Der 4und70-Vintage-Concept-Store in Johannis - nicht nur ein Laden
29.4.2022, 10:32 Uhr
4und70 - Vintage Concept Store
Wer bist du?
"Ich bin Sandra, bin ursprünglich Schreinerin und irgendwann ging's dann Richtung Interior Design, einfach weil ich es körperlich nicht mehr gepackt hab. Ich bin mit Handmade und Vintage aufgewachsen und hab als Teenie immer den Stuff von meiner Mum getragen, was ich nice fand. Ich dachte mir, irgendwann will ich meinen eigenen Laden haben. Ich hatte auch ein sehr kreatives Umfeld, meine Mama und meine Oma, was die alles gemacht haben. Dadurch bin ich dann zum Schreinern gekommen, deswegen sind hier (bei 4und70, Anm. der Red.) auch Möbel am Start. Und Klamotten, einfach weil das so eine Ausdrucksgeschichte ist: Was und wie ist mein Style? Wie ich mich gerade fühle, so fällt auch mein Outfit an dem Tag aus. Concept Store, weil ich mir dachte: Wäre es irgendwie nicht nice, so eine Dynamik reinzubekommen, eine Art space zu schaffen.
Was heißt den Vintage Concept Store überhaupt?
Sandra: Concept Store ist es ja immer, wenn es mehr als eine Sache ist, mehr als nur ein Laden. Vintage weil ich hier eben kein H&M und Zara drin hängen hab, sondern ganz viele 60er-, 70er- original-Vintage-Sachen, die teilweise maßgeschneidert sind. Ich habe auch schon Konzerte organisiert, weil ich einen Space schaffen wollte, wo sich Leute connecten, man kommt zusammen. Ware kann jeder verkaufen, ich möchte menschlich was mitnehmen. Ich habe hier schon so viele Leute kennengelernt, aus Kunden werden Freunde. Irgendwie auch schön, weil hier auch die komplette Altersspanne am Start ist. Hier gibt es einen Austausch - z.B. auch bei meinen Workshops.
Was gibst du für Workshops?
Sandra: Stricken, häkeln, immer sonntags dann.
Ameera: Kann man das auf Instagram nachlesen?
Sandra: Ja, genau. Pop-Up-Brunch hatten wir auch neulich an einem Samstag, mit Neli von The Brunch Club Nürnberg, wir wollen das einmal im Monat hier machen. Ich will auch wieder mit Kaffee starten. Was ganz nice war: am Anfang, als ich den Kaffee noch ausgeschenkt habe, hatte ich so eine Granny, die jeden morgen mit mir gefrühstückt hat. -lacht-
"Wenn du sowas machst, machst du es aus Passion, diese Hand für Treasures, Pieces, die man richtig geil findet, aber nicht zum Style passen, die droppe ich hier im Laden."
Ameera: Machst du das in Vollzeit?
Sandra: Ne, halbe halbe. Ich habe in einem Studio gearbeitet, fange jetzt aber in einer Kunstgalerie an. Deswegen hat der 4und70 Laden Donnerstags, Freitags und Samstags von 17 bis 19 Uhr für Dich offen.
Wo bekommst Du Deine Sachen alle her?
Sandra: Tatsächlich habe ich ganz viel gesammelt, weil ich das schon immer machen wollte. Ansonsten echt ganz unterschiedlich, mittlerweile schreiben mir Leute über Instagram: "Hey meine Tante meine Oma haben coolen Stuff." Ansonsten Hausauflösungen.
Wieso der Name 4und70 eigentlich?
Sandra: Das ist die Hausnummer. Ich dachte mir, ich will jetzt keinen fancy Scheiß anfangen, ich fand halt 4und70 gut, da war auch der Link da: die 70ies.
Ameera: Voll! Bist du offen dafür, dass Leute sich melden, die Bock haben, hier was zu machen, so wie beim C+C PopUp-Store?
Sandra: Ja klar. Ich will Leute supporten, es ist für mich ein Win-Win, weil dann andere Leute hierher kommen, die den Laden nicht kennen, und man sich so connecten kann.
Wieso machst Du das in Nürnberg?
Sandra: Also man braucht hier auf jeden Fall einen langen Atem -lacht- klar, natürlich, viele gehen nach Berlin "the next big city", aber Nürnberg hat superviel Potential.
Hast du in Zukunft irgendwas geplant?
Sandra: Ich bin tatsächlich gerade auf der Suche nach Künstlern oder Bands, oder was auch immer, für die nächsten Konzerte, die Brunch-Geschichte Samstag kommt einmal im Monat. Ein Sommerfest starten oder eine Art Fleamarket: Es ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Wenn ich mehr Zeit habe, will ich auch gerne mehr upcyceln, die Möbel restaurieren und streichen. Da muss ich aber zwecks der Arbeit schauen.
Ah ja genau, und ein Book Club! Man liest parallel was, safe space mäßig. Es wird kein Event daraus gemacht, man integriert es in den Alltag und wertet ihn damit auf. Dass man sich on a regular basis hier trifft und austauscht.
Ist es ein Struggle, den Laden alleine am Laufen zu halten?
Sandra: Corona hat es jetzt nicht unbedingt einfacher gemacht -lacht- es ist ein dezentes emotionales Auf und Ab. Aber das Feedback, das ich von den Leuten bekomme, ist so cool, dass ich mir denke: Ja, genau deswegen mach ich das.
Was machte Deinen Laden besonders im Gegensatz zu anderen Läden?
Sandra: Ich glaub, jeder hat seinen eigenen Vibe. Es ist immer so, dass Leute denken, wir würden uns hier gegenseitig was wegnehmen, jeder will ein Stück vom Kuchen. Ich sehe den Punkt in Zusammenarbeit, sich gegenseitig zu unterstützen, es ist genug für alle da. Deswegen würde ich jetzt nicht sagen, dass ich special bin.
Ich find es schon special... eine perfekte Mischung von Laden und Treffpunkt. Und nur gute Vibes, schau auf jeden Fall dabei!
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