Deck Eins: Diffus im Heizhaus Nürnberg - Künstler im Fokus und im Interview

Ameera Lumb

2.5.2022, 17:03 Uhr
Deck Eins: Diffus im Heizhaus Nürnberg - Künstler im Fokus und im Interview

© Ameera Lumb

KLARsicht - Wahrnehmung oder Interpretation?

Ich habe mich mit drei von den 17 Ausstellenden getroffen: Matthias Franz, Finn Klein und Gleb Lasarew, die zusammen eine interdisziplinäre Installation gebaut haben. Mit dem Zusammenspiel von Licht, Ton und der Wahrnehmung des Menschen, werden die Betrachter:innen Teil der Installation KLARsicht und erleben "diffuse Eindrücke über ihre verschiedenen Sinnesorgane". Versteckt in einer Art schwarzen Cubus, tritt man ein, in einen abgegrenzten Raum voll unbegrenzter Möglichkeiten...

Wer steckt dahinter?

Finn, Matt und Gleb sind alle Künstler aus der Nürnberger Kulturszene. Finn ist Teil des Label und Subkulturoutlets Computer Abuser Records. Gleb ist Musikproduzent & Musikschaffender und betreibt sein Tonstudio im Z-Bau. Matthias, kurz Matt, ist in diversen Projekten in Nürnberg tätig, unter anderem itisnthappening und Straat 264.

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© Ameera Lumb

Wie seid Ihr auf die Idee zu Eurer Installation gekommen?

Matt: Es hat damit angefangen, dass ich gewebeartige Materialien gefunden hab, hier im Heizhaus, und noch einen Leiterwagen gesehen habe, wo ich bisschen rumprobiert habe. Da dachte ich mir, daraus kann man mehr machen. Hab dann Finn und Gleb kontaktiert und wir haben eine Idee skizziert und diese zusammen weitergesponnen. Letztendlich haben wir uns dann disziplinär aufgeteilt, jeder hat einen Part in die Installation eingebracht.

Wer hat welchen Part eingebracht?

Finn: Matt hat den Aufbau gemacht, und unermüdlich, Tag und Nacht, daran gearbeitet. Gleb und ich haben uns zusammen um den Sound gekümmert, und ich habe zuhause die Visuals erstellt.

Gleb: Ich habe versucht, aus normalen Alltags-Sounds und Instrumenten möglichst streuende und diffuse Klänge zu erzeugen. Zum Beispiel durch Granulatsynthese. Der Soundtrack besteht unter anderem aus Teilen eines Samples von einer eingespielten Bazuki (durch Finn, anderen Plug Ins aus Gleb's Ableton und auch Samples von einem Fahrrad.

Beschreibt mal kurz die Installation.

Matt: Die Grundidee ist quasi, man ist auf diesem Leiterwagen sitzend, in einem Käfig aus Mesh Gewebe und blickt auf die Visuals, und hat durch das Mesh Gewebe, was direkt vor dem Auge ist, optische Wahrnehmungsspielereien. Zudem gibt es dann noch den Soundtrack, der dazu erstellt wurde, der das ganze noch unterstreicht. Wenn man sich eine Zeit lang in dieser Projektion aufhält, kann man in diverse Zustände kommen, erzählt Matt, es wurde schon viel mit einer Art Pilz Trip assoziiert.

Finn: Was man noch dazu sagen kann: Dadurch, dass man zwei verschiedene Punkte zum anvisieren hat, einmal das Mesh was direkt vor dem Auge ist, und einmal die Projektion, die weiter weg ist, erhält man ein diffuses Gesamtbild. Dadurch passt es eben zum Motto der Ausstellung: Diffus.

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Was ist denn Euer Bezug zum Heizhaus?

Matt: Ich persönlich habe hier ein Atelierplatz seit einem Jahr. Für mich war das jetzt eine Maßnahme, mich selbst zu zwingen hier mal aktiv was zu machen, eine Idee zu verwirklichen. Dann ist es natürlich auch wunderschön, dass mit zwei wunderbaren Leuten zu machen, die in ihren Disziplinen genial sind.

Finn: Ich habe hier leider keinen Space, war ein, zwei Mal hier, bin primär mit dabei, weil Matt mich ins Team geholt hat. Aber ich hab es sehr lieben gelernt, es ist ein toller Ort.

Gleb: Wir sind alle Freunde des Heizhauses, und ich bin Matt sehr dankbar, dass ich durch ihm jetzt auch mehr Bezug dazu habe.

Wie war die Vorbereitung?

Matt: -lacht- Ne Woche vorher haben wir eigentlich beschlossen, dass wir es canceln und gar nicht machen, dann haben wir uns im Heizhaus getroffen und uns überlegt, wie wir es innerhalb von einer Woche noch schaffen. Haben es dann aufgeteilt, alles bisschen abgespeckt, und jetzt ist es eben so geworden, wie es ist.

Wir wollen in Zukunft auf jeden Fall weiter daran arbeiten und dann am liebsten mit mehr Interaktion, sagt Gleb. Sodass die Besucher:innen selbst Teil der Installation sind und die Visuals oder Sounds beeinflussen können, zum Bespiel je nach dem, wo sie stehen. Es gibt auf jeden Fall noch ein paar Ideen, die wir vorhaben.

Was inspiriert Euch?

Gleb: Mit Freunden sein und Kaffee trinken.

Matt: Zum einen das Heizhaus an sich, weil Du hier einen offenen Space hast, mit kreativen Menschen um Dich herum. Aber mich persönlich inspiriert immer alles zum Anschauen: Musik, Film, Kunst.

Ameera: Gibt es momentan eine bestimmte Sache?

Matt: Die Biennale in Venedig zum Bespiel.

Finn: Was mich besonders inspiriert hat, auch beim Erzeugen der Visuals, ist visuelles Feedback. Die einfachste Möglichkeit, dass zu erzeugen, ist, einen Bildschirm mit einer Kamera abzufilmen, und dass, was die Kamera ausgibt, wird wieder auf dem Bildschirm gezeigt. Daraus ergeben sich instant trippy Visuals. Es ist super ästhetisch, dem könnt ich drei Stunden zugucken.

Abschlusswort?

Matt: Resümee ist top, ich würd es gern noch ein zwei Wochen stehen lassen. Besonderen Dank an alle UnterstützerInnen, especially an Tobias aus dem Heizhaus. Ich will jedem mit auf dem Weg geben: Wenn Ihr eine Idee habt, setzt sie um, es ist ein richtig geiles Feeling.

Finn: Ich gebe Shoutouts an Luis, der hat mir Hydra gezeigt, das Programm zu den Visuals.

Gleb: Have a nice day!

Bleib also gespannt, auf das weitere Machen der Drei und schau auf jeden Fall mal im Heizhaus vorbei.


Auftaktartikel zur Ausstellung

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