Forum Citizen Science
Antike Rekonstruktion begeistert: Erlanger FAU-Projekt erhält Preis für Nachbau eines Römerboots
12.10.2024, 19:00 UhrMenschen außerhalb der Wissenschaft in die eigene Forschungsarbeit mit einbeziehen – und vom "Wissen der Vielen" profitieren: Beim Nachbau eines Römischen Patrouillenboots nach Originalfunden hat Prof. Dr. Boris Dreyer, Althistoriker an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), diese Idee von Citizen Science ausgezeichnet umgesetzt, so eine Pressemitteilung.
Dieser Meinung ist die interdisziplinäre Jury von Professorinnen und Professoren, die bei der Fachtagung Forum Citizen Science den Preis "Wissen der Vielen" verleiht. Das FAU-Projekt konnte sich dabei den dritten Platz sichern, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Testfahrt auf der Donau
Dokumentiert ist der Römerboot-Nachbau im Buch "Die Fridericiana Alexandrina Navis (F.A.N.): ein Römerboot auf dem Prüfstand – Bau und Test für Wissenschaft und Öffentlichkeit". Es erschien 2022 im Herder Verlag (ehemals wbg – Wissen verbindet). Es schildert, wie altertumsbegeisterte Bürgerinnen und Bürger, Studierende sowie Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den FAU-Forschenden ein antikes Römerboot aus dem 1. Jahrhundert originalgetreu nachbauten.
Das Projekt fand zwischen 2016 und 2018 statt. Pünktlich zum FAU-Jubiläum 2018 konnte die Fridericiana Alexandrina Navis offiziell getauft und zu Wasser gelassen werden. Der Höhepunkt: Nach zahlreichen Testfahrten fuhr Prof. Dreyer mit Freiwilligen im Sommer 2018 die Donau hinab bis zum Schwarzen Meer. Das Buch stellt die Erkenntnisse vor, die durch Bau und Donaureise über die Schifffahrt, Militärstrategien und Kommunikationswege des Römischen Reiches gewonnen werden konnten.
Fernsehdokumentationen über Römer-Projekt
Auch heute noch sind die F.A.N. sowie die Aktivitäten Boris Dreyers und der Freiwilligen rund um die Rekonstruktion römischen Soldatenlebens Gegenstand zahlreicher TV-Dokumentationen, etwa Terra X oder National Geographic. Das Projekt wurde bereits im Rahmen der "Kleine-Fächer-Wochen" von BMBF und Hochschulrektorenkonferenz gefördert und hat inzwischen mehrere, unter anderem von der EU geförderte, Folgeprojekte generiert, die ebenfalls ganz stark auf die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern setzen. "Mit diesen Initiativen stärken wir gleichermaßen Wissenschaft, Ausbildung und die integrative Breitenwirkung und Vermittlung unserer Forschungsergebnisse", sagt Boris Dreyer. "Wertschätzung ist unser gemeinsamer Gewinn."
Der 2023 von Wissenschaft im Dialog und dem Museum für Naturkunde Berlin erstmals ausgelobte Wissen der Vielen – Forschungspreis für Citizen Science würdigt Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen in der Anwendung von Citizen Science. Die Preisgelder ermöglichen den Preisträgerinnen und Preisträgern, ihre Aktivitäten im Bereich der Citizen Science weiter auszubauen.
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