Leere Gebäude und ruhige Nächte: Ist das Klingenhof-Areal Geschichte?
14.3.2023, 15:38 UhrSchon weit vor Corona und der Schließung durch die Pandemie begann der Abstieg des Klingenhof-Areals. Mit dem Auszug des Planets 2014 endete eine Ära. Der Trend ging zu kleineren Clubs und diverserem Musikgeschmack. Nun hat auch einer der letzten beiden Clubs den Party-Distrikt verlassen- das Fogón.
Als Gründe führt Betreiber Marc Klages unter anderem die "seit Jahren brachliegenden Gebäude" und die damit verbundenen Nachteile wie fehlende Taxis oder eingeschränkten Nahverkehr an. "Es ist einfach kein Diskoareal mehr, auch wenn es noch so heißt", sagt er.
Aktuell renovieren die Betreiber eine neue Location in Nürnberg und stecken mitten in den Vorbereitungen. Angestrebt ist eine Neueröffnung für April 2023.
Wo das neue Fogón angesiedelt wird, möchte Klages noch nicht verraten. Nur so viel: "Von der Größe her wird es gleich bleiben und wir freuen uns sehr, es war die richtige Entscheidung, auch wenn natürlich ein bisschen Wehmut mitschwingt."
Alle, die in der Zwischenzeit gerne bei spanischsprachiger Musik im Club feiern, müssen bis zur Wiedereröffnung aber nicht darauf verzichten: Im März wird die Latin-Disko als "Fogón on tour" fortgeführt. Alle nähere Infos zu den Gastspielen findest Du im verlinkten Artikel.
Damit bleibt in Klingenhof nur noch das "Golden Nugget" bestehen.
Der Letzte seiner Art
"Ein bisschen einsam ist es schon geworden", sagt Betreiber Wolfgang Hanika. Seit 2004 führt er den Club, bis 2012 noch gemeinsam mit dem benachbarten Loop.
Er hat keine Bestrebungen auszuziehen. Doch auch bei ihm hat sich das Geschäftsmodell über die Zeit geändert. Mittlerweile vermietet er immer mehr an geschlossene Gesellschaften, das Publikum ist zusammen mit dem 52-Jährigen älter geworden. Viele Anfragen kommen aus seiner Stammkundschaft: "Wir waren immer einer der kleinsten Clubs hier draußen und haben eine Nische bedient. Das hält uns am Leben."
Platz für 200 Gäste bietet das Golden Nugget und setzt auf Musik der härteren Gangart wie Metal, Gothic, Wave, Core oder Alternative.
Einst legendärer Nightlife-Spot
Früher war das Klingenhof-Gelände ein Industriegebiet. Die alte Resi-Margarine-Fabrik prägt bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts das Bild des Stadtteils. 1988 wurde das Fabrikgebäude dann zur Diskothek und belebte das Areal nach einem Umbau, der circa 2 Millionen Mark kostete, neu.
1996 wich die alte Resi der Rockfabrik, die mehr als 17 Jahre vor Ort Stellung hielt. Das Planet gab 2014 nach 14 Jahren Betrieb dem nächsten Pächter die Möglichkeit. Das Rok zog 2014 ein. Doch nach vier Jahren war ebenso hier wieder Schluss. Und auch dessen Nachfolger konnte keine herausragenden Erfolge verzeichnen.
Hohe Kosten, geändertes Ausgehverhalten und teure Ordnungsauflagen vertrieben auch die letzten Ansässigen. 2019 zog die Resi, welche die Räumlichkeiten der Rockfabrik 2016 übernommen hatte, schließlich in den Nürnberger Hauptbahnhof.
Einen Vorteil hat die Stille am Klingenhof laut Hanika: Die großen runden Tische mit Polizei, Ordnungsamt oder Sör, als man Konzepte suchte, mit denen man 5000 Leute am Wochenende in geregelte Bahnen lenken kann, sind vorbei. "Mit den Anwohnern gibt es kaum noch Probleme."
Die Übersicht: Das geht in den Clubs am Wochenende
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