Tennis

Daniel Masur gewinnt ATP-Challenger in Eckental

Katharina Taubeneder

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7.11.2021, 16:31 Uhr
Pure Erleichterung: Nach einem spannenden Match gegen Maxime Cressy gewinnt Daniel Masur aus München das ATP-Turnier in Eckental.   

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Pure Erleichterung: Nach einem spannenden Match gegen Maxime Cressy gewinnt Daniel Masur aus München das ATP-Turnier in Eckental.   

Hätte man vor dieser Woche auf Daniel Masur gewettet, man wäre jetzt um einiges reicher. Der Tennisprofi war als Nummer 241 der Weltrangliste nach Eckental gereist. Im House of Sports musste er daher immer als Underdog antreten. Doch der 27-Jährige war nicht aufzuhalten. Am Ende holte er den Titel.

An seinem Geburtstag allerdings gab es erst einmal keinen Grund zum Feiern. Die Doppel-Konkurrenz haben am Samstag Roman Jebavy und Jonny O’Mara gegen Ruben Bemelmans und Masur mit 2:0 (6:4, 7:5) gewonnen. Ganz anders sah das am Sonntag aus. Da riss der Münchner nach seinem 6:4, 6:4-Sieg über Maxime Cressy die Arme in die Höhe. Es war sein zweiter Sieg auf der ATP-Challenger-Tour, die 80 Punkte, die er dadurch gewinnt, werden ihn in in der Weltrangliste weit nach vorne katapultieren.

In diesem Jahr hatte Masur in Wimbledon erstmals den Einzug ins Hauptfeld eines Grand Slams geschafft. "Eckental gibt mir einen extremen Schub, das noch einmal zu schaffen. Es ist das ultimative Ziel, bei den Grand Slams im Hauptfeld zu spielen", sagt er. Bei den Australien Open könnte es wieder soweit sein, Masur wäre nicht der Erste, der durch die Punkte beim Challenger-Turnier im Landkreis Erlangen-Höchstadt noch sein Ticket für "Down Under" löst.

Im ersten Satz des Endspiels blitzte immer wieder Cressys brutale Aufschlaggewalt auf. Doch sobald der US-Amerikaner seine Angaben nicht konsequent durchbrachte, war Masur da. Nach einer halben Stunde servierte der Münchner zum Satz-Sieg - 6:4. Im zweiten Satz holte sich Masur das Break zum 2:1. Wieder war er da, als Cressy bei seiner Paradedisziplin schwächelte.

Im Spiel danach glänzten beide Finalisten mit ihren Returns. Es waren die ersten Momente, in denen auch die gut 300 Zuschauer fast wieder klangen wie die 1000, die vor der Corona-Pandemie die Tennishalle zum Brodeln gebracht hatten. "Ich habe die Unterstützung gespürt", sagte Masur. "20 Zwerge" hätten am Ende bei jedem Aufschlag an seinem Arm gezogen, "da wurde es schwieriger", der Bayer hatte trotzdem gut serviert.

Nach Masurs Spiel zum 4:2 - ohne einen Ball abgegeben zu haben - kam wieder Jubel auf. Cressy aber schlug zurück, und Masur fluchte über seine eigenen Fehler. Mit Mühe gewann er sein Aufschlagspiel zum 5:3. Und kurz danach auch das gesamte Match.

Hat sich in einem klasse Finale geschlagen geben müssen: Maxime Cressy aus den USA.

Hat sich in einem klasse Finale geschlagen geben müssen: Maxime Cressy aus den USA. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

25 Jahre gibt es das ATP-Challenger-Turnier in Eckental bereits. Das sind auch 25 Jahre lang Kampf. "Die vergangenen drei Jahre haben wir über den Förderkreis gut gestemmt", sagt Marcus Slany. Doch selbst die treuesten Unterstützer haben mittlerweile die Coronakrise zu spüren bekommen. Ein Hauptsponsor fehlt seit drei Jahren.

Die ATP zumindest setzt weiterhin auf das Traditions-Turnier. Der Titel Internationale Deutsche Hallenmeisterschaft bleibt Eckental zudem erhalten. Finanzielle Unterstützung aber bringt auch die ganze Anerkennung nicht. Die Schere zwischen großen Turnieren und kleinen auf der Challenger-Tour wächst immer weiter. Die einen verdienen durch Fernsehgelder Millionen, die anderen wissen nicht, wie sie weitermachen sollen.

"Die Kostenexplosion, die man in allen Bereichen hat, ist nicht mehr auffangbar", sagt Slany. In diesem Jahr war das Ziel schon nur eine "Nullnummer", doch selbst das ist nicht zu schaffen. Der Veranstalter, die House of Sports Veranstaltungs-GmbH, wird einen Verlust im vierstelligen Bereich machen. Allein deshalb kann es schon kein erfolgreiches Turnier mehr werden, auch wenn es sportlich "toll" war.

"Das ist keine Grundlage, zu arbeiten. Wenn wir in der Challenger-Tour bleiben sollen, müssen Verbände, die ATP und mögliche Titelsponsoren eine Zusage machen, damit die Finanzierung bis Weihnachten geklärt ist", gibt Slany zu. "Ohne Titelsponsor gibt es kein Eckental mehr." Der Kampf, den sie so lange schon kämpfen in Eckental, könnte nach 25 Jahren vorbei sein. Darauf wetten aber sollte man nicht.

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