audit ist vor dem Audit geht die Arbeit weiter und der nächste Qualitätszirkel ist schon angelaufen.

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