Landesliga

Hinrunden-Fazit: FSV Erlangen-Bruck ist Problem und Lösung zugleich

30.11.2021, 06:00 Uhr
Nach der Hinrunde auch ein wenig nachdenklich: FSV-Trainer Thomas Roka. 

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Nach der Hinrunde auch ein wenig nachdenklich: FSV-Trainer Thomas Roka. 

"Ich wusste es von Anfang an", sagt Thomas Roka immer wieder, wenn man dieser Tage mit ihm über den Saisonverlauf seiner Mannschaft spricht. Der Trainer des FSV Erlangen-Bruck übernahm den Fußball-Landesligisten zu Saisonbeginn - und wusste um die Schwierigkeit seiner Aufgabe. "Es war klar, dass der Start holprig werden würde."

Einerseits ist der Verein schließlich eine feste Größe im lokalen Amateurfußball und weckt entsprechende Erwartungen im Umfeld. Andererseits aber fand Neu-Trainer Roka, der Vereins-Urgestein Normann Wagner nachgefolgt war, eine Mannschaft vor, die sich am Beginn eines harten Umbruchs befand und nur ganz wenige gestandene Spieler in ihren Reihen hatte. Einzig Kapitän Hayri Özdemir weist langjährige Bayer- und Landesliga-Erfahrung auf.

So war es nicht wirklich überraschend, dass der FSV vier der ersten fünf Spiele verloren hat. Und doch wurde das Umfeld etwas nervös. Trainer Roka aber blieb verhältnismäßig ruhig und betonte immer wieder, dass seine Mannschaft "Problem und Lösung zugleich ist". Was er meinte: Das Potenzial seiner Fußballer ist groß, doch noch standen sie sich durch Fehler und Ineffizienz selbst im Weg.

"Die Entwicklungsphase hat etwas länger gedauert als erhofft"

Roka sollte Recht behalten. Zwar dauerte es bis Anfang Oktober, ehe sich die Mannschaft gefunden hatte und erstmals eine kleine Erfolgsserie starten konnte, doch dann blieben die Erlanger den ganzen Monat über ungeschlagen und besiegten unter anderem das ambitionierte Neudrossenfeld mit 3:0. "Die Entwicklungsphase hat etwas länger gedauert als erhofft", gesteht Trainer Roka ein, "aber wir sind letztendlich im Soll."

Das definiert sich in der laufenden Saison selbstverständlich anders als in den Vorjahren. Seit Saisonbeginn war klar, dass es um den Klassenverbleib geht. Und in der Tat ist Bruck, was dieses Ziel angeht, auf einem guten Weg. Zwar hat der Verein den Abstieg nicht direkt über den Einzug in die Aufstiegsrunde abwenden können, doch im Tableau der Abstiegsrunde steht der FSV trotz zweier Niederlagen zum Abschluss weit oben.

Wie weit oben ist indes noch nicht sicher. Die Spiele in Stadeln und Selb fielen Corona zum Opfer und werden entgegen dem ursprünglichen Plan erst im Frühjahr nachgeholt.
Bis zum Mittwochmorgen stand sogar noch im Raum, die für Mittwochabend terminierte Partie in Selb zu spielen. Dann kam jedoch die vorzeitige Winterpause dazwischen.
"Wir haben uns ganz normal vorbereitet und sind davon ausgegangen zu spielen", erzählt der Trainer. "Mit den gegebenen Regeln wäre es aber schwer für uns geworden."

Ungeimpfte Spieler? "Sie kennen die Konsequenzen ihrer Entscheidung"

Was er meint: Eine 2G-Regel hätte für seine Mannschaft durchaus ein Problem dargestellt. Schließlich war vergangene Woche bekannt geworden, dass einige Spieler im Team nicht geimpft sind. Dieser Umstand könnte im Frühjahr erneut Thema sein. Wenn es nach Thomas Roka geht, wird deshalb aber von Seiten des Vereins keinesfalls Druck auf die entsprechenden Akteure ausgeübt. "Das ist eine individuelle Entscheidung, in die ich mich nicht einzumischen habe", erläutert der 44-Jährige seinen Standpunkt. "Wir werden einfach abwarten, wie sich die Regelungen entwickeln, und im Zweifel kennen die Spieler dann die Konsequenzen ihrer Entscheidung. Oder sie wird ihnen von staatlicher Seite abgenommen."

An der Kaderplanung wird sich hierdurch zunächst einmal nichts ändern. Einige Spieler werden den Verein auf eigenen Wunsch verlassen, während Gespräche mit potenziellen Zugängen bereits laufen. Für die Abstiegsrunde im Frühjahr wird dann wieder gelten, was Thomas Roka bereits seit Saisonbeginn weiß: Wenn sein Team das Potenzial abruft, wird es den Abstieg vermeiden können. Oder um es mit seinen Worten zu sagen. Das Team selbst ist die Lösung für das Problem.

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