Aktion "Der Weg zurück zum Club"

Besondere Aktion: Darum hängen beim Club-Spiel gegen den KSC auf dem Weg zum Stadion 142 Holzwürfel

26.4.2024, 11:00 Uhr
Jugendliche des Förderzentrums Jean-Paul-Platz Nürnberg haben sich im Vorfeld des Club-Spiels am Sonntag etwas Besonderes einfallen lassen, um auf die von den Nazis ausgeschlossenen 142 jüdischen Mitglieder aufmerksam zu machen.

© Förderzentrum Jean-Paul-Platz (l.); imago/imagebroker Jugendliche des Förderzentrums Jean-Paul-Platz Nürnberg haben sich im Vorfeld des Club-Spiels am Sonntag etwas Besonderes einfallen lassen, um auf die von den Nazis ausgeschlossenen 142 jüdischen Mitglieder aufmerksam zu machen.

Wer am Sonntag, 28. April, zum Spiel des 1. FCN gegen den Karlsruher SC geht, könnte sich wundern: Auf dem Weg von der S-Bahn zum Stadion hängt dann am Zaun auf 250 Metern ein Holzwürfel neben dem anderen. Insgesamt sind es 142 Stück, und natürlich sind sie in den Farben schwarz und rot besprüht.

Jeder dieser Würfel symbolisiert ein jüdisches Club-Mitglied, das im Dritten Reich ausgeschlossen wurde. Mit Brennkolben wurden ihre Namen in jeden einzelnen Würfel eingearbeitet. Neuntklässler und Neuntklässlerinnen des Sonderpädagogischen Förderzentrums Jean-Paul-Platz Nürnberg haben sich diese Aktion ausgedacht, das Motto lautet "Lebenswürfel - Der Weg zurück zum Club".

Infos aus Buch von FCN-Historiker Bernd Siegler

"Die Würdigung und das Sichtbarmachen dieser vielen Menschen ist uns eine Herzensangelegenheit geworden", sagt das betreuende Team Marika Schönfeld, Maximilian Reuß und Jochen Schmid in einer Pressemeldung. Die Inspiration dazu erhielten die Schülerinnen und Schüler über das Buch "Heulen mit den Wölfen: Der 1. FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder" von Bernd Siegler, in dem der Autor die Schicksale der jüdischen Vereinsmitglieder aufgearbeitet hat.

Um nicht nur die Namen transparent zu machen, sondern auch die Geschichten der Menschen zu erzählen, haben die Jugendlichen an der Oberseite der Würfel QR-Codes angebracht, über die Informationen zur jeweiligen Biografie nachgelesen werden können. Einige Schüler und Schülerinnen werden außerdem an der Strecke stehen und über ihr Projekt Auskunft erteilen. Zu erkennen sind sie an weißen T-Shirts.

Damit endet die Aktion aber noch nicht. Denn am Stadion wird es zudem einen Pavillon geben. Hier können sich Fans fotografieren lassen, das Motto lautet "Wir zeigen Gesicht gegen rechts". Die Bilder werden vor einem Plakat gemacht, das ebenfalls die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler gestaltet haben. Zu sehen sind darauf die damals ausgeschlossenen Mitglieder, deren Gesichter die Buchstaben FCN bilden.

Der "Weg zurück zum Club" endet am Jenö-Konrad-Stolperstein vor dem Stadion. Auch die Installation des Stolpersteins, der an den ehemaligen jüdischen Trainer des 1. FCN erinnert, geht auf eine Initiative und ein Projekt des Förderzentrums Jean-Paul-Platz Nürnberg in Zusammenhang mit dem Jenö-Konrad-Cup des 1. FCN zurück.

Der Stolperstein für Jenö Konrad

Der Stolperstein für Jenö Konrad (1894 bis 1978), der bereits 1932 aufgrund antisemitischer Hetze mit seiner Familie aus Deutschland floh, ist eine besondere Ehre und ein außergewöhnliches Zugeständnis des Künstlers Gunter Demnig. Denn der hat für seine Stolpersteine einen begrenzten Zeitraum festgelegt: Erinnert werden soll an Opfer des NS-Regimes zwischen 1933 und 1945. Bis jetzt wurden 152 Gedenksteine in Nürnberg verlegt.

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