Fußball-Landesliga

In der Aufstiegsgrunde: Der FSV Stadeln hat einen stolzen Trainer

22.11.2021, 11:30 Uhr
Bleibt nach der 1:4-Pleite in Herzogenaurach ruhig: FSV-Trainer Manfred Dedaj (links), hier nach Spielschluss mit Kevin Kreuzer.  

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Bleibt nach der 1:4-Pleite in Herzogenaurach ruhig: FSV-Trainer Manfred Dedaj (links), hier nach Spielschluss mit Kevin Kreuzer.  

Wer in den vergangenen Jahren im Amateurfußball ganz genau hinblickte, der erkannte die Parallele, die sich mit Zeitverzug zwischen dem FSV Stadeln und dem FC Herzogenaurach entfaltet hatte. Zwei Teams, die nicht mit den allergrößten finanziellen Mitteln um sich werfen konnten und doch stets sehr erfolgreich agierende Mannschaften auf den Rasen brachten.

Als die Pumas vor drei Jahren den Aufstieg in die Landesliga feierten, dauerte es nur eine Saison, bis Stadeln dorthin folgte. Als die Pumas vor zwei Jahren das obere Tabellendrittel der Landesliga eroberten, dauerte es erneut nur eine Saison, bis es ihnen der FSV mit Platz Vier gleichtat. Und als die Pumas schließlich im vergangenen Jahr auf Abstiegskurs waren, spätestens in diesem Moment dürften in Stadeln der ein oder andere die Augen erschrocken zusammengekniffen und sich die Verantwortlichen gedacht haben: Bitte nicht.

Man muss sich all das vergegenwärtigen, um zu verstehen, warum man am Samstagnachmittag mit Manfred Dedaj einen FSV-Trainer vor sich stehen hat, der gerade eine bittere Niederlage einstecken musste und dennoch keinerlei Verdrossenheit versprüht. "Ich glaube, unser Gegner wäre in der vergangenen Saison abgestiegen, wenn es keinen Abbruch gegeben hätte", sagt Dedaj. "Das zweite Jahr ist eben immer besonders schwierig." Für den FSV Stadeln war der Beinahe-Abstieg des FC Herzogenaurach ein Warnschuss, der einen Blick in eine potenzielle Zukunft gewährte, die es unbedingt zu vermeiden galt.

Bloß nicht dem Reiz der Vermessenheit verfallen

Die Lektion war klar: Bloß nicht dem Reiz der Vermessenheit verfallen und sich nach einem Jahr zu Höherem berufen fühlen. Zu dem diffusen Unbehagen, das sich Teams im zweiten Jahr nach dem Aufstieg regelmäßig einfangen, mischte sich bei Stadeln noch die ganz konkrete Erkenntnis, dass sich der Kader doch sehr verändert hat. Leistungsträger wie Gerhard Strobel oder Tobias Wölfel hatten sich ins Karriereende verabschiedet. "Uns sind Bombenspieler verloren gegangen, die wir mit sehr jungen Spielern ersetzen mussten", sagt Dedaj. Für ihn sei daher klar gewesen: "Es geht um den Klassenerhalt."

Doch die Parallele zum FC Herzogenaurach wurde schließlich genauso durchbrochen wie der Fluch des zweiten Jahres. Statt in den Abstiegskampf mischte sich der FSV von Beginn an in das Ringen um die oberen Plätze, legte zwischendrin eine Serie von sechs Siegen in Folge hin und hatte im direkten Aufeinandertreffen mit dem Tabellenführer nun sogar die Chance, die Herbstmeisterschaft in den Raum des mathematisch-möglichen zu ziehen.

Der FCH drängt und drückt und drängelt

Doch schnell wird an diesem Samstag klar: Stadeln ist chancenlos. Der Gegner drängt und drückt und drängelt. Die FSV-Spieler wirken zeitweise wie Gefangene, denen es nur sporadisch gelingt, sich aus dem Gefängnis der eigenen Spielhälfte zu befreien. Irgendwann wird die Übermacht zu Großchancen und die Großchancen werden zur Toren. Nach 38 Minuten liegt Stadeln bereits 0:3 hinten. Dass Sven Reischl nach einem langen Pass kurz vor dem Schlusspfiff noch den Anschlusstreffer erzielt, ändert schon deshalb nichts mehr an der Spieldynamik, weil sowohl der Torschütze als auch Oliver Mielack mit Gelb-Rot und Rot vom Platz fliegen. Am Ende steht eine 1:4-Pleite.

Nüchtern analysiert Manfred Dedaj die Fehler seines Teams, erklärt wie die Gegentreffer zu vermeiden gewesen wären und sagt dann mehrmals den Satz: "Alles ist gut." Er bezieht das auf sich selbst - erst vor Kurzem musste er eine Corona-Infektion durchmachen. Er bezieht das aber auch auf die Niederlage seiner Mannschaft. Und er denkt gar nicht daran, große Parolen für die Zeit nach dem Winter auszugeben.

Für viele Teams bedeutet das Erreichen der Aufstiegsrunde, dass jetzt der Aufstieg in Angriff genommen wird. Für Dedaj bedeutet das Erreichen der Aufstiegsrunde hingegen zunächst einmal, dass sie dem Abstieg entronnen sind. "Wir haben unser Saisonziel bereits im Winter erreicht", sagt der Coach. "Und das macht mich stolz."

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