Urban Jungle, aber ökologisch: Fünf nachhaltige Tipps für Zimmerpflanzen-Fans

Robin Walter

Online-Redaktion

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9.4.2022, 10:55 Uhr
Zimmerpflanzen sollen nicht nachhaltig sein? Wieso das denn? Wir erklären, wie ihr trotz tropischen Pflanzen im Wohnzimmer auf ökologische Nachhaltigkeit achten könnt.

© Christin Klose/dpa-tmn Zimmerpflanzen sollen nicht nachhaltig sein? Wieso das denn? Wir erklären, wie ihr trotz tropischen Pflanzen im Wohnzimmer auf ökologische Nachhaltigkeit achten könnt.

"Was kann am Pflanzen-Pflegen schon schlecht für die Umwelt sein?", mag sich manch eine:r fragen, doch auch hier gibt es Öko-Fettnäpfchen, die man aber leicht umgehen kann. Mit unseren fünf Tipps kannst auch Du Deine Pflanzenliebe ein wenig nachhaltiger ausleben:

1. Regionale Pflanzen statt Exoten

Häufig stammen Zimmerpflanzen aus großen Gewächshausanlagen in den Niederlanden oder sogar aus Raubbauwirtschaft in tropischen Regionen. Statt exotischen Pflanzen, die auf dem Weg in Dein Wohnzimmer tausende Kilometer zurücklegen mussten, lassen sich auch manche heimische Pflanzenarten in der Wohnung halten. So können beispielsweise Veilchen, verschiedene Efeuarten und Hortensien in Innenräumen kultiviert werden - doch nur weil diese Pflanzen ursprünglich aus Europa stammen sind sie nicht unbedingt pflegeleichter. Das beheizte Wohnzimmer stellt für die Pflanzen eine völlig andere Klimazone dar, deswegen benötigen einheimische Zimmerpflanzen meist besondere Aufmerksamkeit.

2. Ableger und Stecklinge

Sollten es doch tropische Pflanzen für die Wohnung sein, dann lässt sich zumindest der Transport der Pflanzen einsparen: Statt dem Kauf einer neuen Pflanze lassen sich von bereits gekauften Pflanzen kinderleicht Ableger oder Stecklinge aufziehen. Noch besser: Der Tausch mit anderen Pflanzenfans sorgt für noch mehr Vielfalt im eigenen Wohnzimmer-Dschungel. Wie man am einfachsten seine Pflanzen vermehren kann, das erklären wir euch in unserem Insta-Reel:

3. Passt die Pflanze zu mir?

Wie auch vor der Anschaffung eines Haustieres sollte man sich vor dem Pflanzenkauf oder -tausch die Frage stellen "Passt diese Pflanze überhaupt zu mir und fühlt sie sich in meiner Wohnung wohl?" Es gibt viele grüne Begleiter, die vergleichsweise geringe Ansprüche an ihr Zuhause stellen; dazu gehören unter anderem Grünlilien, Glücksfedern oder die total beliebten Monsteras. Andere Pflanzen sind jedoch wählerisch und zeigen ihre Unzufriedenheit schnell durch das Abwerfen ihrer Blätter oder ihr langsames Dahinsterben. Um das zu verhindern, solltest Du Dich vor dem Pflanzenkauf darüber informieren, welchen Standort deine Wunschpflanze benötigt, wie viel Wasser und Licht sie braucht und ob in Deiner Wohnung die optimale Luftfeuchtigkeit herrscht.

Sich vorab schlau zu machen, macht Deinen Urban-Jungle direkt viel nachhaltiger: Du ersparst gegebenenfalls der Pflanze ihren Tod und kannst Dir einen grünen Freund in die Wohnung stellen, der auch über Jahre Dein blättriger Mitbewohner sein wird.

4. Nachhaltige Erde und Dünger

Hier lässt sich wohl mit am meisten auf Nachhaltigkeit achten: Das richtige Zubehör für den urbanen Dschungel kann auch umweltschonend sein. Fangen wir bei der Erde an: Das Substrat ist meist einer der größten Umweltsünder im Zimmerpflanzen-Business. Torfhaltige Erde ist sehr beliebt, da diese besonders viel Wasser halten kann und Deine Pflänzchen mit Nährstoffen versorgt. Doch der Torfabbau gefährdet die Moore, die sowohl Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere, als auch natürliche CO2-Speicher sind. Jährlich werden in Deutschland etwa 4,1 Millionen Kubikmeter Torf abgebaut - demgegenüber steht das langsame Wachstum des Torfbodens: Rund 1000 Jahre für einen einzigen Meter.

Substratalternativen anstelle der Torferde gibt es mittlerweile zuhauf, doch auch hier solltest Du auf den Ursprung achten: So ist beispielsweise Kokoserde zwar torffrei, kann aber aus Palmenplantagen in Regenwäldern stammen.

Besser ist da ökologisch nachhaltige Pflanzerde. Besonders ist hier die Wiederentdeckung der "Terra Preta", ein menschengemachtes Substrat, das bereits vor tausenden von Jahren bei Völkern im Amazonasgebiet zum Einsatz kam. Heute wird diese Erde über die Pyrolyse - also das Verbrennen unter Ausschluss von Sauerstoff - von biogenen Abfallprodukten wie Grünschnitt oder Mist hergestellt. Pioniere der Terra Preta sind die oberfränkischen Unternehmer hinter der Firma Bionero. Deren klimapositive Erden stehen mittlerweile auch bei Bioläden wie Ebl oder Denns Bio-Markt in den Regalen.

In puncto Dünger und Pflanzenschutzmittel kann man auf chemische und nicht abbaubare Stoffe verzichten. Stattdessen kann nachhaltiger Bio-Dünger oder die Hausmittel-Varianten aus Bananenschalen, Kaffeesatz oder sogar Haaren zum Einsatz kommen. Auch statt Pestizide gibt es funktionierende Hausmittelchen gegen unerwünschte Tierchen im Blumentopf: Gegen Spinnmilben oder Trauermücken hilft auch eine Emulsion aus Wasser und Neemöl, die Du bei Schädlingsbefall regelmäßig auf die Blätter Deines grünen Freundes sprühen kannst.

5. Langlebige Pflanztöpfe

Das kann vermutlich jeder nachvollziehen: Langlebige Töpfe für deine Pflanzen sind nachhaltiger, als dünne Plastiktöpfchen, die nach wenigen Jahren im Müll landen. Hier kannst Du sogar noch Kreativ-Punkte sammeln: Warum nicht einfach kaputtes Geschirr zu coolen Blumentöpfen upcyceln?

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