Queeres im Neuen Museum

Wer war Daniel Küblböck wirklich? Film und Gespräch in Nürnberg

Christian Mückl

Kultur / Leben

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18.1.2023, 18:55 Uhr
Szene aus Philipp Guflers Kurzfilm "Lana Kaiser".

© Courtesy BQ Szene aus Philipp Guflers Kurzfilm "Lana Kaiser".

Im Jahr 2002 wurde "Lana Kaiser" durch einen Auftritt in der ersten Staffel der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) bekannt. Die 1985 in Niederbayern geborene Sängerin, die in der Show unter ihrem Geburtsnamen Daniel Küblböck auftrat, polarisierte im Alter von nur 17 Jahren mit ihrem androgynen Aussehen und ihrer offenen Homo- bzw. Bisexualität das RTL-Publikum. Am 9. September 2018 verschwand Lana von einem Kreuzfahrtschiff auf dem Weg nach Nordamerika.

Die meisten Medien und die Mehrheit der Öffentlichkeit zogen es nicht in Erwägung, sie bei ihrem später gewählten Namen "Lana Kaiser" zu nennen. Die gleichnamige Videoinstallation von Philipp Gufler bringt jetzt als persönliches Porträt der queeren Sängerin und Entertainerin den Menschen hinter der Medien-Maske im Neuen Museum Nürnberg näher. Der Film wird am 19. Januar um 19 Uhr gezeigt, anschließend wird sich Marian Wild mit Gufler unterhalten.

Sichtbarmachen von Personen

"Eine von Philipp Guflers großen Stärken, finde ich, ist das einfühlsame Sichtbarmachen von vormals ,unsichtbaren´ Personen, sagt Marian Wild, der sich in der Nürnberger Kunstszene als Kurator, Publizist und Designer einen Namen gemacht hat, über den Filmemacher.

"Es steht nicht die mediale Figur Daniel Küblböck im Fokus, die aus zynischen Gründen in die Öffentlichkeit geworfen und zum Freak überzeichnet wurde, auch nicht sein tragisches Schicksal." Philipp Gufler zeige eine an vielen Stellen unterschätzte Person, die öffentlich Haltung bezogen und viel von sich preisgegeben habe. Samt aller Konsequenzen.

Daniel Küblböck im Jahr 2015 bei der Tanzshow "Let´s dance."

Daniel Küblböck im Jahr 2015 bei der Tanzshow "Let´s dance." © Henning Kaiser/picture alliance/dpa, NNZ

Zeitgenössische Kunst und 'queere' Kultur seien auch in Nürnberg "ganz gute Verbündete", stellt Marian Wild fest. In beiden Bereichen gehe es in den besten Momenten um genaues Zuhören und Hinsehen und um Respekt vor dem Gegenüber.

"Ich bin persönlich sehr glücklich, dass das Neue Museum diese Gemeinsamkeiten immer wieder feiert, wir konzipieren und veranstalten ja seit einigen Jahren queere Vorträge, Führungen, Art Speed Datings und CSD-Events zusammen, die viele Menschen innerhalb und außerhalb der Community erreichen. Das empfinde ich als starkes und tolles Signal."

"Mit der Tür ins Haus"

Das Künstlergespräch mit Philipp Gufler und Marian Wild findet als Begleitprogramm zur aktuellen Ausstellung "Mit der Tür ins Haus fallen" statt, die noch bis 12. Februar 2023 Neuerwerbungen der Sammlung des Bundes im Neuen Museum Nürnberg zeigt. Der 1989 geborene Künstler Philipp Gufler ist dort mit Werken vertreten.

Info:

Künstlergespräch und Film, Donnerstag, 19. Januar 2023, 19 Uhr. Neues Museum, Klarissenplatz, Nürnberg. Eintritt 4 Euro. www.nmn.de

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