Echte Gefahr oder nur Abzocke?

Flugmodus vergessen: Droht neben Strafen wirklich der Absturz des Flugzeugs?

Hans-Werner Rodrian

25.10.2022, 08:00 Uhr
Der Flugmodus schützt vor einer Kostenfalle an Bord.

© imago images/IlluPics Der Flugmodus schützt vor einer Kostenfalle an Bord.

Aber was passiert, wenn man die Aufforderung ignoriert? Besteht Gefahr, dass der Flieger abstürzt?

Könnte das Flugzeug abstürzen?
Ernsthafte Konsequenzen sind in einem modernen Flugzeug nicht zu erwarten, wenn jemand das Deaktivieren des Handys vergisst. Die Vorschrift stammt aus der Zeit, als Mobiltelefone gewaltige Ausmaße hatten und die Flugzeug-Kontrollsysteme noch nicht gegen deren Strahlung geschützt waren. Damals befürchtete man, dass es durch Handystrahlung zu Störungen kommen könnte.

Warum besteht die Pflicht?
Ein Grund: In Sonderfällen kann es zu Störgeräuschen in den Kopfhörern der Piloten kommen. Im Ernstfall könnte dieses Knistern sie wichtige Funksprüche überhören lassen und damit die Fluggäste in Gefahr bringen. So ein Vorfall an Bord einer United-Airlines-Maschine in den Nullerjahren, als diese beinahe gleichzeitig mit einem anderen Flugzeug auf die Startbahn gerollt wäre, wird auch heute noch regelmäßig als Grund für das Verbot elektronischer Geräte an Bord genannt.

Im Flugmodus werden alle kabellosen Verbindungen zum Handy getrennt.

Im Flugmodus werden alle kabellosen Verbindungen zum Handy getrennt. © Thomas Trutschel/photothek via www.imago-images.de

Solche Störungen sind allerdings extrem unwahrscheinlich und beeinträchtigen die moderne Elektronik an Bord nicht wirklich. Sie können aber unangenehm für die Piloten sein. Verursacht werden sie theoretisch von Mobiltelefonen in den ersten drei oder vier Sitzreihen, also in unmittelbarer Nähe des Cockpits – und bei so niedrigen Flughöhen, dass noch eine Mobilfunkverbindung vorhanden ist.

Zusatzgeschäft für die Airline
Andere Fluggäste wollen die Zeit während des Flugs ungestört verbringen. Da kann das ständige Signal eines Telefons und das folgende Geplapper des Angerufenen durchaus stören.

Für die Airlines ist das Telefonierverbot an Bord zudem Basis für ein Zusatzgeschäft. Wer es gar nicht ohne wichtige Gespräche zwischen Start und Landung aushält, der soll tunlichst die Bordtelefonie der Fluggesellschaften nutzen, die sich diese Leistung fürstlich bezahlen lassen.

Selbständige Verbindung möglich
Es wird zur teuren Überraschung, wenn das Handy im Flugzeug online geht. Dann hat es sich nämlich wahrscheinlich mit dem In-Flight-Telefonsystem des Flugzeugs oder – noch teurer – per Satelliten-Roaming verbunden. Folge: eine saftige Rechnung ähnlich den Kosten für Handyverbindungen auf Schiffen oder außerhalb des EU-Roamings.

Dabei muss der Passagier gar nicht telefoniert haben. Ist das Datenroaming nämlich aktiviert, lässt das Handy automatisch auch den mobilen Datenverkehr zu, der oft im Hintergrund weiterläuft.

Wer während des Flugs online bleiben muss, bucht besser eins der pauschalen Internet-Pakete, als sich auf die teurere - Ad-hoc-Abrechnung einzulassen.

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