Erholt oder bedroht: Bleiben die Korallen im Great Barrier Reef weiter in Gefahr?
11.8.2022, 15:45 UhrKorallenriffe sind bereits seit Jahren überall auf der Welt stark bedroht. Ein Großteil der Regenwälder der Meere - so werden Korallenriffe gerne genannt - ist ausgeblichen oder bereits abgestorben. Grund dafür ist der Klimawandel, die Wasserverschmutzung und auch die Überfischung der Meere. Doch nun machte die schlimme Situation der Riffe eine Kehrtwende - zumindest ein wenig Hoffnung kommt auf.
Höchste Korallenbedeckung seit 36 Jahren
Mit Hilfe eines Langzeit-Überwachungsprogramms in den verschiedenen Gebieten des größten Riffs der Erde, konnten Forscher:innen des AIMS positive wie negative Änderungen feststellen: Während im nördlichen und zentralen Great Barrier Reef die höchste Korallenbedeckung seit 36 Jahren festgestellt wurde, ging diese im südlichen Teil seit 2021 um vier Prozent zurück. Schuld daran sind unter anderem die großen Schwärme des Dornenkronen-Seesterns, die die Korallen als bevorzugte Beute ansehen. Diese Erkenntnisse zeigen, dass sich das Riff womöglich erholen könnte, es aber zu kämpfen hat, da Korallen noch immer Opfer vieler Beeinträchtigungen sind.
Hitzewelle löst Massenbleichen aus
Sind Korallen massiven Stressbedingungen, wie Hitze, ausgeliefert, beginnen sie auszubleichen. Dabei stoßen die Korallen Algen und Pigmente, mit denen sie in Symbiose zusammenleben, ab. Diese sind für die Färbung der kleinen Tiere verantwortlich. Durch diese Abstoßung werden Korallen weiß und sterben im schlimmsten Fall. Es kommt aber auch vor, dass sie sich davon erholen und weiterleben. Doch das Massenbleichen im australischen Great Barrier Reef ist eher ungewöhnlich, obwohl es bereits das vierte Massenbleichen in sieben Jahren war. Hingegen ist es das erste während eines La Niña. La Niña ist ein Wetter, das meist nach ungewöhnlichen und veränderten Meeresströmungen im ozeanografisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks auftritt. Die Wissenschaftler:innen müssen erst noch verstehen, wie das Riff auf Temperaturstress und das derart häufige Bleichen reagiert. Vor 1998 war das Auftreten solcher Massenbleichen überhaupt nicht bekannt. Der Höhepunkt des jüngsten Bleichereignisses im März passierte, als der angesammelte Hitzestress zwar zu einer weit verbreiteten Bleiche, aber nicht zu einer hohen Sterblichkeit führte.
Zunahme der Acropora-Korallen birgt viele Gefahren
Der Zuwachs der Korallen in den Riffen geht größtenteils auf die Kappe der Acropora-Korallen. Allein 73 verschiedene Arten befinden sich davon im ostaustralischen Raum. Während andere Korallen ein paar Millimeter pro Jahr wachsen, steigen die Acropora-Korallen bis zu 17 Zentimeter jährlich in die Höhe. Trotzdem ist Wachsamkeit geboten: Die Steinkorallenart ist extrem anfällig für Korallenbleiche. Nicht nur erhöhte Wassertemperaturen machen ihnen zu schaffen, auch Wellenschäden, die durch starke Winde und tropische Wirbelstürme entstehen, führen dazu, dass sich die Korallen verblassen. Auch der Fakt, dass Acropora-Korallen die bevorzugte Beute für Dornenkronen-Seesterne ist, darf nicht außer Acht gelassen werden.
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