Weder mitgemeint noch mitgedacht
Warum das generische Maskulinum keine Alternative ist und verschwinden wird
29.3.2024, 12:42 UhrMännliche und weibliche Formen nennen, das Binnen-I setzen, Sternchen verwenden, den Glottisschlag üben: Gendern ist eine Zumutung. So empfinden es viele und verweisen gerne auf die einfache Lösung generisches Maskulinum, bei der doch schon immer alle "mitgemeint" seien.
Das funktioniert nur einfach nicht, wie auch eine neue Würzburger Studie zeigt.
Wenn von 1000 Ärzten auf einem Kongress die Rede ist, sieht unser inneres Auge eben keine 500 Ärztinnen und 500 Ärzte, sondern vor allem: Männer.
Sprache behindert oder fördert
Zu Recht, könnte man jetzt sagen, es ist eher unwahrscheinlich, dass auf einer solchen Veranstaltung das Geschlechterverhältnis ausgeglichen wäre. Und warum ist das so? Weil auch Mädchen, wenn sie ihre eigenen Optionen abwägen, vor ihrem inneren Auge vor allem Männer sehen, wenn von Ärzten, Anwälten, Piloten, Maurern und Mechatronikern geschrieben oder gesprochen wird.
Sprache schafft damit auch gesellschaftliche Realitäten und kann Wandel behindern oder beschleunigen.
Je mehr sich Alternativen durchsetzen, die tatsächlich alle Menschen sicht- und hörbar machen, desto männlicher konnotiert und aus der Zeit gefallen wirkt das generische Maskulinum.
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