Was das Fest bedeuten kann
Ostern - das heißt: Hoffen, handeln - und auch lachen
30.3.2024, 19:00 UhrHoffnung? Wie bitte? Wo wir endlos scheinende Kriege erleben. In der Ukraine und im Gaza-Streifen, dieser Hölle auf Erden, wo Israels Regierung wider alles Drängen der Weltgemeinschaft auf unerbittliche Härte als Reaktion auf den Terror der Hamas setzt und so wohl die Saat für neuen Hass legt.
Wenn aus dem Miteinander zu oft ein Gegeneinander wird
Wo wir sehenden Auges in die sich verschärfende Klimakrise steuern - die manche gar nicht erkennen wollen. Wo wir erleben, wie der Ton rauer, aggressiver wird - nicht nur in den (a)sozialen Netzwerken, sondern auch in der realen Auseinandersetzung. Wo aus dem Miteinander zu oft Gegeneinander wird.
Und in solchen Zeiten sollen wir hoffen? Weil ein kirchliches Fest das so vorsieht? Mit dieser schier unglaublichen Geschichte von der Kreuzigung übers leere Grab bis zu der Auferstehung, einem Kern des Christentums?
Gerade in schwierigen Zeiten ist Zuversicht angesagt
Ja, gerade heute, gerade in schwierigen, schlimmen Zeiten ist Hoffnung angesagt. Ostern symbolisiert ihre Kraft - es kann nach dem Allerschlimmsten, dem Tod am Kreuz, wunderbar anders werden; das Leben kehrt zurück und damit die Zuversicht.
Aber warum Hoffen und eben nicht Verzweifeln? Es ist interessant, dass die Antworten kluger Köpfe da ziemlich ähnlich ausfallen. Christian Nürnberger, kritischer Christ und Autor, setzt auf den Mut, der aus der Verzweiflung herausführt: Man dürfe „wider alle Vernunft die Hoffnung nicht aufgeben. Von selbst kommt nichts. Kämpfen muss man.“
"Optimismus ist Pflicht"
Und die Publizistin Thea Dorn schrieb gerade von Zuversicht als einer „Frage der Haltung“. Sie zitiert den Philosophen Karl Popper, der den Rat gab: „Optimismus ist Pflicht.“ Thea Dorn ergänzt: Zuversicht sei „ein Charaktermuskel, der trainiert werden muss. Und wie für jedes Muskeltraining gilt: Ohne Widerstand geht es nicht. So gesehen leben wir in ganz ausgezeichneten Zeiten.“
Zeiten, die Einsatz verlangen. Wer nur klagt, ändert ja nichts - außer das ansteckende Verbreiten schlechter Stimmung. Würden wir die negative Energie, die zu oft in Hass mündet, in Engagement verwandeln - dann entstünde aus Hoffnung (Tat-)Kraft.
Empörung allein reicht nicht
Friedrich Nietzsche, der aus einem Pfarrhaus stammende Glaubens-Skeptiker, schrieb: „Erlöster müssten die Christen aussehen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.“ Da ist, gerade bei uns zu oft jammernden Deutschen, was dran. Natürlich ist Kritik elementar, darf man sich aufregen über schlechte Politik. Aber wenn es beim Empören bleibt, ist das zu wenig. Mit heiterer Hoffnung ist mehr zu gewinnen.
Etliche Pfarrer besinnen sich wieder auf den alten Brauch des Oster-Lachens: Lautes Lachen der Gemeinde soll den Sieg über den Tod spürbar machen. Auch mit Witzen: „Warum sind Ameisen nicht in der Kirche? Weil sie in Sekten sind.“ Lachen steckt an, stimmt zuversichtlich - und Zuversicht tut Not. Frohe Ostern!
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