Weitwanderweg

Deutschland zwischen Quellen und Vulkanen: Unterwegs auf dem Eifelsteig

24.3.2024, 08:55 Uhr
Abendstimmung am Laacher See in der Vulkaneifel.

© imago images/blickwinkel Abendstimmung am Laacher See in der Vulkaneifel.

Felsen, Höhlen und Wasser charakterisieren die außergewöhnliche Landschaft auf dem Eifelsteig, die es dank ihrer explosiven vulkanischen Vergangenheit sonst nirgendwo gibt. Nach der Moor- und Heidelandschaft im Hohen Venn, Wacholderbüschen und Vulkankegeln sind es vor allem die Maare in der Vulkaneifel, die jeden Wanderer begeistern. Quer durch das Mittelgebirge verbindet der Eifelsteig die Kaiserstadt Aachen mit dem römischen Trier. 15 Etappen fassen 313 Kilometer und 15000 Höhenmetern zusammen. In diesem Jahr besteht er seit 15 Jahren. Das Jubiläum ist Anlass genug, um den Blick auf die fünf schönsten Landschaften und Orte entlang des Weges zu lenken.

1. Ahrquelle in Blankenheim (Etappen 6 und 7)

Das Städtchen Blankenheim liegt am Westrand des Ahrgebirges im Herzen der Eifel. Am Gildehaus des malerischen Städtchens steht eine lebensgroße Sandsteinstatue des Brückenschutzheiligen Johannes Nepomuk und gleich nebenan entspringt in den Kellergewölben eines Fachwerkhauses aus dem Jahr 1726 die Ahr. Von dort fließt sie 89 Kilometer bis zur Mündung in den Rhein in Sinzig.

Frisch und Grün: Unterwegs auf dem Eifelsteig.

Frisch und Grün: Unterwegs auf dem Eifelsteig. © imago images/Zoonar, NNZ

Der mittelalterliche Ortskern mit vielen Fachwerkhäusern, Georgstor und Hirtenturm, der spätgotischen Pfarrkirche sowie der über der Stadt wachenden Burg Blankenheim aus dem 12. Jahrhundert sorgen nicht nur für viel Beschaulichkeit, sondern blicken auf eine lange Geschichte zurück.

2. Die Gerolsteiner Dolomiten (Etappen 9 und 10)

Die Gerolsteiner Dolomiten sind zwar nicht so hoch wie die Dolomiten in Südtirol, aber ihre Entstehungsgeschichte und die Form der Felsen entsprechen denen der Alpen. Der Eifelsteig führt gemeinsam mit dem "Gerolsteiner Felsenpfad" am Rande des Munterley-Plateaus zur ganzjährig begehbaren Buchenlochhöhle. Sie wurde vor über 1,8 Millionen Jahren aus dem Stein gewaschen und ist beachtliche 30 Meter lang. Schon in der Steinzeit fanden dort Menschen Zuflucht.

Der Wasserschatz des Flusses Kyll lagert in einem riesigen unterirdischen Wasserreservoir in Basaltklüften, Ritzen und Höhlen. Oberirdisch tritt er als Drees, Born oder Heilquelle zutage. Eine der bekanntesten von ihnen ist die Helenenquelle. Wanderer füllen am Messinghahn der Quelle im Kyllpark gern ihre Wasservorräte auf.

3. Die Dauner Maare (Etappe 11)

Unter Donnergetöse entstanden, sind die Maare in der Vulkaneifel heute Oasen der Ruhe. Viele dieser fischreichen Seen mit Seerosenteppichen sowie vielen seltenen Pflanzen und Tieren stehen unter Naturschutz. Einige sind fürs Angeln, Schwimmen und Rudern freigegeben. Vom Dronketurm, einem der schönsten Aussichtspunkte am Eifelsteig, ist der Ausblick auf das Gemündener Maar fantastisch.

Schalkenmehrer Maar im Herbst bei Sonnenaufgang

Schalkenmehrer Maar im Herbst bei Sonnenaufgang © imago images/blickwinkel

Grün eingerahmt, kreisrund und spiegelglatt liegt der Kratersee 150 Meter weiter unten vor einer Kulisse aus Vulkankegeln. Das Gemündener Maar ist das kleinste der berühmten Dauner Maare, zu denen auch das Weinfelder- und das Schalkenmehrener Maar gehören. Alle drei liegen nah beieinander.

4. Die Manderscheider Burgen (Etappe 12)

Der Eifelsteig nutzt zwischen Daun und den Manderscheider Burgen den Lieserpfad, einem der traditionell schönsten Wanderwege in der Eifel. Auf Pfaden folgt er dem Lauf der Lieser, einem Nebenfluss der Mosel. Von allen Aussichten wird von Wanderern der Blick auf die beiden Ruinen der Manderscheider Burgen favorisiert. Auch wenn die alten Gemäuer nicht mehr ganz komplett sind, ist immer noch zu erkennen, wie wehrhaft sie waren. Das war auch nötig, denn im heute friedlichen Tal ging es im Mittelalter hart zur Sache. Die 973 zum ersten Mal dokumentierte Oberburg beherrschte rund 150 Jahre das Liesertal allein.

Doch dann entspann sich 1140 zwischen Heinrich IV. und dem Erzbischof Albero von Trier eine sieben Jahre andauernde Fehde um Besitz und Macht. Heinrich verlor den Krieg und damit auch die Oberburg. So wurden die Manderscheider Burgherren obdachlos und bauten sich, dem Erzbischof zum Trotz, die nur einen Steinwurf entfernte Niederburg auf luxemburgischem Hoheitsgebiet aus.

5. Das Butzerbachtal und Burg Ramstein (Etappe 15)

Die 15. und letzte Etappe des Eifelsteigs von Kordel nach Trier zieht noch einmal alle Register, die einen guten Wanderweg ausmachen: ein wildromantisches Tal mit Wasserfällen und Hängebrücken, eine Felsenlandschaft aus Buntsandstein, geheimnisvolle Höhlen, ein Kupferbergwerk aus der Römerzeit und ein antiker Steinbruch sowie die Burgruine Ramstein. An der Silvesterhöhle ist die Mächtigkeit des rötlichen Buntsandgesteins gut zu sehen, das schon die alten Römer als Baumaterial schätzten. Im Steinbruch am Kupferbergwerk wurden die großen Quader zum Bau der Porta Nigra geschlagen.

Dreimühlen-Wasserfall am Eifelsteig.

Dreimühlen-Wasserfall am Eifelsteig. © imago images/Westend61, NNZ

Das Hochwasser im Juli 2021 verwüstete die Wanderwege im Butzerbachtal und beschädigte die Brücken. Die Wiederherstellung des Wanderweges dauert länger als gedacht und so bleibt aktuell das Butzerbachtal aus Sicherheitsgründen weiterhin für Wanderer gesperrt. Die ausgeschilderte Umleitung des Eifelsteiges verkürzt die insgesamt 17 Kilometer lange Etappe um 1,8 Kilometer. Bis der Weg durch das Butzerbachtal wiederhergestellt ist, führt die Umleitung direkt an der Burg Ramstein vorbei. Die imposante Ruine steht auf einem 182 Meter hohen Felsen am Rand des Meulenwaldes.



Weitere Informationen:
Eifelsteig: Eröffnung am 4. April 2009, Start- und Endpunkte Aachen-Kornelimünster und Trier, Länge: 313 Kilometer, davon 128 Kilometer in Nordrhein-Westfalen, 177 Kilometer in Rheinland-Pfalz und 8 Kilometer im Hohen Venn (Belgien); Nebenrouten: 13 Partnerwege im Norden, 14 Vulkaneifel-Pfade (Mußepfade) im Süden

Wanderführer: Hikeline Wanderführer, Fernwanderweg Eifelsteig: Von Aachen nach Trier, 2020
Eifelsteig: Von Aachen nach Trier (Rother Wanderführer), 2022, Autor: Jürgen Plogmann

Karten: Eifelsteig von Aachen bis Trier, Topographische Freizeitkarte 1:50.000, Hrsg.: LVREMGEO RLP und Eifelverein e.V.
Eifelsteig Wanderkarte mit Ausflugszielen, Einkehr- und Freizeittipps, 1:25.000, Verlag Publicpress

Pauschalangebote: Angebote "Wandern ohne Gepäck" und "Angebote der Eifelsteig-Gastgeber" unter www.eifelsteig.de/wanderangebote-eifelsteig/wandern-ohne-gepaeck-eifelsteig-etappen.

Info und Buchung: Eifel Tourismus GmbH, Kalvarienbergstraße 1, 54595 Prüm, Tel. +49 (0)6551/9656-0, info@eifel.info, www.eifel.info, www.rlp-tourismus.de/eifel, www.tourenplaner-rheinland-pfalz.de

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