Raus aus dem Tabu: Eine Bewegung für psychische Gesundheit bricht das Schweigen
15.10.2023, 10:34 UhrDas Projekt "Verrückt? Na und!" entstand ursprünglich in Leipzig in enger Kooperation mit der Organisation "Irrsinnig-Menschlich". Grundsätzlich handelt es sich um eine Art Franchise-Projekt, das deutschlandweit ins Leben gerufen wurde. Dabei arbeitet "Irrsinnig-Menschlich" eng mit verschiedenen Regionalgruppen, Kommunen und Vereinen zusammen. "Sie bündeln Ideen, Kompetenzen und Know-how, um das Projekt in unterschiedlichen Städten zu fördern und zu unterstützen", so Moritz Ott, Psychiatrie- und Projektkoordinator von "Verrückt? Na und!".
Die Initiative "Verrückt? Na und!" hat also bereits an verschiedenen Orten in Deutschland Einzug gehalten und ist nun in Nürnberg angekommen. Doch warum liegt der Schwerpunkt des Projekts auf jungen Menschen?
Das Projekt richte sich thauptsächlich an Schüler:innen ab der achten Klasse, die in der Regel zwischen 13 und 14 Jahren alt sind. Moritz Ott erklärt, dass es eine entscheidende Phase sei, da hier die Pubertät beginnt. Während der Adoleszenz entwickeln sich Jugendliche weiter, lösen sich ein Stück weit von ihrem Familiensystem, konzentrieren sich mehr auf ihren Freundeskreis und versuchen, eigenständiger zu werden. "Aus diesem Grund müssen junge Menschen lernen, wie sie mit persönlichen Krisen oder Problemen umgehen können. Sie müssen wissen, wie sie Hilfe suchen können, wenn sie sich in einer schwierigen Situation befinden", berichtet Ott. Für das Projekt scheint vor allem eins wichtig zu sein, und zwar die frühzeitige Vermittlung von Informationen zum Thema Psyche. "Es ist wichtig, diese Informationen frühzeitig zu vermitteln, da psychische Gesundheitsprobleme in dieser Altersgruppe häufiger auftreten und das Bewusstsein dafür geschärft werden muss", so Ott.
Mit ihrem wegweisenden Schulprojekt strebt "Verrückt? Na und!" danach, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schärfen, Stigmatisierung abzubauen und junge Menschen im Umgang mit persönlichen Herausforderungen zu stärken.
Positiv bemerkbar ist unter anderem die Struktur des Projekts, denn diese ist gut durchdacht. In sechs Schulstunden an einem Tag werden Schüler:innen mit einer offenen und unterstützenden Umgebung konfrontiert, in der sie lernen, wie sie persönliche Krisen oder Probleme bewältigen können.
Die Initiative bietet Jugendlichen die Möglichkeit, offen über psychische Gesundheit zu sprechen, Fragen zu stellen und Unterstützung zu erhalten, wenn sie oder ihre Freund:innen sie benötigen. Durch diese Bemühungen trägt "Verrückt? Na und!" dazu bei, das Leben von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern und die Gesellschaft insgesamt sensitiver für dieses wichtige Thema zu machen. Hierzu betont der Projektleiter, dass das "ultimative Ziel ist, das Bewusstsein für psychische Gesundheit in der Gesellschaft zu fördern und sicherzustellen, dass niemand aufgrund von Stigmatisierung oder Unwissenheit leidet".
Die Botschaft von "Verrückt? Na und!" ist klar: Es ist Zeit, das Schweigen zu brechen und mutig über psychische Gesundheit zu sprechen. Diese Bewegung ermutigt junge Menschen dazu, sich ihrer psychischen Gesundheit bewusst zu sein, Unterstützung zu suchen und anderen in ihrem Umfeld zu helfen. "Verrückt? Na und!" zeigt uns, dass wir alle ein Teil des Wandels sein können, indem wir das Gespräch über psychische Gesundheit fördern und das Tabu brechen.
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