Was Sie unbedingt beachten müssen
Billig in den Sommerurlaub 2023 - trotz Inflation: Geldspar-Tipps zum Start der Buchungssaison
14.1.2023, 12:29 UhrÜberlegen Sie angesichts explodierender Preise, ob Sie es sich dieses Jahr überhaupt leisten können, wegzufahren? Gerade in den Feriendestinationen wird nämlich extrem zugelangt.
Aktuelles Beispiel für eine bescheidene Hüttenmahlzeit einer Familie im österreichischen Vorarlberg: Dreimal Käsespätzle ohne Salat, zwei Kaiserschmarrn und sieben Getränke (Bier, Almdudler, Cola): 123,- Euro! Solche Preisschocks machen Urlauber für den Rest der Ferien preissensibel, dabei wollen sie sich doch was gönnen. Die gute Nachricht: Sie können sich was leisten! Hier sind sinnvolle Tipps aus unserer Reiseredaktion, wie Sie Ihre Reisekasse schonen und trotzdem eine gute Zeit haben.
Spartipps für Familien
Sie wollen in die Berge, ans Meer oder eine Fernreise machen? Wählen Sie All-inclusive. Wer Hotel, Anreise (z.B. Flug oder Zug), Ausflüge vor Ort etc. individuell im Internet zusammenstückelt und vor Ort täglich essen geht, zahlt etwa in gängigen Badezielen wie Mallorca oder an der türkischen Riviera fast immer drauf.
Suchen Sie sich also besser ein All-in-Pauschalreiseschnäppchen, bei dem die Veranstalter oft schon ein halbes Jahr vorher für sich und Sie den besten Preis herausverhandelt haben. Dann wissen Sie vorab, was der Urlaub kostet. Vor Ort macht auch der Geldbeutel Urlaub – selbst wenn Sie aufs Surfbrett steigen (z.B. in Clubs) oder die Kinder nach dem fünften Eis des Tages rufen. Obendrauf haben Sie die Sicherheit, im Falle eines Ärgers das deutsche Reiserecht auf Ihrer Seite zu haben.
Früh buchen und Rabatte mitnehmen: Kinderfestpreise, 14 für 10, Sparwochen, Oma gratis: Die Veranstalter lassen sich viel einfallen. Picken Sie sich gezielt diese Ermäßigungen heraus, es lohnt sich. Manche dieser Rabatte sind zudem mit anderen kombinierbar. Der wichtigste Discount ist übrigens der Frühbucherrabatt. Wer gezielt danach sucht und den Sommerurlaub noch im Januar oder Februar bucht, spart leicht ein Drittel oder mehr.
Die Reiseveranstalter umwerben Familien geradezu mit Rabatten. Ein Beispiel: Bei Tui gibt es in 200 Hotels Kinderfestpreise von 99 Euro, wenn man bis 18. Februar bucht. Doch mit zwölf Jahren ist in der Regel Schluss. Aber nicht überall: Beim Ferienclub Robinson gibt es Kinder-frei-Angebote bis 14 Jahre, bei Alltours und Dertour sowie der Reederei MSC Rabatte bis 17 Jahre.
Preise vergleichen: Die gleiche Reise ins selbe Hotel kostet beim anderen Reiseveranstalter oft bis zu 500 Euro weniger. Deshalb buchen nur Menschen, die zu viel Geld haben, ohne Preisvergleich. Und gehen Sie ruhig in Ihr Reisebüro um die Ecke, denn dort ist es nicht teurer, oft sogar günstiger als im Internet - das stellt auch die "Stiftung Warentest" immer wieder fest.
Die Experten dort nehmen Ihnen die lästige Suche und Arbeit ab und wissen, welcher Preis der beste ist, weil genau dieser oder jener Veranstalter gut verhandelt und eingekauft hat. Fast jedes Reisebüro nutzt nämlich intern das Preisvergleichssystem "Bistro", einen Gegencheck können Sie aber auch übers Internet machen - zum Beispiel mit den Preisvergleichs-Tools "Check24", "Holidaycheck" oder "Expedia". Dort können Sie auch Reiseziele vergleichen und stellen fest: Die Türkei ist einfach billiger als Spanien.
Auf Kreuzfahrt: Schiffspreis ahoi!
Sollten Sie angesichts des Klimawandels dennoch auf ein Schiff steigen, dann achten Sie bitte neben Müllvermeidungs-Strategien und sonstigen die Umwelt schonenden Maßnahmen auf Folgendes: Ist dort alles inklusive oder muss für jedes Glas Wasser extra gezahlt werden? Was nützt die günstige 499-Euro-Kreuzfahrt, wenn später ein Glas Wein elf Euro und ein Cocktail 15 Euro extra kostet?
Oft werden Getränkepauschalen angeboten. Doch die kosten schnell 40 oder 50 Euro täglich - auch wenn Sie den ganzen Tag bei einem Landausflug verbringen. Schon an normalen Tagen können nur Vieltrinker diesen Betrag in ihren Hals kippen. Extratipp: Bei einigen Reedereien sind auch die Trinkgelder an Bord bereits inklusive – zum Beispiel bei Aida und Tui Cruises.
Frühbucherrabatte und Restplatzangebote mitnehmen: Kreuzfahrten sind Pauschalreisen, nur eben auf See. Wie an Land werden Gäste, die sich früh entscheiden, mit hohen Rabatten gelockt. Wem umgekehrt Schiff und Route nicht so wichtig sind, der findet vermehrt auch lukrative Last-Minute-Offerten, weil manches Schiff am Ende doch nicht alle 3000 Kabinen zum Normalpreis füllen konnte.
Anreise und Landausflüge selber organisieren: Irgendwie muss man zum Schiff kommen. Dafür bieten die Reedereien Anreisepakete an. Billig sind die nicht. Wer das selbst in die Hand nimmt oder vom Reisebüro machen lässt, spart viel Geld, etwa mit einem Sparpreis der Bahn oder dem Flixbus. Bei Anreise mit dem Auto etwa bei einer Flusskreuzfahrt in Europa suchen Sie sich einen großen, kostenlosen Parkplatz in der Nähe und fahren den Rest mit dem Taxi.
Auch bei den Landausflügen lassen sich schnell Hunderte Euro sparen. Die Stadtrundfahrten und Bustouren der Reederei kosten nämlich schnell 100 Euro und mehr pro Tag. Wer selbst plant - zum Beispiel mit der Ausflugs-Community "Cruvidu", kennt beim Einlaufen im Hafen bereits die Haltestelle des Linienbusses und kann sein Geld später beim Shopping oder in einem guten Restaurant ausgeben.
Außerdem stehen an vielen Häfen einheimische Guides, die viel günstiger authentische Touren anbieten, bei denen Sie nicht mit hunderten Kreuzfahrtgästen in sechs, sieben Bussen in historische Innenstädte einfallen. Achtung: Sie sind selbst verantwortlich, pünktlich am Schiff zurück zu sein - sind Sie nicht da, fährt es ab.
Eine Glückskabine buchen: Sie heißen auch Flex- oder Variotarif: Man bucht nur eine Kategorie, also etwa "außen", und wartet, was aus dem normalen Verkauf übrig bleibt. Das kann mit Pech die Kabine am Ende des Gangs über der Maschine sein, mit Glück aber auch die teure Balkonkabine, die zum doppelten Preis keinen Liebhaber fand. Bei der Glückskabine ist die Kabine eben ein Lotteriespiel. Sicher ist dagegen der günstige Preis.
Günstige Flugtickets
Auch hier lohnt immer der Vergleich per Schnäppchenfahndung. Starten Sie bei einem der vielen Preisvergleichsportale, die besten sind laut "Stiftung Warentest": "Check24", "Kayak" und "Skyscanner". Doch auch die sollte man besser wieder gegeneinander antreten lassen, keins liegt immer vorn. Wichtig: Den Endpreis bekommen Sie oft erst kurz vor der verbindlichen Buchung zu sehen, die Preise verteuern sich oft im Lauf des Buchungsprozesses – obwohl das der EuGH ausdrücklich verboten hat.
Die Spreu vom Weizen trennen: "Wir haben 1247 passende Angebote gefunden" - wer verzweifelt nicht bei so einer Meldung? Um Müll zu verhindern, müssen Sie Filter setzen, etwa die maximale Anzahl der Zwischenstopps und die Flugdauer. Oft können Sie auch wählen, ob Gepäck im Preis inbegriffen sein soll und ob Sie Flugdaten von plusminus drei Tagen akzeptieren. Tipp: Die Flugsuchmaschine "World of Flights" hat einen Filter "nur kurze Flugdauer" eingebaut, der viel Müll herausfiltert.
Früh zuschlagen: Mindestens acht Wochen vor Abflug, am besten sogar sofort nach Freischaltung des Flugplans, also ein Jahr vor Abflug! Denn die 29-Euro-Tickets aus der Werbung sind ruckzuck weg. Danach wird es Woche für Woche teurer. Kurz vor dem Reisetermin gibt es manchmal wieder Abschläge, wenn noch Plätze frei sind.
Sparfüchse prüfen vor der Buchung den Preis auf der Homepage der Airline selbst. "Stiftung Warentest" hat festgestellt, dass es dort meist die besten Preise gibt - und den besseren Service dazu. Im Reisebüro um die Ecke ist eine Servicegebühr von 20 bis 30 Euro pro Buchung üblich. Auch die kann sich durchaus lohnen, wenn man sich nicht selbst durch den Preisdschungel kämpfen will.
Spartipps für alle
Keine Hektik: "Nur noch zwei Plätze verfügbar" locken Flug- und Reiseportale gern. Der Verbraucher soll glauben, dass er sich beeilen muss. Dass das eine Finte ist, hat das NDR-Fernsehen nachgewiesen. Die Reporter riefen einfach beim Hotel an und hätten dort anstandslos Dutzende Zimmer buchen können. Die Buchungswebseiten redeten sich anschließend darauf heraus, dass sich die Verfügbarkeitsangabe nur auf ihre Seite beziehe. Entscheiden Sie also stets in aller Ruhe.
Lieber länger und seltener reisen: Nichts ist so teuer wie die spontane Spritztour übers Wochenende. Wer sparen muss, der leistet sich also am besten einen richtig langen Jahresurlaub und verzichtet auf die Zweit- und Drittreise. Da findet die Familie endlich Zeit füreinander und erholt sich mehr.
Sich einen Restplatz schnappen: Wer nichts gegen Überraschungen hat und Sonne und Strand sucht, der findet zwei Wochen vor dem gewünschten Reisetermin immer ein Schnäppchen. Dass es dann ausgerechnet der Lieblingsort auf der Lieblingsinsel ist, darf man allerdings nicht erwarten.
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