Fette Neuigkeiten im Kampf gegen Fast Fashion: In den Glaskubus, in dem bislang die Tourist-Info Nürnberg und ein Ticketshop beheimatet sind, zieht jetzt im Winter 2023 Gentlemachine ein. In 1A-Lage, als Aushängeschild am Tor zur Innenstadt von Nürnberg, wird der neue Fashion Concept Store weitreichend zu sehen sein. Und zwar für alle, die über die Hauptbahnhof in Nürnberg ankommen. "Genau diese A-Lage macht uns superglücklich"; erklärt Wanda, einer der beiden Köpfe hinter dem Projekt Gentlemachine. "Architektonisch ist der Glasbau der Hammer. Vor allem haben wir viel Licht - und unser Projekt leuchtet über den gesamten Platz", schwärmt sie weiter.
Die Eröffnung verzögerte sich, denn eigentlich sollte das Areal des Künstlerhauses bereits im Herbst wieder zur Verfügung stehen. Wanda und Kristina sind erstmals am Mittwoch, 29. November, mit ihrem Concept Store in der Königstraße 93 zugegen sein. Ab dann gelten folgende Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag, jeweils von 11 bis 20 Uhr.
Anstatt Kleidung wegzuschmeißen, wird sie dem Konzept von Gentlemachine zufolge getauscht oder repariert, wodurch Platz im Schrank geschafft und dem Teil neues Leben geschenkt wird. Oftmals werden Klamotten nur aus Befriedigung gekauft, schon längst nicht mehr nur aus Notwendigkeit. Um aus dem Kauf-Zyklus auszubrechen, kannst Du bei Gentlemachine in Nürnberg Kleidung, die Du nicht mehr trägst, abgeben und stattdessen ein hippes Teil von jemand anderem mitnehmen. Einen ersten Aufschlag gab es bereits im vergangenen Jahr 2022, damals zog Gentlemachine schon ins Erdgeschoss des Kubus ein, als Pop-Up für ein paar Wochen. Und zeigte Nürnberg damit, wie man Kleidung länger im Kreislauf hält, und warum wir langfristig unser üppiges Klamottenshopping überdenken sollten.
Hier erfährst Du mehr über das Konzept von Gentlemachine aus Nürnberg
.png?f=4%3A3&h=450&m=FIT&w=600&$p$f$h$m$w=87d04d1 "Im Schaufenster des Glaskubus im KunstKulturQuartier bekamst Du bereits 2022 einen Vorgeschmack auf die Ausrichtung und Arbeit des nachhaltigen Projekts Gentlemachine in Nürnberg.")
"Die Gründe, warum Unternehmen auf schnelle Mode setzen, sind denkbar einfach: Umsatzsteigerung, Kundenbindung und Expansion. Das ganze Konzept ist auf extreme Gewinnmaximierung ausgelegt. Der Endverbraucher:in kauft aufgrund der immer neuen Auswahl und immer billigeren Preise mehr, als er/sie braucht. Die Mode wird zu einer mehrmals jährlich austauschbaren Ware. Somit ist - neben den sozialen und ökologischen Problemen - das größte Problem in der Fast Fashion-Industrie die absolute Überproduktion. Wir sind der Meinung, dass in der Kombination mit den Alternativen 10 Prozent des jetzigen Produktionsvolumens absolut ausreichend sind, dann wäre der Weg zu einer nachhaltigen Industrie auch nicht mehr so weit.", erklären Wanda und Kristina, die beiden Gesichter von Gentlemachine.
Der Fast Fashion entkommen und einen Kreislauf bilden
Zwar ist Fast Fashion vor allem bei jungen Menschen beliebter denn je, trotzdem steht die schnelle Produktion der Klamotten in starker Kritik. Immer mehr Kollektionen, neue Trends und Teile werden in kürzester Zeit unter schlechten Produktions- und Arbeitsbedingungen hergestellt. Zusätzlich entsteht dabei eine Menge an Müll und Chemie, worunter die Umwelt sehr leidet. Um aus der Überproduktion auszubrechen und das ein oder andere Kleidungsstück zurück in den Umlauf zu bringen, will Gentlemachine mit dem Fashion Concept Store einen Ort schaffen, an dem Du Deine Klamotten abgibst und die eines anderen mit nach Hause nehmen kannst. Zusätzlich wirst Du Kleidung leihen, kaufen und reparieren, bzw. Sie beim Repair-Service abgeben können, damit Du Dein kaputtes Lieblingsteil wieder tragen kannst.
Natürlich möchte Gentlemachine sich an die Leute richten, die sich sowieso schon für nachhaltige Mode interessieren. Umso wichtiger ist es Wanda und Kristina jedoch, dass auch die Menschen angesprochen werden, die generell einfach Fashion feiern und gerne shoppen gehen. Die Beiden möchten allen zeigen, dass es wichtig ist, Klamotten wertzuschätzen, indem sie besser gepflegt und auch wiederverwendet werden. Der Fokus bei dem Projekt liegt vor allem auf Damen- und Unisex-Mode in den Größen 34 - 44.
Pläne für die Zukunft manifestieren sich nun
Mit einer Crowdfunding-Kampagne wollten Wanda und Kristina parallel und auch nach dem Pop-Up im K4 einen eigenständigen Laden aufbauen, die die Beiden im Sommer 2022 starteten und zu 100 Prozent erfolgreich beendeten. 25.000 Euro sollte sie einbringen, um den beiden Frauen eine monetäre Hilfe zu sein. Dabei hatte das Team konkrete Foki: Neben der Erweiterung ihres Warensortiments um Vintage- und Neuware bekannter Labels - Neuware nimmt hier nur zehn Prozent der Gesamtware ein - waren die Anmietung eines Ladens sowie die Realisierung der Gentlemachine-App, in der Du beispielsweise Kleidung von unterwegs reservieren, Deine Mitgliedschaft verwalten und Dich mit anderen Mitgliedern vernetzen kannst, die wichtigsten Schritte.
Lange haben Wanda und Kristina nach einem geeigneten Areal gesucht, einem Areal, das ihren Größenwünschen und Anforderungen entsprach. Der Zuschlag vom KunstKulturQuartier kam da wie gerufen. "Die Stadt wollte uns unbedingt haben", erzählt Wanda und strahlt. "Sie kennt uns und unseren Hintergrund schon lange. Auch mit dem Pop-Up hatte die Stadt gute Erfahrungen gesammelt - daher haben sie das Areal nie ausgeschrieben", berichtet sie. Es ist ein langjähriger Pakt: Zehn Jahre lang wird nun der Mietvertrag zwischen den beiden Parteien währen. Das gesamte KunstKulturQuartier steckte ja einige Jahre im Komplettumbau, langsam formiert sich das Leben darin neu. Über den Herbst 2023 zogen neben Gentlemachine auch weitere Elemente des Hauses (wieder) ein.
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Was ist neu?
Wichtig ist es Wanda vor allem, dass Gentlemachine nicht wie ein normaler Second-Hand-Laden anmutet und zum Beispiel auch riecht. "Wir werden die Kleidung und unser Angebot überhaupt wie in einem Concept Store präsentieren", verkündet sie. Also fancy Chic anstatt Dachboden-Stöber-Charme. Damit wollen sie sich von den gängigen Angeboten abheben und außerdem so insgesamt mehr Bereitschaft zum Second-Hand-Shopping schüren. "Wir wollen Second Hand in den Mainstream bringen - und müssen daher auch die entsprechende Sprache sprechen", erklärt die 36-Jährige. Doch nicht nur das Konzept und die Art der Präsentation sind neu, auch das künftige Areal von Gentlemachine wird teils neu aufgezogen: Der Haupteingang zum gesamten KunstKulturQuartier wird vom Glaskubus wegverlegt und künftig auf der Rückseite (Königstormauer) zu finden sein. Der noch aktuelle Haupteingang im Glaskasten wird ab Herbst dann nur noch der Eingang zur Ladenfläche von Gentlemachine sein. Dort, wo aktuell noch die Tourismuszentrale und der Ticketshop zu finden sind, wird sich das Klamotten- und Repair-Angebot auf künftig 300 Quadratmeter Fläche entblättern, der Eingang zum Kubus wird nur noch zum neuen Concept Store führen. Außerdem stehen Wanda und Kristina auch noch einige Quadratmeter Lagerfläche zur Verfügung.
Die Gentlemachine-Community
Ob sich Deine Klamotten zum Tauschen eignen, erfährst Du bei der Annahme. Dort werden Deine Teile durchgecheckt. Hier wird darauf geachtet, dass keine Löcher, Flecken oder sonstige Fehler zu sehen sind. Anschließend darfst Du Kleidung im entsprechenden Wert mitnehmen, ob am selben Tag oder wann anders. Um diesen Service bei Gentlemachine nutzen zu können, hast Du zwei Möglichkeiten: Entweder Du holst Dir für 15 € im Monat ein Tauschtarif-Abo oder Du zahlst eine Servicegebühr, die Abomodelle findest Du online. Für das Repair-Café und den Leihservice gibt es weitere Tarife. Elementar ist Deine Anmeldung auf der Webseite von Gentlemachine, die digitale Abwicklung ist ein grundlegender Baustein in Wandas und Kristinas Kampf für die Nachhaltigkeit.
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