Bieranstich erstmals Open Air

Bilderbuchwetter gleich zum Auftakt: Hochbetrieb auf dem Nürnberger Frühlingsfest

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

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17.4.2022, 07:48 Uhr
Mit vier Schlägen wurde das erste Fass Festbier angestochen - in diesem Jahr zum ersten Mal im Freien. Herzla-Wirt Simon Röschke reicht einen kräftigen Schluck Festbier; links Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, rechts Innenminister Joachim Herrmann. 

© Berny Meyer, Süddeutscher Schausteller Verba Mit vier Schlägen wurde das erste Fass Festbier angestochen - in diesem Jahr zum ersten Mal im Freien. Herzla-Wirt Simon Röschke reicht einen kräftigen Schluck Festbier; links Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, rechts Innenminister Joachim Herrmann. 

Besser hätten es die von der Pandemie geplagten Schausteller nicht erwischen können: Kaum hatten die Buden und Fahrgeschäfte geöffnet, strömten auch schon Scharen von Besuchern auf den Festplatz. "Endlich, wir fühlen uns hier fast zuhause", meinte ein junges Paar, das in der Nähe wohnt. Überglücklich schienen auch viele Familien. "Ich bin jetzt schon zwei Jahre im Homeoffice und nur ganz selten rausgekommen", erklärte ein Familienvater aus Zirndorf, "ich muss mich an so viele Leute erst wieder gewöhnen".

Einen Besuch endlich wieder entspannt zu genießen, ohne 3G-Regel und ohne Maskenpflicht, danach hatten sich offenkundig viele gesehnt. Ein paar Besucher waren dennoch weiter mit Mund-Nase-Schutz unterwegs; dabei dürfte das frische Lüftchen, das über den Platz wehte, auch mögliche Ansteckungsgefahren weggeblasen haben. Zum Glück, denn vor vielen Fahrgeschäften bildeten sich doch lange Warteschlangen.

Rustikale Hütten-Atmosphäre

Hochbetrieb herrschte auch im großzügigen Biergarten vor dem neuen Herzstück der Gastronomie, dem Volksfest-Herzla, das die Wirte Andreas und Simon Röschke mit der Tucher Bräu konzipiert haben. Drinnen bestimmt die rustikale Almhütten-Holzkonstruktion die Atmosphäre, draußen ließen sich Schaulustige und geladene Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft die erste Maß Festbier schmecken. Dazu hatte Volksfestkönigin Christina Späth noch zwei Dutzend Hoheiten mit Krönchen und Schärpen eingeladen, zum Beispiel die Kartoffelkönigin aus Schrobenhausen oder die Altmühlfränkische Bierkönigin. "Ich war früher schon oft hier, jetzt aber das erste Mal in dieser Rolle - und bin sehr gespannt", freute sich Michelle Recker.

Da OB Marcus König Urlaub macht und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder noch in Quarantäne ist, durfte Wirtschaftsreferent Michael Fraas das offiziell erste Fass anstechen. Mit nur eineinhalb Schlägen hatte OB Ulrich Maly einst Maßstäbe gesetzt. Es waren aber auch schon mal mehr als 30 nötig. "Und es gab noch ganz andere Pannen wie etwa das falsche Werkzeug", gab Moderator Flo Kerschner eine Anekdote zum Besten. Mit vier wohl dosierten Hieben schlug sich Fraas wacker - und durfte die ersten gefüllten Krüge Innenminister Joachim Herrmann und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger reichen.

Wunsch nach Frieden

"Zuallererst wünschen wir uns natürlich Frieden und dass vor allem in der Ukraine möglich rasch die Waffen schweigen", betonte der Vorsitzende des Schaustellerverbands, Lorenz Kalb und kündigte an, während des Frühlingsfestes immer wieder auch geflüchtete Familien einzuladen, "damit sie wenigstens für ein paar Stunden das Leid hinter sich lassen können". An die Adresse der Minister und zahlreichen Abgeordneten richtete er die unmissverständliche Forderung: "Absagen von Veranstaltungen an der frischen Luft darf es nicht mehr geben!"

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