Hungrig auf Neues: Coole Koch-Podcasts
12.12.2021, 11:57 UhrPodcasts boomen, das Angebot wächst fast täglich. Jeder Vierte nutzt zumindest gelegentlich Podcasts, lautet ein Ergebnis der Audio-Online-Monitor Studie im Auftrag verschiedener Medienanstalten. Die Auswahl an deutschsprachigen Food Podcasts ist aktuell überschaubar, zumindest im Vergleich zum englischsprachigen Angebot.
Die Vielfalt ist dafür umso größer: Es gibt laute und leise, ernste und alberne Sendungen, Podcasts zu Foodtrends, Interviews mit Gastrogrößen, Wein- und BBQ-Podcasts.
Wer Appetit auf einen Food Podcast bekommen hat: Die Audio-Dateien sind in der Regel kostenlos und können über Apps wie zum Beispiel Google Podcasts, Apple Podcasts, Deezer, earliAudio, Podimo oder Spotify gehört werden.
„Alles in Butter“ — von Trends bis Tests
Einer der ältesten Food Podcasts ist ein Radio-Produkt des Westdeutschen Rundfunks. „Alles in Butter“ bei WDR5 gibt es bereits seit 2016. In 60 Minuten beleuchtet Helmut Gote als Autor und ständiger Studiogast Trends und spürt der Qualität von Nahrungsmitteln nach. Er nimmt seine Hörer mit auf eine Straußenfarm, erklärt Techniken fürs Brotbacken oder testet Soja-Käse. „Ich will unterhalten, Lust aufs Genießen machen und Spaß am Kochen vermitteln“, sagt Helmut Gote. Gleichzeitig betrachtet er „Alles in Butter“ aber auch als kulturellen Bildungsauftrag, wo er mit Experten erklärt, wie Essen hergestellt wird und diskutiert, wie wir mit Nahrung umgehen.
„Foodure“ — mehr Info als Entertainment
Essen wir alle bald Insekten und wächst Salat demnächst im Kühlschrank? Wie sieht unsere Ernährung 2050 aus? Solchen Fragen gehen Maria Kufeld und Vincent Fricke in ihrem Podcast „Foodure“ nach. Dabei muss das Gehirn eingeschaltet bleiben, sagen sie über ihre Sendung, die mehr Info als Entertainment sei. „Über Genuss zu reden, ist uns nicht genug“, sagt Maria Kufeld. „Wir reden auch über Essen, aber im Zusammenhang mit Politik- und Umwelt-Fragen.“ Dafür laden sie Gäste ein, die hier Vorbild sein können und sprechen mit ihnen über Trends und die Zukunft unseres Essens. Da geht es zum Beispiel um die Frage, welchen CO₂-Fußabdruck Essen hat oder wie ein Food-TÜV aussehen könnte. „Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Essen nicht nur auf unserem Teller passiert“, sagt die Journalistin.
„Nice to meat you“ — gute Laune garantiert
Auf Unterhaltung setzen die „Sizzle Brothers“, Hannes, Julian, Corbinian und Alex mit ihrem BBQ-Podcast „Nice to meat you“, mit dem sie zeigen wollen, dass Grillen kein Hexenwerk ist. Einen roten Faden sucht man hier vergebens. „Wir reden einfach drauf los, über Sachen, die uns beschäftigen, über Persönliches. Da ist viel Blödsinn bei“, sagt Julian. Das stimmt. Es wird viel gelacht und es geht kreuz und quer: von Hass-Kommentaren im Internet bis zum Umbau ihrer Dachterrasse.
Hört man genauer hin, stellt man fest, dass sich hinter der guten Laune durchaus eine Botschaft versteckt: „Wir wollen ein Bewusstsein für gute Ernährung wecken, vor allem, Fleisch bewusst zu konsumieren, auch Nachhaltigkeit ist ein großes Thema bei uns.“
„Weinstein-Podcast“ — Wissen vom Sommelier
Zum Essen gehört für viele ein gutes Glas Wein. Doch wie finde ich das passende Getränk? Eine Antwort liefern Podcasts wie der „Weinstein-Podcast“ von Jan-Eric Eißmann. „Während des Studiums habe ich eine Ausbildung zum Sommelier gemacht und unheimlich gerne Podcasts gehört. So entstand 2018 die Idee zu meinem Podcast“, erzählt der 31-Jährige, der eigentlich Lehrer ist.
Bei ihm geht es nicht um hochpreisige Weine: „Ich möchte jungen Menschen den Spaß an Weinen näherbringen.“ Dafür erklärt der Wein-Nerd, wie dieses handwerkliche Produkt hergestellt wird, erläutert die Unterschiede zwischen den verschiedenen Rebsorten und Anbaugebieten und teilt sein Sensorik-Wissen. So kann jeder Zuhörer seinen eigenen Wein-Geschmack entwickeln.
„Feinschmecker“ — Persönliches von Promis
Im „Feinschmecker“-Podcast der gleichnamigen Zeitschrift nimmt Chefredakteurin Deborah Gottlieb die Hörerinnen mit hinter die Kulissen der Gastro-Szene: Cornelia Poletto erzählt, warum ihr eine große Klappe in ihrem Metier nicht geschadet hat, Nelson Müller verrät, was für ihn persönlich und kulinarisch eigentlich Heimat bedeutet, und Deutschlands jüngste Sterneköchin Julia Komp berichtet, wie es war, ausgerechnet im Corona-Jahr ihr erstes Restaurant zu eröffnen.
Reinhören sollte, wer mehr über die führenden Persönlichkeiten der Szene wissen möchte, sie näher kennenlernen will. Ungeschminkt, nahbar und persönlich, so beschreibt Deborah Gottlieb die Interviews: „Bei uns wird nichts geschnitten, unser Podcast ist authentisch, ehrlich und direkt.“
„Was koch’ ich heute?“ — Kochrunde mit Plauderei
Jeden Tag die gleiche quälende Frage: Und, was gibt es heute zu essen? Mit viel Spaß beantwortet sie Claudia Conrath im Podcast auf Bayern3. Die Radiomoderatorin kocht und bäckt in Echtzeit und immer in Gesellschaft von einem Gast, ob Sender-Kollege, Schauspielerin, Mentaltrainer oder Starköchin. Jeden Vormittag präsentiert sie ein Rezept, das jeder schnell und spontan zuhause nachkochen kann, ob low carb, mit Fisch, Fleisch oder vegetarisch. Und wie es sich für eine gute Kochrunde gehört, wird dabei geredet, viel gelacht und über Privates geplaudert.
„Clever kochen“ — Tipps von Alexander Herrmann
Zugegeben, dieser Ohrenschmaus ist ausnahmsweise kein Podcast. Das Rezept dazu gibt es nur live im Radio zu hören und natürlich zum nachlesen und ausdrucken. Trotzdem ist die Sendung vielen Fans wegen des mitwirkenden Sternekochs bekannt: „Clever kochen“ mit Alexander Herrmann läuft samstagvormittags auf Bayern1 und bietet beste Unterhaltung. In der Radiosendung verrät der beliebte oberfränkische Fernsehkoch seine einfachen Rezepte, von Schinkennudeln bis zum Rindersteak, und garniert sie mit praktischen Küchentipps.
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